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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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hab’ Bea immer verteidigt“, schmollte Anke. „Aber jetzt ist das Maß voll — nicht nur die Boote.“
    Während die Mädchen ihre Mitschülerin verwünschten, dachten die Ritter praktisch. In wasserdichte Windjacken verpackt, brachten sie die fünf nach Rosenfels zurück. Jede saß mit Schaumstoffunterlage auf dem oberen Rahmenrohr eines Fahrrades.
    „Alles meine Schuld!“ sagte Dampfwalze beim Abschied.
    „Unsinn!“ tröstete ihn Sophie. „Wir hätten sie drüben an die Leine legen sollen.“
    Florian flüsterte seinem neuen Freund ins Ohr: „Willst du sie rüberbringen?“
    Energisch schüttelte der Muskelprotz den Kopf. „Meine Rennmaschine ist nicht für zwei gedacht.“
    Auf der Abfahrt nach Wampoldsreute , zwischen Florians Armen gut geborgen, lachte Ingrid plötzlich. „Trotz Regen haben wir jetzt nach einem lustigen Abend doch noch unsere Zweisamkeit…“
    Florian wußte sofort, worauf sie hinauswollte, und sprach es aus: „Dafür sollten wir Bea dankbar sein!“

Gruselgeflüster

    Auf Schloß Rosenfels hatte die Stimmung umgeschlagen. Schon beim Morgenlauf fiel das auf. Kein unausgeschlafenes Gemecker gab es da, keine muffige Laune, alle zeigten sich entspannt und überaus freundlich. Beatrix mußte das zu denken geben, doch sie ließ sich nichts anmerken, spielte das Spiel vielmehr mit, das die Zwerghühner beim Namen nannten.
    „Eine Harmonie ist das!“ flüsterte Johanna. „Eitel Eierkuchen und Griesschmarren.“
    „Und alle wissen, daß was kommt!“ stellte Karin fest.
    „Genau“, bestätigte Ilse. „Das ist die Vorfreude. Man nennt sie auch Ruhe vor dem Sturm.“
    Die herrschte ebenso auf der Burg. Als hätte ein Burggespenst es herumgeflüstert, wußte jeder, was in der Nacht geschehen war, und verlor kein Wort mehr darüber.
    Nach dem Mittagessen konnte man aus dem Bootshaus das Surren der Wasserpumpe und rhythmisches Ausschütten eines Eimers hören. Gemächlich und ohne Groll machten Pummel und Eugen die Boote wieder klar. Ihr Eigenbau-Segler lag draußen an einer Boje und war nicht betroffen.
    Ausbau und Verschönerung hieß das vom Schulkapitän angesagte Nachmittagsprogramm. Das bedeutete: Jeder nahm sich etwas vor, das ihm nicht in Ordnung oder verbesserungswürdig erschien. Die Minis beispielsweise sortierten in der Lehrergarage die Autoräder wieder in Vierergruppen mit gleicher Felge und gleichem Reifenprofil.
    „Ziemlich eternit !“ keuchte Klein-Udo und wuchtete ein Rad an den Haken.

    Leise lachte der kleine Eberhard. „Eins steht fest: Die hat heut’ einen Muskelkater, daß sie keinen Bleistift in der Hand halten kann.“
    Am wenigsten von der allgemeinen heiteren Gelassenheit angesteckt waren diejenigen, die die Ruhe beenden und den Sturm entfachen sollten, auf den alle warteten.
    Was sollten sie unternehmen?
    Während der Teepause holte Armin den Schulkapitän ans Telefon. Sophie war’s, mit einem Zwischenbericht.
    „Wir haben folgendes ausgemacht“, erklärte sie. „Da beide Seiten betroffen sind, sollten wir ihr gemeinsam einen Denkzettel verpassen. Am besten was Gruseliges. Davor hat sie eine Heidenangst. Auf eurer Burg gibt’s ja Möglichkeiten. Laßt euch also was einfallen, wir bringen sie dann rüber.“
    Im Eßsaal warteten die großen Ritter. Auch Florian war mit dabei. Zusammen mit Dampfwalze teilte er sich sechs Stühle.
    Ottokar kam sehr nachdenklich zurück. „Jetzt haben wir den Schwarzen Peter!“ Und er berichtete, was Sophie ihm gesagt hatte.
    „Typisch!“ Mücke lachte. „Klingt nach meiner Schwester. Es ist nicht nur die praktischste, sondern auch die beste Idee…“
    „Ich hör’ immer das Wort Idee!“ flachste Klaus. „Welche meinst du denn?“
    Audi grinste. „Ja, welche? Da es was Gruseliges sein soll, fragen wir am besten Paule.“
    Das Wort Paule fiel bei Florian wie jener Groschen, der im Spielautomaten die Geldschleuse öffnet. In seinem Kopf purzelten Ideen durcheinander, daß er gar nicht wußte, wo er anfangen sollte, sie aufzuheben. Doch er sagte nichts, beobachtete nur die andern, wie sie dasaßen mit zergrübelten Gesichtern.
    „Die machen sich’s leicht!“ klagte Hans-Jürgen. „Gruselig, erzieherisch, lustig…“
    „Uns wird schon was einfallen“, tröstete Stephan.
    „Nach dem Abitur ist es zu spät!“ alberte Klaus.
    Halt den Mund! mahnte Florians innere Stimme. Halt den Mund!
    Zart wie mit einem Vorschlaghammer stieß Dampfwalze ihn an. „Dir fällt doch sicher was ein!“
    Energisch schüttelte
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