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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust
Autoren: Jasmin Eden
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Mitarbeitern der Zeitung, einer Menge Kaffee und ein paar Stücken Kuchen von der Bäckerei um der Ecke. Ob die Angestellten dieser Redaktion überhaupt wissen, wie ein Stück Kuchen aussieht?
    Wir verlassen die Redaktion wieder und steigen in einen gläsernen Fahrstuhl. Ich habe im Foyer bereits einen Fahrstuhl gesehen, aber der wirkt nicht halb so futuristisch wie diese kleine Rakete. Binnen weniger Sekunden sind wir im zehnten Stock angekommen.
    Die Türen gleiten auseinander, und die Elfe deutet hinaus auf den Gang. Ich trete aus dem Fahrstuhl. Zu meiner Überraschung bleibt die schwarz gelockte Schönheit in der Kabine und fährt wieder hinunter, während sie mich auf dem großen Flur zurücklässt. Der Teppich unter meinen Füssen ist weich und zeigt ein unaufdringliches Muster aus Taupe und Blau. Der Gang selbst ist ähnlich kühl gestaltet, mit beige gestrichenen Wänden, an denen große gerahmte Fotos hängen.
    Am Ende des kurzen Flures befinden sich ein großer Schreibtisch und eine Tür. Hinter dem Schreibtisch sitzt eine weitere dieser Traumgestalten im Rock. Als sie auf mich aufmerksam wird, mustert sie mich fragend. »Helena Feldkamp«, sage ich fast flüsternd; das hier hat die Atmosphäre einer Bibliothek. »Ich habe einen Termin mit Jonah Winter.«
    Die junge Frau sieht auf ihren Bildschirm und nickt dann. »Einen Augenblick bitte noch.«
    Ich nicke ebenfalls und wende mich den Fotos zu. Sie sind alle in Grau und Blau gehalten – dabei ist der Fotograf sehr geschickt vorgegangen. Er hat in von Natur aus farbarmen Umgebungen gearbeitet, wie in verfallenen Fabriken oder Betongebäuden. Die Szenerien wurden dann unter künstlich blau gefärbtem Licht fotografiert, oder aber der Effekt wurde nachträglich am Computer erzeugt.
    Die Motive ähneln sich, sind aber doch immer anders; es scheint eine Serie zu sein. Zu sehen sind verschiedene Arten von Seilen, die um diverse Körperteile geflochten, geknotet oder einfach nur geschlungen sind. Die Stricke winden sich um Handgelenke, Beine, Knöchel, Hüften, Hälse und einmal sogar um eine Brust. Die Models scheinen allesamt weiblich zu sein, und nie sieht man etwas, was anstößig sein konnte. Dennoch verströmen die Bilder eine Art von Erotik, der ich mich nur schwer entziehen kann.
    Ich schlucke. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und ich fahre erschrocken zusammen, als hätte man mich bei etwas Verbotenem ertappt.
    Aus der Tür tritt ein Mann in einem teuren schwarzen Anzug. Sein Haar ist nach hinten gekämmt und eigentlich schwarz; an den Schläfen und in seinem gestutzten Bart zeigen sich jedoch schon erste weiße Stellen.
    Hinter ihm tritt ein weiterer Mann auf den Gang. Er ist jünger als sein Vorgänger, und auch er trägt einen Maßanzug. Die Jacke liegt perfekt auf seinen breiten Schultern, doch der Stoff ist nicht schwarz, sondern von einem weichen dunklen Blau. Die Farbe lenkt den Blick automatisch auf seine Augen, die nur wenige Nuancen heller sind und sich dadurch von seiner bronzefarbenen Haut abheben. Auch wenn der erste Mann groß gewachsen ist, ist ihm der jüngere diesbezüglich ebenbürtig. Beide wechseln ein paar Worte, die ich nicht verstehe, und schütteln sich dann die Hände. Der ältere Mann wendet sich zum Gehen und lächelte mir zu, als er an mir vorbeikommt. Ich bin zu erstarrt, um den Gruß zu erwidern.
    Der jüngere Mann verschwindet wieder in seinem Büro, aber seine Anwesenheit hängt noch wie ein zarter unglaublich anregender Duft in der Luft. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen derart attraktiven Mann gesehen, und keine zehn Pferde können mich dazu bringen, in dieses Büro zu gehen. Wenn das Jonah Winter war, wird er mich bei meinem Anblick sofort wieder rausschmeißen. So ein Mann umgibt sich mit Sicherheit nicht mit grauen Mäusen wie mir!
    »Sie können jetzt reingehen.«
    Ich höre kaum, was die Klischee-Sekretärin von sich gibt, sondern kämpfe nur noch mit einem Gedanken: Ich muss hier weg.
    Auf dem Absatz drehe ich mich um und marschiere zurück in Richtung Fahrstuhl.
    »Frau Feldkamp?«
    Ich bleibe wie elektrisiert stehen. Das ist nicht die Sekretärin. Diese Stimme ist dunkel, weich wie Samt und köstlich wie flüssige Schokolade.
    »Ich glaube, Sie haben die Türen verwechselt. Mein Büro ist hier.«
    Nicht umdrehen, Helena, geh einfach weiter, da vorne ist der Aufzug, du hast es fast geschafft …
    Jonah Winters Hand legt sich auf meine Schulter. Ich habe ihn auf dem dicken Teppich gar
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