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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust
Autoren: Jasmin Eden
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köstlichen, herben Duft darunter riechen. Ein Duft, wie ich noch keinen zuvor genossen habe. Ich will mich für immer darin verlieren, bis mich niemand mehr finden kann und mich die Welt irgendwann vergisst, so wie ich sie einfach vergessen werde, wie alles um mich herum. Wenn das nur möglich wäre – dann wäre ich ganz nah bei Jonah Winter. Ich bräuchte nicht viel; nur das Wissen, dass ich in seiner Nähe bin, ganz eng an seinem Herzen.
    Als ich aus einer dieser Träumereien aufschrecke, bemerke ich, dass das Büro bereits verwaist ist. Erstmalig schalte ich sofort meinen Computer aus und beeile mich, um schnell nach Hause zu kommen. Mein Heimweg und meine Wohnung kommen mir zum ersten Mal nicht einsam oder abweisend vor. Die Erinnerung an heute Morgen hält mich noch immer innerlich warm und verleiht der Welt um mich herum, jedem noch so kleinen Detail, einen freundlichen Schimmer. Ich kann nicht aufhören zu lächeln.
    ›Hör auf zu träumen‹, versucht mich meine innere Stimme zur Vernunft zu bringen. ›Reiß dich zusammen, und hör sofort auf, so einen Unsinn in alles hineinzuinterpretieren. Er ist dein Boss und wohl kaum an irgendeinem kleinen Mäuschen aus seinem Büro interessiert!‹
    An allen anderen Tagen höre ich auf den nagenden Zweifel in mir, aber heute erkläre ich der Stimme ausnahmsweise, dass sie sich zum Teufel scheren kann. Dieser Morgen – nein, dieser ganze Tag! – gehört mir. Ich zögere sogar das Zubettgehen hinaus, weil ich mir noch nicht eingestehen will, dass der Tag schon vorbei ist, aber es ist bereits spät, und nur kurze Zeit später lege ich mich schließlich schlafen.
    Im Dunkel meines Zimmers, eingehüllt in meine zart nach Weichspüler duftende Bettdecke, kann ich nicht sofort einschlafen. Im Kopf gehe ich jede Kleinigkeit noch einmal durch, jede Sekunde des Zusammentreffens, unseren Blickkontakt und seine Hände …
    Ohne es wirklich zu bemerken, wandern meine Finger abwärts, erst zu meiner Taille, dann zu meiner Hüfte. Hier hat er mich gestreift und dann berührt. Seine Hände lagen an diesen Stellen; wäre meine Kleidung nicht gewesen, hätten wir uns unmittelbar berührt, seine Haut direkt an meiner. Ich schließe die Augen und streichle mit den Fingerkuppen über meine bloße Haut. Hätte es sich so angefühlt, wenn wir nackt gewesen wären?
    In meiner Fantasie stehen Jonah und ich nicht mehr vor der Tür der Redaktion, sondern in meinem Schlafzimmer. Noch immer hält er mich fest, doch diesmal nicht, um mich am Fallen zu hindern. Er will mich, ich sehe es in seinen Augen, und ich weiß, dass er dieses Verlangen auch in meinem Blick erkennt. Ich bin nicht schüchtern, wie es in Wirklichkeit der Fall ist, sondern erwidere seine Umarmung, lasse mich in seine Arme sinken und suche Halt an seinen Schultern. Sie sind breit, die Muskeln unter meinen Fingern fest, aber geschmeidig. Jonah lächelt mich verführerisch an, dann schweift sein Blick an mir herab und verweilt wohlwollend auf meinen Brüsten. Allein dieses Lächeln und dieser Blick sorgen dafür, dass sich mein Magen in Vorfreude zusammenzieht und es feucht wird zwischen meinen Beinen. Ich schmiege mich willig an ihn, will ihm zeigen, dass ich eine erfahrene Frau bin, so wie er es sich offensichtlich wünscht. Eine Frau, die dem Mann, den sie liebt, jeden Wunsch erfüllen kann, um ihm, und sich selbst, Lust und Erfüllung zu schenken. Ja, diese Art von Frau bin ich für ihn geworden und ich …
    Erschrocken ziehe ich die Hände zurück, als ich bemerke, wo sie sich hinbewegt haben. Meine Finger sind feucht und ich spüre, wie meine Ohren hochrot anlaufen. Ich habe das bisher noch nie gemacht, bin seltsam verwirrt und fühle mich fast so, als würde ich Jonah mit dieser Fantasie von ihm betrügen. Hastig strample ich die Bettdecke weg und stehe auf, um mir ein frisches Höschen zu holen. Noch immer beschämt, aber hocherregt, lege ich mich wieder ins Bett und schließe die Augen. Diesmal kommt der Schlaf schnell, aber zu meinem Glück träume ich in dieser Nacht nichts mehr.

    Ich bemühe mich in den kommenden Tagen wirklich, trotz meiner nächtlichen Fantasie, an etwas anderes zu denken als an Jonah Winter, aber es funktioniert einfach nicht. Wann immer ich versuche, mich abzulenken, muss ich an diesen Moment denken, in dem ich in seinen Armen lag. Die Begegnung fand zwar nur für den Bruchteil einer Sekunde statt, aber ich spüre die Stellen, an denen seine Hände mich berührten, noch immer. Als hätte er
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