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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung
Autoren: Nalini Singh
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Silentium nicht vollkommen war.«
    Denn er liebte seine Geschwister und später auch seine Kinder stark genug, um für sie zu kämpfen, um zu einem Gardisten und einem jungen Mädchen vorzudringen, das ein Ratsherr zur gefährlichen Waffe ausbildete.
    Lara war sofort hellwach. »Du musstest selbst die kleinste Gefühlsregung unterdrücken.« Das hatte sie schon erkannt, nachdem sie ihre heftige Reaktion überwunden hatte. Ihre Wolfsaugen sahen sein Nicken auch im Dunkeln.
    »Nach unserer Abkehr vom Medialnet war mir natürlich klar, dass ich die Kinder und auch Sienna emotional unterstützen musste, damit sie sich entwickeln konnten, doch obwohl ich unter normalen Umständen ohne Schilde auskomme, habe ich sie unter Stress nicht vollkommen im Griff.«
    »Ich weiß, das habe ich mitbekommen.« Wie Schuppen war es ihr von den Augen gefallen, dass ihr Gefährte Narben von Verletzungen hatte, die sich nicht offen zeigten, die er verbarg, um ein sicherer Hort für die Kinder zu sein. »Ich habe so reagiert und mich gewehrt, weil ich Angst bekommen habe«, gestand sie und sah ihn an. »Zum ersten Mal hast du dich so zurückgezogen, dass ich dich fast nicht mehr spüren konnte, und das hat die Wölfin furchtbar erschreckt.«
    »Tut mir leid.« Er zog sie zu einem Kuss an sich.
    Sie streichelte seine Brust. »Konntest du ja nicht ahnen. Nun weiß ich um die Schilde und werde keine Angst mehr bekommen.« Sie würde sich Sorgen machen, es aber ertragen und ihm beistehen, wenn er zu ihr kam. Denn er würde immer zu ihr kommen. So wie heute. »Aber mach es bloß nicht bewusst.« Sie strich ihm ein paar Strähnen aus der Stirn. »Ich verspreche auch, dass ich mich dir niemals mehr so entziehen werde wie heute.«
    Walker schwieg lange, er sah ihr tief in die Augen, bis sie sich in dem durchscheinenden Grün verlor. »Warum hast du nur eine solche Geduld mit mir?«, fragte er schließlich mit rauer Stimme. »Es muss doch frustrierend sein, dass ich nicht so bin wie die Gestaltwandler.« Die zeigten alle Gefühle offen und hielten sich nicht zurück in der Liebe zu ihrer Gefährtin.
    Lara lachte so laut, dass es ansteckend war. »Ich liebe dich doch, gerade weil du so bist, wie du bist, du wunderbarer Mann.« Ihr leidenschaftlicher Kuss weckte in ihm das Bedürfnis, sich genüsslich wie eine Katze zu räkeln.
    »Ich mag alles an dir«, fuhr sie unter Küssen fort. »Du bist so integer, kannst tief und wahrhaft lieben, bist mutig. Ich mag selbst die Tatsache, dass dir jeden Tag nur eine begrenzte Anzahl von Worten zur Verfügung steht.« Sie kicherte, als er sie auf den Rücken drehte.
    »Ziehst du mich wieder auf?«
    »Könnte sein.«
    Er küsste die lächelnden Lippen, rieb das stoppelige Kinn zur Strafe an ihrer Wange. Sie beschwerte sich und wollte ihn von sich fortschieben, hielt ihn aber gleichzeitig mit den Schenkeln fest … als es an der Schlafzimmertür klopfte.
    Lara wurde still und lauschte mit gespitzten Wolfsohren.
    Walkers telepathische Sinne nahmen seine Tochter wahr.
    »Ein Albtraum?«, fragte Lara, die schon neben dem Bett stand und das Nachthemd zurechtzog.
    »Nein, aber etwas ganz Ähnliches.« Walker stieg auch aus dem Bett und zog seine Pyjamahose an.
    Sie erreichten die Tür gleichzeitig. Walker öffnete sie und nahm Marlee auf den Arm. Sonst wehrte sie sich immer dagegen, weil sie doch schon groß war, doch heute sagte sie nichts.
    Lara murmelte beruhigende Worte. »Was ist denn los, Süße?«, fragte sie, nachdem sie sich alle drei aufs Bett gesetzt hatten.
    Marlee weinte sonst nie, doch nun hielt sie Laras Hand fest, als hinge ihr Leben davon ab, und schluchzte so heftig, dass sie kaum sprechen konnte.
    »Wir sind ja bei dir, Süße.« Lara schob Marlee die feuchten Strähnen aus der Stirn. »Erzähl uns, was dich bedrückt.« Ein besorgter fuchsbrauner Blick.
    Walker legte den Arm um seine Gefährtin und versuchte seine Tochter telepathisch zu erreichen.
Marlee?
    Ich habe solche Angst.
Mehr brachte sie nicht heraus, dann flossen wieder Tränen.
    Es überraschte Walker nicht, dass in diesem Moment Toby auf der Türschwelle erschien. Der Junge wachte jedes Mal auf, wenn Marlee etwas beunruhigte. »Weine nicht, Röschen, sonst verschrumpeln alle Blätter.«
    Marlee lächelte unter Tränen und schniefte, das Schluchzen ebbte ab. Doch sie hing weiter wie eine Klette an Walker und hielt Laras Hand so fest, dass alles Blut aus ihren Fingern wich. »Was ist passiert?«, fragte Walker, und Lara streckte einladend
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