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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems
Autoren: William Jon Watkins
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zerstörte viele von den Beweisen, daß es die Verteidigungsanlagen überhaupt einmal gegeben hatte.
    Alle verbliebenen Pappraketen gingen auf einmal hoch und rasten in die Luft. Zwei trafen Hubschrauber, die gerade vom Transport der zweiten Truppenwelle zurückkamen. Die übrigen verbrauchten ihren Treibstoff im Aufwärtsflug, um dann zur Erde zurückzukehren und in der Nähe ihres Startplatzes zu detonieren. Die anderen Hubschrauber wurden am Boden zerstört. Die zurückkehrenden Raketen brachten auch vergrabene Treibstofftanks zur Detonation, und in weniger als zehn Minuten war der gesamte Wald in einem weiten Kreis ein Flammenmeer.
    Die Rehabs, die im Eingangsraum dicht gedrängt gestanden hatten, wurden zu Staub aufgelöst, und denen auf der Erde direkt darüber ging es nicht viel besser. Ein Baumkreis von fast zwei Meilen Durchmesser ging in Flammen auf, und ein Beobachter aus der Luft, der nicht Bescheid wußte, hätte angenommen, daß die Rehabs den Rebellenstützpunkt vernichtet hatten. Später mußten offizielle Besucher und sogar Generäle davon überzeugt werden, daß das Gegenteil der Fall war, und das mehrere Male. Öffentlich wurde erklärt, daß die Rehabilitationsarmee ihre erschreckende Macht entfesselt und das feindliche Lager vollständig zerstört habe, um so die Bedrohung für die Stabilität der Gesellschaft aus dem Weg zu räumen.
    Aufnahmeteams vom Fernsehen wurde es nach zwei Tagen gestattet, sich das Gelände anzusehen, und ihre Führer erzählten ihnen, wie die Rehabilitationstruppe verhältnismäßig starke Verteidigungsanlagen überwunden und ohne einen einzigen Verlust alle Anlagen zerstört hätte. Verbrannte Rehab-Leichen wurden als tote Untergrundkämpfer vorgestellt und die ganze Operation als großer Erfolg bezeichnet. Die Lastwagen und zerstörten Panzer waren längst von der Straße verschwunden, als die Kameraleute zugelassen wurden. Die ersten Aufnahmen kamen aus der Luft. Sie bestanden zum größten Teil aus dem Teil des Waldes, der von den zurückkehrenden Raketen in Brand gesetzt worden war. Die Falltür über Welshs Kopf lag mehr als eine Meile von dem verbrannten Gebiet entfernt in einem anderen Waldstück im Westen.
    Er hatte fast die Tür erreicht, als die Explosion ihn zu Boden warf. Der Amorphus, der bisher schlimmstenfalls hohen See» gang zu ertragen gehabt hatte, wurde durch den Sturz stark erschüttert, aber verletzt wurde niemand. Auch Welsh war nichts geschehen. Der Tunnel schwankte nach seinem Sturz noch eine Zeitlang, aber er konnte sofort wieder aufstehen und zu der roten Tür gehen. Die Raketen waren noch nicht wieder zur Erde zurückgekehrt, um den Waldbrand auszulösen, da hatte Welsh schon den Türgriff der roten Tür gedreht und war in den Raum getreten, der einen Monat lang die Heimat des Amorphus sein würde. Einen Moment lang ruhte er sich auf der Liege aus, um Atem zu schöpfen. Als er sich dem Ende des Tunnels genähert hatte, war er immer langsamer gelaufen, teilweise deshalb, weil er sich immer sicherer gefühlt hatte, teilweise aber auch, weil das Brennen in seinen Lungen sich so weit verstärkt hatte, daß er in einem der Viertelmeilen-Tunnel gezwungen gewesen war, ganz mit dem Laufen aufzuhören, und jedesmal, wenn er versucht hatte, schneller zu werden, war es verstärkt zurückgekehrt.
    Er lag tief atmend auf dem Rücken und starrte an die Decke. Es waren Karten da, die die Gegend zeigten, eine davon mit größerem Maßstab, die das ganze in Militärdistrikte aufgeteilte Land zeigte. Eine rote Linie zeigte den Weg zum nächsten Amorphus, und in einer Ausschnittvergrößerung konnte er ablesen, wo es noch Gegenden mit Überlebenden und anderen Amorphen gab. Er sah sich alles noch genauer an als beim erstenmal. Es war ein langer Weg, den er aber in nicht allzu ferner Zeit auf sich nehmen mußte.
    Bald normalisierte sich seine Atmung wieder, und er richtete sich auf. Es war Stunden her, seit er an etwas anderes gedacht hatte als an die unmittelbare Zukunft, und der Aufschub hatte die Hoffnung und die Angst um Eve verstärkt. Er nahm das Gewehr ab, das er noch immer umgehängt trug, und legte es auf die Liege, ging durch das Zimmer und holte den Ersatz-Diminutor. Er hatte ein zuammenschiebbares Stativ, mit dem er ihn über den Amorphus setzen konnte, wenn es nötig war. Er überlegte es sich, ob er den Amorphus vergrößern sollte, entschloß sich aber dagegen, obwohl Platz genug gewesen wäre, ihn einig Male größer werden zu lassen. Da war das
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