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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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sogar einen Schlüsselanhänger geschenkt, ein Eichhörnchen. Scheint Gold zu sein.“
    „Weiß sie schon, wer ihr die Leviten gelesen hat?“ fragte Stephan und erntete Kopfschütteln.
    „Sie hat keine Ahnung! Und wir sagen auch nichts. Nach euerem Motto: Erledigt und vergessen!“
    Strehlau griff voll in die Tasten, und heraus kam ein Tusch. „Ich beginne mit fünf klassischen Stücken“, sagte er, „und bitte, den Komponisten zu nennen. Fräulein Böcklmeier wird alles notieren.“
    Die runde Meisterpianistin von Rosenfels hob einen Schreibblock hoch. Strehlau klimperte los.
    Schon nach wenigen Sekunden rief Pummel: „Mozart!“
    Ohne Kommentar leitete der Musterschüler ins nächste Stück über. Wieder dauerte es nur Sekunden, bis Beatrix rief: „Beethoven.“
    Beim dritten Stück dauerte es etwas länger. Schließlich meldete sich Mauersäge. „…, ks…, Tschaikowsky!“
    „Bedaure“, sagte Strehlau . „Es ist Smetana.“
    „Bedaure“, sagte Mauersäge, „als ich meine Bildung erfuhr, gab es…, ks…, noch keine…, ks…, Schule Burg Schreckenstein.“
    Gelächter und Beifall belohnten diese schlagfertige Antwort. Strehlau leitete ins nächste Stück über, und Renate erriet den Komponisten: „Franz Liszt.“
    „Von dem weiß ich nur, daß er viele Warzen hatte!“ flüsterte Constanze den Kratzbürsten zu.

    Auch Armin fiel auf, indem er Brahms erkannte.
    „Wie denn das?“ wunderte sich Doktor Waldmann.
    „Ich hab’ einfach mal einen Namen genannt“, gab der Ritter zu. „Brahms war, glaub’ ich, Musiker. Lokomotivführer war er jedenfalls nicht…“
    Das Bildungsspiel hob die Stimmung, zumal sich jetzt die vier Minis in der Sängerbucht aufstellten. Als Schreckensteiner Turmspatzen bekannt, sangen sie Volkslieder. Diesmal mußte der Titel genannt werden. Bei dem bekannten Lied Am Brunnen vor dem Tore alberte Klaus: „Am Parkplatz hinterm Bahnhof.“
    Zu dem Lied Ich weiß nicht, was soll es bedeuten bemerkte Martina: „Ich auch nicht.“
    Da sich bei Volksliedern die erste Zeile oft mit dem Titel deckt, summten die Turmspatzen nur. Trotzdem wurden alle Lieder erkannt. Die alte Weise Wer hat dich, du schöner Wald… bekam von Ottokar die zeitgemäßere Fortsetzung: abgeholzt so hoch da droben!
    Florian riet nicht mit. Neue Sorgen beschäftigten ihn. Was Ähnliches steht mir vielleicht auch noch bevor! dachte er. Wie Tante Thekla vorausgeahnt, hatte Fräulein Doktor Horn auf unerklärliche Weise von Beatrix’ Besuch beim Burggespenst Wind bekommen. Sie hatte es ihm selbst gesagt, als Florian am Nachmittag unter dem Vorwand, er wolle die gestifteten Preise abholen, bei ihr aufgekreuzt war.
    „Meine Mädchen haben eure Folterkammer benutzt, um einer Mitschülerin den Kopf zu waschen“, hatte sie verkündet. „Wart ihr da auch dabei?“
    „Ja“, hatte er bestätigt. „Von uns kamen die technischen Voraussetzungen, Geisterstimme und so weiter…“
    „Ich bin grundsätzlich gegen Streiche mit euch“, war die Leiterin fortgefahren. „Beatrix hätte bei eurer Rücksichtslosigkeit der Schlag treffen können…“
    Hier war er ihr ins Wort gefallen: „Sie brauchen nicht denken…“
    Hier war sie ihm ins Wort gefallen: „Sie brauchen nicht zu denken…“
    „Nicht zu…, ja danke. Wir…, wir hatten uns psychologisch abgesichert. Meine Tante, die bekannte Hellseherin…“
    „Madame Thekla?“
    „Ja“, hatte Florian bestätigt. „Sie hat uns beraten und auch über Sie, Fräulein Doktor Horn, Interessantes angemerkt. Alles sehr positiv! Gesundheit vor allem. Ich hab’s für Sie aufgeschrieben.“ Damit hatte er ihr die abgetippte Aussage der Tante gegeben und sich rasch verabschiedet.
    Das anfängliche Gefühl, „Kap Horn“ gut umschifft zu haben, war am späteren Nachmittag ernsten Zweifeln gewichen. Was kam da noch nach? Bei FDH wußte man ja nie…
    Schallendes Gelächter beförderte Florian in die Gegenwart zurück.
    Dampfwalze war von einer der bekanntesten Melodien aus seinem Konzertschlaf geweckt worden. „Rhapsodie in Blue!“ hatte er gerufen. „Von Gershwin.“
    „Richtig!“ hatte Strehlau geantwortet. „Die fünfte Symphonie von Ludwig van Gershwin…“
    Die Bildungsgemeinde lachte, daß die aufgestellten Rüstungen klirrten.
    „Riesenwahnsinn!“ rief Beni . „Da lachst du dich kaputt und lernst was dabei!!!“
    Die Opern- und Operettenthemen entlockte Fräulein Böcklmeier dem Flügel, und Strehlau notierte, wer die Melodien erkannte. Hatte
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