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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung
Autoren: Nalini Singh
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vielleicht eine Stunde ein Jucken an der Stelle, aber damit hatte es sich dann.
    Doch bei Tyler drohten sämtliche Körperfunktionen zu versagen.
    »Ich hab dich. Wird schon wieder«, murmelte sie und injizierte ein Medikament, das die gefährlichsten Auswirkungen mindern sollte, bevor sie mit ihren Fähigkeiten den Jungen weiter stabilisierte. Sie kümmerte sich dabei nicht nur um die akuten Auswirkungen, sondern sorgte auch dafür, dass Tyler nie wieder so stark auf einen solchen Stich reagieren würde.
    Einem M-Medialen oder Menschenarzt hätte sie nicht erklären können, was sie da tat. Sie spürte einfach ein Ungleichgewicht, das die Reaktion ausgelöst hatte, und musste dann nur noch Tylers Körper wieder ins Gleichgewicht bringen.
    Es dauerte fast drei Stunden, bis sie es geschafft hatte.
    »Ich habe das Risiko einer erneuten heftigen Reaktion beseitigt«, erklärte sie den Eltern und rieb sich den steifen Nacken. »Das müsste ihn auch vor anderen Allergenen schützen, aber ich werde ihn noch hierbehalten, um zur Sicherheit eine Reihe von Tests durchzuführen.«
    »So lange, wie du es für richtig hältst.« Sie umarmten Lara und setzten sich dann an das Bett ihres Jungen.
    »Hast du mit Walker gesprochen?«, fragte Lara Lucy, als sie unter sich waren. Sobald sie sicher war, dass Tyler durchkommen würde, hatte sie der Krankenschwester Bescheid gesagt.
    »Ja«, antwortete Lucy. »Er ist noch bei den anderen Kindern, will sich davon überzeugen, dass es allen gut geht.«
    Etwas anderes hatte Lara auch nicht von ihrem Gefährten erwartet. »Und Hawke?«
    »Der ist nicht in der Höhle, aber ich habe ihn informiert.« Lucy trat Lara in den Weg, als sie das Büro verlassen wollte. »Du musst dich hinsetzen und ausruhen. Im Aufenthaltsraum befinden sich frischer Kaffee und belegte Brote. Ich sorge schon dafür, dass Tyler und seine Eltern alles haben, was sie brauchen.«
    Lara widersprach ihr nicht, sie war sehr erschöpft … doch sie konnte sich nicht entspannen, sosehr sie es auch versuchte. Das Band war auf Walkers Seite immer noch eiskalt. Sie hätte schreien mögen, die Wölfin schlug die Krallen von innen gegen ihre Haut. In Walkers Augen hatte sie gesehen, dass die Sorge ihn fast zerrissen hatte, doch in ihrem Band wirkte er vollkommen unbeeindruckt von der Tragödie, die sich beinahe ereignet hätte.
    Lara schluchzte laut.
    Oh Gott, sie war so wütend auf ihn.
    Walker hatte gerade die letzten Schützlinge zu ihren Eltern gebracht und wollte in der Krankenstation nach Tyler sehen, als er Marlee und Toby in der Weißen Zone entdeckte. Beide waren in ihre Beschäftigungen versunken und bemerkten ihn nicht, wofür er sehr dankbar war. Er lehnte sich an die Höhlenwand, die zur Tarnung mit Farnen bewachsen war, atmete tief ein und unterdrückte das Bedürfnis, die beiden Kinder sofort in die Arme zu schließen. Er hätte Tyler heute verlieren können.
    Walker seufzte, wandte sich um und sah eine Frau auf sich zukommen. Bestürzt registrierte er, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass sie sich genähert hatte.
    »Tyler ist aufgewacht.« Sie lehnte sich neben ihn an die Mauer. »Er kann sich an nichts erinnern, und das halte ich für einen Segen.«
    Er nahm ihre Hand, die ganz kalt war. »Wie geht es dir?« Sie sah angestrengt aus, tiefe Falten hatten sich um ihren Mund eingegraben. »Hat Siennas Energie dir nicht geholfen, dich zu regenerieren?«
    »Ich habe sie nicht gebraucht, musste mich nur sehr konzentrieren.« Sie ließ seine Hand los und winkte Marlee zu, als diese zu ihnen herüberschaute.
    »Und du?«, fragte sie sanft, sobald Marlee sich wieder dem Gespräch mit ihren Freundinnen zugewandt hatte. »Es muss doch beängstigend gewesen sein, als Tyler zusammenbrach und kaum noch Luft bekam.«
    Walker war sofort in einen extrem ruhigen Zustand gefallen und hatte sämtliche Gefühle ausgesperrt. Er hatte dafür gesorgt, dass die Luftröhre des Jungen sich nicht vollkommen schloss, hatte die ältesten Jungen angewiesen, auf die anderen aufzupassen, und war zu Lara gerannt. Während der ganzen Zeit hatte unter der äußeren Ruhe ein beschützender Zorn gelauert. Er würde niemals mehr ein Kind verlieren, das unter seinem Schutz stand.
    Denn er hatte viel zu viele Gardistenkinder verloren, die körperlich und geistig unter dem gnadenlosen Regiment der Ausbildung zerbrochen waren, trotz allem, was Walker unternommen hatte, um ihr Leiden zu lindern. Er konnte sich an jedes Gesicht und jeden Namen erinnern. Sie
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