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Geheimagentin Nikki Price

Geheimagentin Nikki Price

Titel: Geheimagentin Nikki Price
Autoren: Linda Randall Wisdom
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denken."
    Sie umklammerte ihr Glas. Sie hatte niemandem von den Alpträumen erzählt, die ihr noch immer den Schlaf raubten.
    Alpträumen von Renee Carter und ihrem Ehemann.
    Während ihrer Arbeit als verdeckte Ermittlerin im Haus der Garters hatte sie Scott als rücksichtsvollen Arbeitgeber kennengelernt. Doch dann hatte er mit unverhohlenem Abscheu darauf reagiert, daß sie für die Verhaftung seiner Frau verantwortlich war. "Das halte ich nicht für eine gute Idee. Ich glaube kaum, daß Captain Price es will. Er wird dir garantiert sagen, daß er eine wesentlich qualifiziertere Person kennt."
    "Der Captain ist jetzt Admiral, und es fällt nicht in die Zuständigkeit der Marine, sondern in meine." Hastig fügte er hinzu: "Ich habe einige Beziehungen spielen lassen und es zu meiner gemacht."
    "Er ist also Admiral. Damit hat er ja sein Lebensziel erreicht." Sie starrte in ihr Glas. "Aber dann ... er bekommt ja immer, was er will, nicht wahr?"
    "Wollen wir das Gespräch während des Dinners fortsetzen?"
    "Es hat keinen Sinn, es fortzusetzen. Du bekommst dieselbe Antwort."
    Harvey stand auf. "Vielleicht ändert ein gutes Steak deine Meinung."
    "Sei dir deiner nur nicht so sicher."
    Harvey war klug genug, über alles andere als seine Mission zu reden, während Nikki Meeresfrüchte und er selbst ein Steak verzehrte.
    Er war klug genug zu warten, bis das Essen beinahe beendet war, bevor er zum ursprünglichen Thema zurückkehrte. "Ich brauche dich für diesen Job, Nikki. Du hast die nötige Ausbildung, um die beiden zu beschützen. Du mußt einsehen, wie wichtig es ist, daß du zurückkommst."
    "Suche dir jemand anderen." Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. "Es war wundervoll, dich wiederzusehen.
    Vielleicht kommst du nächstes Mal vorbei, um mich zu besuchen und nicht, weil du etwas von mir willst."
    Er blickte zu ihr auf. "Nikki, es ist kein Vorwand, wenn ich sage, daß ich dich brauche", erklärte er mit leiser Stimme, und sie wußte instinktiv, daß seine Worte von Herzen kamen. Und dann spielte er seinen Trumpf aus. "Denke an Heather. Sie hat bereits ihre Mutter verloren. Was soll aus ihr werden, wenn sie auch noch den Vater verliert? Oder noch schlimmer, wenn sie zum Opfer wird?"
    Wie sollte sie jemals wieder Schlaf finden, wenn sie irgendwann erfuhr, daß Heather wegen mangelnder
    Sicherheitsvorkehrungen ihr Leben verloren hatte? Nikki betrachtete sich nicht als Superfrau, aber sie war Expertin in Sicherheitsangelegenheiten. Sie wußte nicht, wen sie in diesem Augenblick mehr haßte ... Harvey, weil er ihr das antat, oder sich selbst, weil sie nachgab.
    "Gib mir eine Woche, um die Dinge hier zu regeln", sagte sie schließlich und nahm ihre Handtasche auf. "Und sage meinem Vater, daß er sich nicht zu sorgen braucht. Ich werde keinen Kontakt zu ihm aufnehmen." Sie warf Harvey einen eisigen Blick zu, der ihn sehr an ihren Vater erinnerte: "Und versuche nie wieder, mich emotionell zu erpressen."
    Damit verließ sie den Speisesaal und zog wiederum einige männliche Blicke auf sich.
    Harvey ließ sich erleichtert in seinem Stuhl zurücksinken.
    "Noch einmal versuchen? Ich bin froh, daß ich es diesmal überlebt habe."
    "Ich will nicht, daß du mitkommst."
    Scott Carter konnte sich gegen weltberühmte Wissenschaftler behaupten. Er hatte den Präsidenten der Vereinigten Staaten und mehrere Führer ausländischer Nationen getroffen, ohne nervös zu werden. Warum also kam er mit einem neunjährigen Mädchen nicht zurecht?
    Er strich sich mit den Fingern durch das Haar, das ihm vermutlich zu Berge stand, wie so oft in letzter Zeit. Jedesmal, wenn er Heather zur Vernunft zu bringen versuchte, fühlte er sich, als wären ihm die Hände gebunden. Bis vor kurzem hatte er nicht gewußt, daß seine geliebte, sanftmütige Tochter so störrisch wie ein Maulesel sein konnte.
    Er kniff die tiefblauen Augen zusammen, als er den
    schmollenden Zug im schmalen Gesichtchen musterte, und holte tief Luft. "Heather, ich habe dir doch gesagt, daß ich zu einem wichtigen Treffen muß. Ich kann es mir nicht leisten, zu Spät zu kommen."
    "Ich kann doch mitkommen. Ich nehme meine Bücher mit und bleibe in deinem Büro sitzen, während du das Meeting hast."
    "Liebling, du kannst nicht mitkommen. Deswegen habe ich Mrs. Donelli gebeten, auf dich aufzupassen, bis ich zurück bin."
    Heather rümpfte die Nase über die Haushälterin der
    Nachbarn. "Mrs. Donelli riecht so komisch."
    "Das ist nicht..." Er unterbrach sich. Wie konnte er leugnen,
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