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Gefuehlschaos inklusive

Gefuehlschaos inklusive

Titel: Gefuehlschaos inklusive
Autoren: Sabine Richling
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der Nacht habe ich kein Auge zu bekommen. Das Taxi hatte mich gegen Mitternacht vor Sandras Wohnung abgesetzt. Danach weiß ich nur noch lückenhaft, wie ich in die Wohnung kam und in mein Bett. Meine Gedanken kreisten wie durch Watte immer nur um dasselbe Thema: Christian. Als ich mich deprimiert in Richtung Badezimmer bewege, erblicke ich dort einen knackigen Männerpopo.
    „Hoppla, Entschuldigung“, rufe ich und verschließe die Tür schleunigst wieder, bevor sich der Po umdrehen kann. Sandra steht hinter mir und grinst wie ein Breitmaulfrosch.
    „Wem gehört dieser Po?“, frage ich sie fassungslos.
    „Das ist Henry“, sagt sie freudestrahlend und folgt ihm ins Bad.
    Na wunderbar! Liebestolle Pärchen kann ich gerade gut gebrauchen.
     
    Ich fahre mit dem Taxi zur Arbeit, denn mein Wagen steht dort immer noch in der Tiefgarage. Während der Fahrt rufe ich Ullrich an und frage ihn, ob ich noch ein paar Sachen aus der Wohnung holen dürfte. Ich hätte vor, am Nachmittag bei ihm vorbeizukommen. Ullrich teilt mir mit, dass er dieses Wochenende verreist sein wird und ich gerne jederzeit die Wohnung betreten könne, um mir zu holen, was ich bräuchte.
    Das nenne ich eine komplikationslose Trennung. Schön, dass wir inzwischen so entkrampft miteinander umgehen können.
     
    Freudlos komme ich in der Firma an und gehe als Erstes in mein Büro. Mir fällt ein Umschlag ins Auge, der einsam auf meinem Tisch liegt. Es steht mein Name auf dem Couvert, daher gehe ich davon aus, dass er für mich bestimmt ist. Ich nehme ihn in die Hand und reiße ihn auf. Meine Neugierde ist viel zu groß, als dass ich mir dafür Zeit lassen könnte. 
    Ich entfalte das Papier und lese fassungslos die Zeilen. Es handelt sich um meine fristlose Kündigung. Wie betäubt stehe ich in meinem Raum und lese mir das Schreiben immer wieder durch. Das kann doch unmöglich wahr sein! Was denkt sich Christian nur dabei? Will er mein Leben ruinieren? Erst stielt er mir mein Herz, dann zieht er mir den Boden unter den Füßen weg!
    Sylvia kommt herein und sieht aus, als wäre ihr gerade die Madonna persönlich erschienen.
    „Guten Morgen, Claudia. Ich hoffe, wir bleiben Freunde und du sagst Herrn Ruhland trotzdem nichts von meinem kleinen Ausrutscher, jetzt, wo du ...“
    „Was redest du da, Sylvia?“
    „Herr Ruhland hat bereits heute Morgen mit uns gesprochen und uns davon unterrichtet.“
    Christian hat ihnen von meiner Kündigung schon erzählt? Warum hat er es so eilig?
    „Was hat er gesagt?“
    In diesem Augenblick platzt Christian herein und sorgt so dafür, dass mir die Details entgehen, die mir Sylvia sicher gleich erzählt hätte.
    „Lassen Sie Frau Sander und mich doch bitte einen Augenblick allein, Frau Müller“, fordert er Sylvia auf, die sogleich ergeben davonläuft. Sie hätte sich wenigstens schützend vor mich werfen können. Christian will mich martern, da hat sie die verdammte Pflicht, mein Leben zu retten.
    „Was hat das zu bedeuten?“, fahre ich ihn sofort an. „Warum willst du mich mit einmal Knall auf Fall rausschmeißen?“
    „Setz dich doch erst mal, Claudia.“
    „Ich habe keine Lust, mich zu setzen“, wüte ich ihn an. „Du hast kein Recht, mich fristlos zu kündigen. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Wenn deine männliche Eitelkeit jetzt gekränkt ist, ist das nicht mein Problem.“ So, das musste mal raus. Ich lass mich doch nicht von ihm auf die Straße setzen.
    „Hör zu, Claudia, ich habe schon seit Längerem über etwas nachgedacht und seit gestern bin ich mir nun ganz sicher.“
    „Na, das freut mich aber, dass du deine Entscheidung ausgerechnet gestern getroffen hast. Das hättest du mir vielleicht auch sagen können, bevor du mit mir geschlafen hast.“
    Christian drückt die Tür zu, die noch einen Spalt geöffnet war und packt mich an den Oberarmen.
    „Verflixt noch mal, geht das nicht ein bisschen leiser! Es muss ja nicht die ganze Belegschaft mitbekommen.“
    „Entschuldige, sie sollen deine Doppelgleisigkeit natürlich nicht erfahren. Es könnte sich schließlich herumsprechen, dass der Chef ein Herzensbrecher ist und gern mit zwei Frauen schläft.“ Jetzt steht er nicht mal zu seiner Bigamie, die zugegeben keine ist, aber immerhin hat er sich an zwei Frauen zugleich herangemacht. Da könnte man schon davon sprechen.
    „Wovon redest du eigentlich?“, will Christian nun wissen und tut so, als könnte er kein Wässerchen trüben. „Hör mir bitte mal zu, Claudia. Ich ...“
    „Du
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