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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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geheimnisvoll und fuhr langsam fort. „Wir wollen danach…“
    „Was?“ Doris hatte die Schuppentür aufgerissen.
    Stephan lächelte in die Runde. „… noch eine Weile mit euch Zusammensein.“ Sein Blick machte bei Beatrix halt. Auch Dampfwalze hatte sein Ziel. Wie mit Halogen-Fernlicht strahlte er Ingrid an. „So richtig gemütlich!“
    „Was wollt ihr denn schon wieder?“ Die Stimme war nicht zu verkennen. An einem Klassenzimmerfenster stand Fräulein Doktor Horn. Die Ritter grüßten, und Ottokar rief hinauf: „Wir kommen zum Konzert.“
    „Wir brauchen dringend Kultur!“ brüllte Dampfwalze hinterher.
    Ein spitzer Laut, wie der Zusammenstoß von zwei Gelächtern. „Das braucht ihr allerdings! Aber ihr seid viel zu früh.“ Mächtig dröhnte der Gong durch das rosa Schlößchen. „Habt ihr schon gegessen?“ fuhr die Leiterin fort.
    „Nein“, antworteten die Ritter.
    „Dann will ich eure Kultur fördern: Kommt rauf und seid unsere Gäste.“
    „Parme… danke!“ verstolperte sich Dampfwalzes Zunge.
    Die Mädchen versteckten ihr Aufatmen hinter Gelächter. So hilfreich kann Kultur sein. Hinein durchs Portal.
    Aus allen Ecken kamen Hühner und geleiteten die Gäste unter allgemeinem Gegacker in den Eßsaal. Beatrix scheuchte drei Mädchen von Fräulein Doktor Horns Tisch. Neben der Leiterin schienen ihr die Ritter am besten aufgehoben.
    Sie kam, die Vogelköpfige, mit erstaunlich mildem Blick. Stephan rückte ihr den Stuhl zurecht.
    „Oh, danke“, sagte sie. „Wenn ihr nicht einen neuen dieser ungesunden Schreckensteiner Eßrekorde aufstellen wollt, wird es bestimmt für alle reichen.“
    Stumm nickten die Ritter und überließen ihr die Konversation. Viel reden konnten sie bei dem heißen Auflauf sowieso nicht. Sie nahmen nur kleine Portionen und sahen sich um so gründlicher um. Ottokar saß links von der Gastgeberin, neben der gefräßigen Marie-Luise, Stephan und Dampfwalze saßen zur Rechten, der Muskelprotz neben Renate und Kratzbürste Esther. Sophie lächelte herüber, Beatrix zu Stephan. Leider saß Ingrid mit dem Rücken zu Dampfwalze. Sonja Waldmann fehlte.
    Fräulein Doktor Horn lobte noch einmal die ritterliche Hilfe bei der Aufklärung der Knallerei und versicherte, mit Lehrer Schaja wegen des Weitsprungs noch ein fettes Hühnchen unter vier Augen gerupft zu haben.
    Auf einmal bekam Dampfwalze seinen Karpfenblick. „Wie machen wir das jetzt?“ fragte er seinen Nachbarn Stephan.
    Esther hatte es gehört und sagte laut:
    „Ihr helft uns nachher die Tische raustragen, Stühle aufstellen, und du darfst ganz allein den Flügel schieben!“
    „Genauso machen wir’s“, bestätigte Stephan undurchsichtig. Dann wandte er sich seiner Tischdame zu. „Bitte. Ich müßte rasch einmal telefonieren…“
    „Aber ja doch, Junge!“ willigte Fräulein Doktor Horn ein. „Drunten im Schulbüro.“
    „Ich zeig’s dir!“ rief Esther über den Tisch. Sie wußte selbstverständlich auch Bescheid.
    „Liebling!“ brummte Dampfwalze. Diesmal hörte es keines der Mädchen.
    Als die Leiterin aufstand und den Saal verließ, fühlten sich die drei Ritter wie Gefangene ohne Fesseln. Sie waren umringt.
    Dutzende Augenpaare verfolgten jede ihrer Bewegungen, ob sie einen Stuhl beiseite rückten oder zwei Tische auf einmal hinaustrugen.
    Am schlimmsten erging es Stephan. Unterwegs zum Telefon wurde er so eingekreist, daß er auf der Treppe kaum gehen konnte. Und alle redeten durcheinander auf ihn ein, Beatrix, Sophie, Ingrid, Martina, Esther, Doris, Renate.
    „Ihr braucht mich nicht zu begleiten, ich kenn mich ja aus hier.“
    Diesen Einwand verwarfen sie mit dem Hinweis, die Tür könne abgeschlossen sein. Er faßte Beatrix am Arm und flüsterte ihr zu. „Ich setz mich nachher zu dir!“
    Sie nickte, und der Erfolg war, daß sich der Kreis um ihn noch enger schloß.
    Das Schulbüro stand offen. Stephan tastete nach dem Apparat.
    „Macht mal Platz, damit ich wählen kann! Ich seh ja nichts.“
    Sie verfolgten seinen Finger in der Wählscheibe.
    „Schreckenstein!“ flüsterte Sophie nach der dritten Ziffer. Zweimal ging der Ruf hinaus, dann wurde drüben abgenommen. Strehlau war’s und gab sofort an Mücke weiter.
    „Stephan“, sagte Stephan. „Ich wollte nur Bescheid geben. Wir sind hier zum Konzert. Toller Empfang. Wir kamen viel zu früh und wurden sogar zum Essen eingeladen.“ Er berichtete ausführlich, damit sich alle von der Harmlosigkeit des Gesprächs überzeugen konnten. Ingrid
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