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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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auch wenn für Fothergill klar sein musste, dass Charles dem Marquis keinen Höflichkeitsbesuch abstattete. Aber dass er nicht allein war, um den Mörder zu jagen, das blieb im Verborgenen.
    Insofern wirkte alles glaubhaft und scheinbar normal. Sie
folgten dem Ablauf des Tages mit der Präzision eines Uhrwerks. Dalziel verließ das Haus nie: Seine Aufgabe bestand darin, unsichtbar zu sein. Um den Schein zu wahren, verzichteten sie ebenfalls auf auffällige Patrouillen – ihr Gedanke dabei war, sich Fothergills Arroganz und Selbstüberschätzung zunutze zu machen und ihm die Bühne zu bereiten. Sie wussten, dass er diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen würde, und warteten gespannt auf seinen Auftritt.
    Ohne jedoch die leiseste Ahnung zu haben, wann das sein könnte. Sie rechneten damit, sich bis zu einer Woche in Geduld fassen und tagtäglich die immer gleichen Rollen spielen zu müssen.
    Am Nachmittag des ersten Tages, während sie mit dem Marquis Notenblätter durchsah, belauschte Penny eine leise Unterhaltung zwischen Charles und Dalziel, was mit Fothergill nach seiner Ergreifung geschehen sollte. Richtiger gesagt, wer von ihnen beiden den Todesstoß ausführen würde.
    Charles brachte Argumente vor, die seines Erachtens für ihn sprachen, doch mit ein paar leisen Sätzen nahm Dalziel diese auseinander. Penny, die betont gleichgültig wegschaute, bemerkte nicht das Kopfnicken, das ihr galt und besagte, dass sie ein Grund war, der gegen Charles sprach. Sie bekam lediglich mit, dass Dalziel der finale Akt des Dramas zufallen sollte.
    Tage vergingen, und sie spielten ihre Rollen weiter. Amberly hatte sich damit abgefunden, dass er selbst nur wenig tun konnte, und fügte sich. In den Stunden, die sie mit ihm durch die Gartenanlagen spazierten, erfuhr Penny mehr über ihn und empfand wachsenden Respekt und Zuneigung zu dem unverbesserlichen alten Mann, wie Nicholas seinen Vater zu bezeichnen pflegte.
    Natürlich verhielt sich niemand trotz dieser scheinbaren Normalität wie sonst, denn alle befanden sich ständig auf der Hut und mit geschärften Sinnen in Alarmbereitschaft. Auch
Penny, obwohl sie nicht in Aktion treten sollte, merkte, dass sie nur darauf wartete, dass etwas geschah. Angst hatte sie keine, war vielmehr voller Zuversicht, dass sie sich, ebenso wie Amberly und die Dienerschaft, unter Charles’ und Dalziels Schutz sicher fühlen konnte. Sie spürte jedoch sehr deutlich, dass bei den beiden Männern die Spannung und die Kampfbereitschaft von Tag zu Tag wuchsen und die Aura von Gefährlichkeit, die sie verbreiteten, stärker wurde. Sie befanden sich eindeutig auf dem Sprung, waren bereit zur Jagd.
    Trotzdem kam er jede Nacht zu ihr ins Zimmer, und sie empfing ihn mit offenen Armen und lenkte seine bedrohliche Ausstrahlung in andere Bahnen – in die der Leidenschaft.
    In der dritten Nacht, als er auf dem Bett neben ihr lag, griff er nach ihr und zog sie in seine Arme, hielt sie an sich gedrückt und strich ihr übers wirre Haar. »Willst du nach wie vor bei mir sein, an meiner Seite bleiben – trotz allem?«
    Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen, in seine dunkel umschatteten Augen. »Ja, das will ich. Besonders jetzt, mehr als zuvor.« Sie befreite eine Hand, strich ihm eine schwarze Locke aus der Stirn, betrachtete seine entschlossenen Züge. »Ich muss hier sein, bei dir. Ich muss alles über dich wissen, dich kennen, auch diesen Teil von dir. Es gibt keinen Grund, irgendetwas vor mir zu verbergen. Es gibt nichts an dir, was ich nicht lieben würde.«
    Er musterte ihr Gesicht, während ihr Herzschlag sich beruhigte, dann schlang er seine Arme fester um sie, murmelte in ihr Haar: »Ich bin nicht sicher, ob ich dich verdiene.«
    Er war sichtlich angespannt; sie lehnte sich nach hinten, um ihn anzulächeln. »Ich werde dich an deine Worte erinnern, wenn du dich das nächste Mal über meine ungestüme Selborne-Ader beschwerst.«
    Er erwiderte ihr Lächeln, akzeptierte es, dass sie dem Moment Leichtigkeit verlieh, und legte seinen Arm fester um sie.
Ihren Kopf an seine Schulter geschmiegt schliefen sie endlich ein – einem neuen Tag entgegen, der vielleicht die Entscheidung bringen würde.
     
    Doch alles blieb ruhig. Zunächst wenigstens.
    Als sie aber am Nachmittag von ihrem Spaziergang über den Rasen zurückkehrten, während der Marquis musizierte, bemerkte Penny als Erste eine Abweichung von der Routine. Und zwar in Gestalt eines Gärtners, der vor den Blumenbeeten nahe der Treppe kniete, die
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