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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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mit dem großen Jubiläum. 1000 Jahre südfranzösische Geschichte waren es auch wert, auf den Bildschirm gebannt zu werden. Ganz Frankreich blickte für einen Moment mit Stolz auf den kleinen, verschlafenen Ort. Und seine Bewohner genossen mit gemischten Gefühlen die kurze Prominenz. Die letzten Vorbereitungen liefen jedenfalls auf Hochtouren, und die allgemeine Nervosität steigerte sich bis zum Unerträglichen. Bei der Generalprobe ging einfach alles schief, aber das war schon oft das beste Vorzeichen für eine erfolgreiche Aufführung. Carmen war verzweifelt. Anscheinend hatte ihre Schülerinnen jedes Taktgefühl verlassen. Wenigstens die historischen Kostüme waren rechtzeitig fertig geworden und kleideten die Mädchen des Ortes ganz besonders hübsch. Madame Duffy, Dora, Fatma und die ganze weibliche Verwandtschaft waren für das leibliche Wohl der Festgäste verantwortlich. Sie kamen kaum nach, die unzähligen Baguettes zu streichen, zu belegen und in handliche Größen zu schneiden. Dora produzierte eigenhändig Dutzende köstlich duftende Buletten, die schon beim Verkosten durch die Duffys helle Begeisterung hervorriefen. Tarzan war für viele Stunden nicht auffindbar, bis ihn Dora, satt bis über beide Ohren, unter einem der Buffettische entdeckte. Sein treuherziger Blick allein sprach Bände.
    »Du weißt auch, wo du auf deine Kosten kommst, was?« meinte sie kopfschüttelnd, und zu Mylene, die neben ihr die Brötchen zu einer appetitlichen Pyramide schlichtete, sagte sie: »Nach dem Fest ist es soweit: wir werden abreisen...« In die Freude über den noch bevorstehenden Urlaub am Meer mischte sich leises Bedauern, die neu gewonnenen Freunde verlassen zu müssen. Dora redete sich selbst gut zu: »Aber im nächsten Jahr sehen wir uns ja alle in Deutschland wieder!« Dabei drückte sie Mylene, mit der sie sich seit der Geschichte mit Rica besonders verbunden fühlte, kurz an sich. Die paar Tränen, die darauf folgten, waren schnell und unbemerkt weggewischt. Ein Jahr war schließlich keine Ewigkeit. Und immerhin gab es jetzt ein großes Fest zu feiern, und das Wiedersehen mit ihrer Tochter stand unmittelbar bevor.
    Nebenan wurde noch kräftig gehämmert. Opa legte gerade letzt Hand an die von ihm gestaltete Festtribüne. Sie machte sich wirklich gut vor der natürlichen Kulisse der alten Burgruine. Überhaupt schien die Zeit hier stehengeblieben zu sein... bis auf die dicken Kabel, die überall herumlagen, und die lauten Kommandos und Sprechproben des allgegenwärtigen Fernsehteams. Fähnchen und Girlanden flatterten im Wind, und von allen Seiten tauchten Kinder in ihren bunten Festkostümen auf. Die Bänke standen in Reih und Glied und warteten auf die — hoffentlich — zahlreichen Besucher. Langsam füllte sich der Platz vor der alten Burg mit Festgästen. Wenn es so weiterging, würden die Sitzplätze bald ausverkauft sein, stellte Alain mit Befriedigung fest. Je mehr Gäste, desto besser. Im Notfall gab es auch noch eine Menge hübscher Stehplätze mit ausgezeichneter Sicht!
    »Du wirst noch berühmt«, rief ihm ein Schulfreund im Vorübergehen zu.
    »Nicht ich muß berühmt werden, der Anlaß soll es!« konterte Alain lachend. Langsam fiel die schreckliche Spannung der letzten Zeit von ihm und den anderen ab. Die Tiere waren hinter der Bühne wohlversorgt, standen sozusagen unter dem Schutz der Öffentlichkeit. Ganz Frankreich sah doch zu! Jetzt konnte nichts mehr passieren.
    »Hast du den General gesehen?« fragte Fabiola, die noch immer etwas beunruhigt war. Alain schüttelte den Kopf.
    »Der traut sich doch nicht hierher!« war Françoise überzeugt.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, gab Fabiola zu bedenken. »Einmal Schurke, immer Schurke...« Sie konnte ihn trotzdem nirgendwo finden. Vielleicht hatte er sich ja doch zurückgezogen und schäumte nun zu Hause vor Wut, daß man ihm so ins Handwerk gepfuscht hatte! Ein schöner Haufen Geld war ihm da entgangen.
    »Selbst wenn er hier wäre, könnte er nichts tun. Unsere Tiere stehen ab sofort unter dem Schutz der Nation!« erklärte Françoise mit Stolz.
    »Er wird sich irgendwo mitten unter all den Leuten verstecken und das Spektakel aus sicherer Entfernung ansehen«, vermutete Tobias und ahnte gar nicht, wie recht er damit hatte. Der alte Gauner hatte sich nämlich, als harmloser Tourist getarnt, mitten unters Volk gemischt. Dort saß er jetzt, eingezwängt und bewegungsunfähig, zwischen jubelnden Menschenmassen. Resigniert beschloß er, das
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