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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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hinauf zur Terrasse führte.
    Warum er ihr überhaupt auffiel, konnte sie nicht sagen, denn schließlich war sie daran gewöhnt, immer und überall auf irgendwelche Bedienstete zu treffen, die mit diesem und jenem beschäftigt waren. Dieser Mann hier jätete Unkraut, eine vollkommen unverfängliche Tätigkeit eigentlich.
    Sie ließ sich nichts anmerken und ging unbefangen weiter, unterhielt sich mit Charles scheinbar angeregt über Nachrichten, die aus London und von der Abbey eingetroffen waren. Dabei ließ sie den Mann nicht aus den Augen, an dem ihr irgendetwas falsch zu sein schien. Sie betrachtete sein strähniges hellbraunes Haar und den Hut, den er so weit ins Gesicht gezogen trug, dass man seine Züge nicht erkennen konnte. Um den Hals hatte er lose einen löchrigen Wollschal gewickelt.
    Als sie dann den Mann erreichten, schrillten bei Penny alle Alarmglocken. Er war es. Es gab für sie keinen Zweifel, obwohl sie noch immer nicht sagen konnte, wieso, zumal er nicht aussah wie Fothergill. Sie folgte einfach einer Intuition.
    Charles bemerkte ihre plötzliche Erstarrung und warf ihr einen fragenden Blick zu, doch sie zog ihn rasch weiter.
    Sobald sie das Musikzimmer betreten hatten, atmete Penny auf. »Er ist hier.« Sie schaute hinüber zu Dalziel, der weit weg vom Fenster in einer verborgenen Ecke saß und sich nun erhob. »Es ist der Gärtner, der die Beete an den Stufen jätet.«

    »Bist du dir sicher?« Charles sprach mit gesenkter Stimme.
    Sie nickte. Jetzt wusste sie auch, warum. »Er sieht anders aus und hat sich die Haare gefärbt, aber seine Hände – kein Gärtner hat solche Hände.«
    Charles schaute zu Dalziel, der ihm zunickte. »Du bist am Zug.«
    Er erwiderte das Nicken, sah zu Penny, hob ihre Finger an die Lippen. »Vergiss deine Rolle nicht.«
    »Keine Sorge.« Sie drückte seine Hand, ließ ihn los.
    Sie wandte sich um und blickte ihm nach, wie er zurück zur Terrasse ging, folgte ihm bis zur offenen Tür und berichtete Dalziel und Amberly, was sie sehen konnte: »Fothergill hat seine Sachen zusammengeräumt und verlässt die Beete; er geht über den Rasen in Richtung Rückseite des Hauses. Charles ist schon hinter ihm.«
    »He du! Warte!«
    Charles’ Stimme drang bis zu ihnen hinein. Penny beobachtete, wie Fothergill sich umdrehte und begriff, dass Charles ihm ziemlich dicht auf den Fersen war. Er ließ seine Gerätschaften fallen und begann zu laufen.
    »Er ist weggerannt. Charles folgt ihm.«
    Stumm begann Penny zu beten. Sie waren davon ausgegangen, dass Fothergill es nicht wagen würde, sich Charles zu stellen, sondern ihn vom Haus fortzulocken versuchte. Die Gärten und der Park waren weitläufig, immer wieder unterbrochen von Büschen und Baumgruppen – eine Menge Stellen also, an denen man sich verstecken und einen Verfolger abschütteln konnte.
    Wenn sie irrten und Fothergill anders reagierte, würde Charles ihm alleine gegenübertreten müssen. Eine schreckliche Vorstellung für Penny. Zu warten, nichts zu wissen, nichts tun zu können, das war schwerer, als sie gedacht hatte. Trotzdem
blieb ihr nichts anderes übrig, als die Regieanweisungen zu befolgen: Sie mussten Fothergill in dem Glauben lassen, alles unter Kontrolle zu haben.
    Daher wartete sie, schaute angestrengt in den Park und betete unaufhörlich.
     
    Währenddessen setzte Charles Fothergill hinterher, hielt sich in Sichtweite und bemühte sich, nicht die Orientierung zu verlieren. Nicht umsonst hatten sie ausgedehnte Spaziergänge im Gelände unternommen. Wie vermutet lockte Fothergill ihn vom Haus fort und hielt auf ein Wäldchen zu. Charles folgte ihm einen gewundenen Weg hinauf, doch oben angekommen, war niemand mehr zu sehen.
    Ein Stück weiter vorne am Weg sah er dichte Büsche. Fothergill hätte es bis zu dieser Deckung schaffen können, aber Charles bezweifelte, dass er dort war. Eher war er auf den schmalen Pfad eingebogen, der links abzweigte und zurück zum Haus führte. Er wartete, bis er zu Atem gekommen war und lief dann weiter wie bisher auf dem breiten Weg, der weg vom Haus führte. Er schaute nicht hinter sich, um sich nicht zu verraten, falls Fothergill ihm folgte. Seine Sinne indes waren bis zum Äußersten geschärft, und angestrengt horchte er auf ein Geräusch von hinten.
    Doch er hörte nichts.
    Kein Rascheln, kein Knacken eines Astes. Auf der anderen Seite der Büsche verließ er den Weg, blieb stehen und lauschte wieder.
    Wiederum nichts. Er schloss die Augen und konzentrierte sich.
    Schwach
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