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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems
Autoren: William Jon Watkins
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und dazu wer weiß wie viel Ausrüstung. Wir sind zwar jetzt heimatlos, aber das haben sie teuer bezahlen müssen.“
    „Ist jemand nicht angegriffen worden?“ fragte Welsh.
    „Drei Anlagen, von denen wir wissen. Die können eine Menge Flüchtlinge aufnehmen, und der Rest wird auf die Behelfs-Amorphen verteilt. Zwei Anlagen haben die Angriffe sogar zurückgeschlagen und sich an ihrem Platz halten können.“
    Welsh hob die Augenbrauen. „Wer außer denen im Norden?“ Er war sicher, daß, wenn es irgendeiner geschafft hatte, es der Militäramorphus gewesen war, der ja in den gewachsenen Fels hineingegraben war – besonders dann, wenn Snyder für die Verteidigung zuständig gewesen war.
    „West III.“
    „Die Künstler?“
    Brendan nickte. „Es sieht so aus, als hätten Sweeneys elektrische Skulpturen auch noch eine andere Verwendung gefunden. Mitchell läßt herzliche Grüße ausrichten. Er hat diesen Bericht abgeschickt, also müssen sie schwere Verluste gehabt haben, auch wenn sie sich gehalten haben. Ich glaube, für eine Weile sind wir vor einer neuen Säuberung sicher. Sie haben schwere Verluste hinnehmen müssen, und sie wissen nicht, wo wir hingegangen sind, und können deshalb keine Atomwaffen einsetzen.“
    Stark stimmte zu. „Wahrscheinlich versuchen sie es jetzt mit einem Propagandasieg. Ein paar Filme und Fernsehsonderberichte darüber, wie sie uns vernichtet haben, ohne einen Mann zu verlieren. Nach meiner Schätzung brauchen sie mindestens sechs Monate, bis sie sich wieder gefangen haben, und dann noch sechs, bis sie uns wieder aufgespürt haben. Wir brauchen zum Wiederaufbau natürlich länger, das ergibt also ein Problem.“
    „Schrumpfen?“ schlug Welsh vor.
    Stark zuckte die Achseln. „Werden wir ja sehen.“
    Welsh wandte sich Dr. Sam zu. „Wie hoch sind unsere Verluste?“
    Stark sah Dr. Sam an, und Sam gab die Antwort: „Fünfundfünfzig Tote. Weitere zwanzig kritische Fälle. Noch zehn sind für die nächsten sechs Monate außer Gefecht gesetzt, das heißt, wenn wir mit Infektionen keine größeren Probleme bekommen. Wenn wir sechs Wochen in dieser Größe bleiben können, müßten wir damit hinkommen.“
    „Hauptsächlich Patienten?“
    Dr. Sam nickte. „Genau. Die schwersten Mannschaftsverluste haben wir aber im dritten Stock, ungefähr fünfunddreißig Prozent wegen Panik. Wir haben im dritten Stock gar nicht genug Platz für alle katatonischen Fälle.“
    „Rosivin…“ fing Welsh an.
    „Ich weiß“, unterbrach ihn Sam. „Wir benutzen es nicht mehr als Beruhigungsmittel.“
    „Wie ist es mit der Stammannschaft?“
    „Die meisten haben ihre ursprüngliche Panik überwunden, als sie sahen, wie sehr sie gebraucht wurden, aber seitdem der Druck nachgelassen hat, haben wir immer mehr Fälle von verzögerter Panik. Wir mußten das vierte Stockwerk als Notaufnahmestation für sie umbauen, und wir haben lange nicht genug Leute, die sich rund um die Uhr um sie kümmern können.“
    Welsh lächelte. „Sam, ich glaube, was diese Station betrifft, so kann ich aus Pflegefällen Pflegepersonal machen. Ich habe herausbekommen, wie man diese harten Schutzmechanismen abbauen kann, durch die sie katatonisch werden. Schnapp dir ungefähr dreißig Ärzte und Schwestern und wer sonst noch helfen will, und laß sie die Leute kitzeln.“
    Dr. Sam riß die Augen auf. „Kitzeln?“
    Welsh nickte. „Ich weiß, es hört sich verrückt an, aber das ist das einzige, wogegen sie keine Verteidigung haben, also werden sie schutzlos und fangen an zu weinen. Wenn sie erst einmal alles aus sich herausgeweint haben, sind sie wieder so gut wie neu.“
    „Es ist wahr, Sam. Ich weiß zwar nicht mehr viel davon, was mit mir passiert ist, aber ich glaube, so hat mich Welsh herausgeholt“, warf Stark dazwischen.
    „Da fällt mir ein – wo ist denn Light?“
    „Im dritten Stock“, antwortete Eve. „Kurz, nachdem du rausgegangen bist, hat Dr. Sam ihn hochgebracht. Er ist einer von den schlimmsten Fällen da oben.“
    „Gut“, sagte Welsh. „Dann wird er auch als einer der ersten wieder herauskommen.“
    Sam sah ungläubig aus. Welsh lachte. „Sam, ich verspreche dir, in einer halben Stunde haben wir hier genug Personal, um den Laden in einem halben Tag wieder klar zu bekommen.“
    „Na, worauf warten wir denn noch?“ rief Brendan.
    Die fünf gingen zu der Treppe und in den dritten Stock. Welsh blieb einen Schritt zurück und küßte Eve auf die gesunde Seite ihres Gesichts. Sie lächelte ihn an
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