Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
ersten Polizisten aus dem Tunnel kamen. Einige schossen im Laufen immer wieder über die Schulter nach hinten; andere taumelten, versuchten sich von den Schreckgestalten zu befreien, die sich an ihnen festklammerten.
    »Konzentriert euer Feuer auf die ohne Wohner!«, schrie Tristan. »Die anderen sind so gut wie tot.«
    »Das haben sie jetzt davon, dass sie diese kleinen Glühscheiben nicht tragen«, murmelte Callin. »Wenn man die nicht hat, ist man ein ›Opfer‹.«
    »Seit wann?«, fragte Tristan.
    »Seit heute, als ich mit ihren Anführern ein ›großes Opfer‹ vereinbart habe. Ich habe ihnen gesagt, dass sie in dem Tunnel warten und nur die mit Glühscheiben durchlassen sollen – und dann gibt es ein Festmahl für sie.«
    »War das die ›Verstärkung‹, die du vorbereitet hast?«
    Er nickte. »Unsere neuen Verbündeten – für den Augenblick.«
    Jetzt zuckten von allen Seiten Pulserstrahlen und trafen die Verfolger. Die Polizisten, die nicht sofort getroffen wurden, hatten keine Deckung; sie mussten sich auf den schmierigen Boden fallen lassen und das Feuer im Liegen erwidern.
    Keiner zog sich in den Tunnel zurück.
    »Die wollen anscheinend lieber hier sterben, als sich noch mal mit den Wohnern rumzuschlagen«, sagte Callin.
    »Kannst du ihnen das verübeln?«, erwiderte Tristan.
    Callin schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Die Jungs tun mir fast Leid.« Er grinste und feuerte auf einen Uniformierten, der kriechend Deckung suchte. »Aber nur fast.«
    Das Feuergefecht war bald zu Ende. Im Tunnel verstummten jetzt die Schreie und das Kreischen, während die Blitze immer weniger wurden und schließlich ganz erloschen. Das einzige Geräusch, das man jetzt im Tunnel hören würde, würden die Wohner sein … bei der Mahlzeit.
    »Meinst du, wir haben sie alle erwischt?«, fragte Callin. »Ich meine, die Wohner und wir?«
    »Alle nicht«, sagte Tristan. »Wir wissen, dass hier keiner überlebt hat, aber ich bin überzeugt, am anderen Ende haben sich ein paar in Sicherheit bringen können.«
    »Verdammt!«, sagte Callin. »Ich wollte keine Überlebenden.«
    »Nein. Sei froh, dass welche durchgekommen sind. Wir brauchen Überlebende, damit sie verbreiten, was für Schrecken in den Tunneln lauern.«
    »Daran habe ich nicht gedacht. Vielleicht hält sie das davon ab, uns zu jagen.«
    »Noch besser ist, wenn sie glauben, dass wir mit ihren Männern umgekommen sind. Dann gibt es keine Mimiks mehr, die man jagen muss.«
    Tristan ging zu der Säule, wo er Lani zurückgelassen hatte, und fand sie am Fuß der Säule kauernd. Sie fröstelte und blickte mit vor Entsetzen geweiteten Augen zu ihm auf. Sie hatte heute viel durchgemacht und sah so aus, als würde nicht mehr viel fehlen, dass sie einen Schock erlitt.
    Tristan tat sie Leid. Ihr stand nämlich noch ein weiterer Schock bevor; den würde er ihr versetzen müssen, so ungern er das tat.

 
33
     
    »Tristan?«
    Sie saß auf dem Bett, wo sie sich geliebt hatten … wie lange war das her? Noch nicht einmal einen Tag, und doch schien es eine Ewigkeit zu sein.
    So viel war seitdem geschehen, dachte Tristan. So viel hat sich geändert, ganz besonders in mir.
    »Ich bin’s.«
    Statt zu ihr zu kommen, wählte er das andere Bett. Er setzte sich auf die Kante und sah sie an.
    Die überlebenden Proteaner und ihre neuen Mitglieder hatten ohne weitere Störungen zu ihrem Versteck zurückgefunden. Eigentlich hätten sie jetzt feiern müssen, aber so kurz nach dem Tod von Okasan und Krek war niemandem danach zumute.
    Und so hatten sich Tristan und Lani davongeschlichen, während die anderen Proteaner mit ihren neuen Brüdern Bekanntschaft schlossen.
    »Aber ich hatte gedacht, du würdest dich wieder verwandeln in …«
    »Trev? Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich aus dieser Drachen-Modus-Masque fluxen würde.«
    Tristan war in ein anderes Zimmer gegangen und hatte in seine Eigenmasque gefluxt – seine alltägliche Kaze-Identität. So menschlich aussehend, wie nur möglich … aber nicht als Trev.
    »Aber ich hatte angenommen … ich meine, nachdem was du gesagt hast, ehe die dich weggeholt haben -«
    War das, was er tat, ihr gegenüber fair? War es wirklich so wichtig, dass sie ihn als Trev wollte? Aber ihm hatte sich eine neue Erkenntnis eröffnet, eine, die mit Freiheit und Selbstheit zu tun hatte.
    Er hatte in seiner Verblendung geglaubt, die Kazes würden ihm die Selbstheit verleihen, und er würde dann frei sein und reisen und sich unter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher