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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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sich ausgerechnet in Bath auf? Wie war das möglich? Sie tauchte hier auf, trug sich dreist ins Gästebuch ein? Anscheinend fühlte sie sich sicher, in der Gewissheit, Marco di Fabrizzi, Clio und der Duke of Averton würden in weiter Ferne weilen. Sie musste nicht befürchten, jemand würde herausfinden, was sie verbrochen hatte. War sie in diese Stadt gekommen, um das Silber zu verstecken? Oder wollte sie sich andere Antiquitäten aneignen? Lord Grimsby hatte zu Recht auf die römischen Ausgrabungen in der näheren Umgebung hingewiesen.
    Nun, offensichtlich rechnet Lady Riverton nicht mit mir, dachte Thalia. Und das würde ihr Ruin sein … Sie war daran gewöhnt, unterschätzt zu werden. Wegen ihrer blonden Locken und blauen Augen glaubten die meisten Leute, sie wäre oberflächlich und hohlköpfig. Und sie wusste, wie sie solche Einschätzungen zu ihrem Vorteil nutzen konnte.
    O ja, Lady Riverton würde ihre Reise nach Bath bitter bereuen.
    „Thalia?“, fragte Calliope. „Kennst du diese Lady Riverton?“
    „In Sizilien traf ich eine Dame, die so hieß“, sagte Thalia leichthin. „Was für eine lächerliche Frau – mit verrückten Hüten und einem schmachtenden cicisbeo namens Mr Frobisher, der ihr auf Schritt und Tritt folgte …“
    Frobisher zählte zu Lady Rivertons düpierten Opfern. Jetzt büßte er für seine Habgier. Aber Thalia sah keinen Grund, das zu erwähnen.
    „Vermutlich wart ihr keine Busenfreundinnen“, bemerkte Cameron trocken.
    „So könnte man es ausdrücken.“
    „Vielleicht war es eine andere Lady Riverton“, meinte Calliope. „Im Augenblick würde ich die Begegnung mit einer solchen Kreatur hassen. Lächerliche Hüte und dieses Wasser – das wäre zu viel für meine zarte Konstitution.“
    „Entschuldigt mich für ein paar Minuten …“ Thalia reichte einem Bediensteten, der gerade vorbeiging, ihr leeres Glas. „Da sehe ich jemanden, mit dem ich reden muss.“
    Sie schlenderte davon, dann blieb sie am Rand der Halle, wo kein so dichtes Gedränge herrschte. Langsam begann sie den Raum zu umrunden, lächelte und nickte einigen Bekannten zu, als hätte sie keinerlei Sorgen. Dabei musterte sie alle Frauengesichter, jeden auffälligen Hut. Falls Lady Riverton tatsächlich hier war, würde sie ihr nicht entrinnen.
    Seit der Abreise aus Sizilien war sie nicht mehr so froh und aufgeregt gewesen. Endlich gab es wieder ein Ziel, eine Mission, die Gelegenheit, etwas Nützliches zu vollbringen. Oh, wenn Clio hier wäre! Dann würden sie wieder zusammenarbeiten, wie bei der Geisterszene im Amphitheater von Santa Lucia, die Mr Frobisher und die wahre Verbrecherin, Lady Riverton, aus der Reserve gelockt hatte. Wenn doch bloß …
    Wenn doch bloß Marco hier wäre! Trotz aller Streitigkeiten waren sie bei jener Theateraufführung ein großartiges Gespann gewesen.
    Aber jetzt musste sie allein in der Trinkhalle umherwandern, Gehstöcken und Rollstühlen und angebotenen Wassergläsern ausweichen. Nur von mir hängt jetzt alles Weitere ab, dachte Thalia.
    Keine Spur von Lady Riverton. Allmählich gab Thalia die Hoffnung auf eine erfolgreiche Mission auf. Und da entdeckte sie endlich einen braunen Satinhut mit hoher Krone, verziert mit grellblauen und gelben Federn, die wie kleine Leuchttürme über der Menschenmenge schwankten. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte zu dem geschmacklosen Hut hinüber.
    Nicht zum ersten Mal wünschte Thalia, sie wäre etwas größer, so wie Clio. Aber sie erblickte nur Schultern, die ihr die Sicht versperrten. Schließlich benutzte sie wieder ihre Ellbogen und erkämpfte sich einen Weg zur Wassertheke, zu einer Stelle, die nicht so dicht bevölkert war.
    Die Dame mit dem Federhut nahm gerade ein gefülltes Glas entgegen. Zunächst sah Thalia nur eine braune Satinpelisse, einen Gemmenohrring und kastanienbraune Ringellöckchen. Und dann lächelte sie. Nur zu gut erinnerte sie sich an dieses schreckliche, schrille Kichern. Ohne jeden Zweifel. Sie hatte Lady Riverton gefunden.
    Aus einem ersten Impuls heraus wollte sie zu der Frau stürmen, ihr den grässlichen Hut vom Kopf reißen – zusammen mit einer Handvoll Haare – und fragen, wo das Silber versteckt sei. Aber trotz ihres ungestümen Chase-Temperaments erkannte sogar Thalia, es würde ihr nichts nützen, wenn sie in der Trinkhalle eine hässliche Szene heraufbeschwor. Damit würde sie einen Skandal verursachen und – noch schlimmer – die Diebin warnen und zur neuerlichen Flucht
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