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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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gezogene Kutsche über die Landstraße nach Berkshire schaukelte und holperte, dachte Charles über die Ironie des Schicksals nach.
    Neben ihm saß ruhig und erwartungsvoll die junge Dame, die er heiraten wollte – die eine und einzige Frau auf der Welt, die dafür infrage kam, die in jeder Hinsicht seinen Erwartungen entsprach. Vor vierzehn Tagen hatte er noch einsam grübelnd in der Abbey gesessen und ins Kaminfeuer gestarrt, ungeduldig darauf wartend, dass die perfekte Person in seinem Leben erschien. Und dann kam sie, marschierte heimlich nachts in sein Haus, holte ihn sich zurück, und seitdem war nichts mehr wie zuvor – und nichts so gelaufen wie von ihm geplant.
    Letzte Nacht im Ballsaal hatte sie genau das getan, was er sich von seiner zukünftigen Frau erwartete, nämlich eine Brücke für ihn zu der Gesellschaft zu bauen, der er durch die langen Jahre, die er in Frankreich unter falscher Identität lebte, entfremdet worden war. Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach England gelang es ihm, sich entspannt in eine große Menschenmenge zu mischen. Doch später dann war sie in die Rolle
der Fordernden geschlüpft, indem sie ihn zwang, sich ihrer Sicht der Dinge anzuschließen. Ohne Wenn und Aber.
    Sobald sie ihr Ziel erreichte, schaltete sie wieder um. War zärtlich und erregend, obwohl ihm eigentlich nicht der Sinn nach einem Liebesspiel stand. Für sie dagegen ein Quell unendlichen Entzückens, denn sie ermutigte und reizte ihn so lange, bis sie ihn fast wahnsinnig machte – und gleichzeitig auf unnachahmliche Weise seine Seele besänftigte.
    Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie mit all ihren Eigenheiten genau die Richtige für ihn war, die Eine und Einzige. Die Frau, die sein Leben ohne jede Einschränkung teilen wollte, die darauf bestand, immer an seiner Seite zu sein – und seine Zustimmung dazu zur Voraussetzung für eine gemeinsame Zukunft machte.
    Ja, er bekam genau die Frau, die er brauchte, obgleich es etwas anders als erwartet verlief. Und wenn er von der Vergangenheit in die Zukunft schaute, dann vermutete er, dass ihn noch viele Überraschungen mit ihr erwarten würden.
    Es war früher Nachmittag, als sie auf die Kiesauffahrt von Amberly Grange einbogen. Dalziel und der Marquis, die in Amberlys Kutsche reisten, waren eine halbe Stunde vor ihnen eingetroffen, und der alte Herr saß bereits im Salon, wo der Tee serviert wurde, während Dalziel vereinbarungsgemäß bis zu Charles’ Ankunft in der Kutsche blieb.
    Amberly wirkte müde, doch sein Blick war klar. Er begrüßte Penny, schüttelte Charles die Hand, winkte sie zu den bereitstehenden Stühlen. »Erst einmal trinken wir Tee, dann besprechen wir alles Weitere.«
    Dazu gehörte auch die Frage nach der Zuverlässigkeit des Personals, das nicht nur ein Auge auf den Hausherrn haben sollte, sondern Dalziels Anwesenheit nicht verraten durfte. Was zu Charles’ Beruhigung kein Problem werden dürfte, weil die gesamte Dienerschaft des weitläufigen Herrenhauses schon seit
Jahren auf Amberly Grange lebte. Neue Leute waren schon sehr lange nicht mehr eingestellt worden.
    Charles ging zu den Stallungen, um Dalziel die Neuigkeiten zu überbringen, doch sicherheitshalber wollte dieser bis zum Einbruch der Dunkelheit warten, bevor er sich ins Haus begab, um beim gemeinsamen Dinner einen Schlachtplan aufzustellen.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück brachen Penny und Charles zu einem kurzen Ausritt auf, setzten sich nach ihrer Rückkehr zu Amberly auf die Terrasse und tranken mit ihm eine Tasse Tee, um dann zu dritt durch die Gärten und über die Rasenflächen zu spazieren, die das Haus umgaben. Dort erinnerte sie der Gong, der zum Lunch rief, daran, dass der Vormittag bereits vorbei war.
    Später schlenderte Penny mit Amberly durch den Wintergarten, während Charles auf der Terrasse die Zeitung las. Als sich der Marquis am späteren Nachmittag an den Flügel im Musikzimmer setzte, lauschten Penny und Charles eine Weile einträchtig der Sonate, bevor sie Arm in Arm das Zimmer verließen und nach draußen gingen.
    Nach einem ausgiebigen Spaziergang, nie außer Hör- oder Sichtweite des Musikzimmers und demzufolge unter den Klängen der Musikstücke, die die leichte Brise zu ihnen trug, kehrten sie zurück, um sich auf ihren Zimmern zum Dinner umzukleiden.
    Alle hielten sich exakt an den festgelegten Tagesablauf, der – von außen betrachtet – in keiner Hinsicht von dem normalen Leben im Herrenhaus, wenn Gäste zu Besuch waren, abwich,
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