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Gefesselte Lust

Gefesselte Lust

Titel: Gefesselte Lust
Autoren: Jasmin Eden
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nicht näher kommen hören. Seine Hand ist groß, schwer, und ich kann ihre Hitze noch durch den Stoff meines Blazers hindurch spüren. Unwillkürlich schießt mir die Vorstellung durch den Kopf, wie heiß sich seine Hand erst anfühlen muss, wenn sie auf meiner bloßen Haut liegen würde, aber ich schaffe es gerade noch so, diesen Gedanken fortzuschieben. An so etwas denke ich doch sonst nicht.
    Sanft dreht er mich zu sich um, und ich kann den Blick nicht von seinen blauen Augen abwenden. Im Büro muss er das Jackett abgelegt haben, denn jetzt steht er ohne vor mir. Die Ärmel seines weißen Hemdes hat er aufgerollt, und darunter sehe ich kräftige bronzefarbene Unterarme. Er trägt ein unaufdringliches, aber atemberaubendes Aftershave, das sich perfekt mit seinem eigenen Körperduft verbindet. Mir wird ganz schwindlig.
    »Kommen Sie mit. Sie sollten sich vielleicht setzen, Frau Feldkamp; Sie wirken etwas blass.«
    Meine Panik ist wie weggeblasen, aber ich habe meine Fähigkeit zu sprechen immer noch nicht wiedergefunden. Also folge ich ihm wortlos den Flur entlang bis in sein Büro. Es ist groß, noch größer, als ich es mir vorgestellt habe. Die Farbkombination aus Taupe und Blau setzt sich auch hier nahtlos fort. An den Wänden hängen weitere Bilder aus der Serie im Flur. Diese sind ein wenig gewagter, aber noch immer geschmackvoll. Ihre Motive sind durch kleine Lichtspots geschickt ausgeleuchtet.
    Eine große Sessel-Couch-Kombination in Blau dominiert den hinteren Teil des Büros, ein großer Schreibtisch den vorderen. Jonah Winter bietet mir einen Platz auf der Couch an und gießt mir ein Glas Wasser aus der Karaffe ein, die auf einem kleinen Beistelltisch steht. Mit einem Lächeln reicht er mir das Glas und beobachtet, wie ich den kühlen Inhalt nahezu herunterschütte.
    »Besser?«, fragt er, als ich das Glas absetze. Ich nicke. Er setzt sich auf den Sessel mir gegenüber. »Entschuldigen Sie, dass ich mich noch nicht korrekt vorgestellt habe – ich bin Jonah Winter. Ich hoffe, ich habe Sie gerade nicht verschreckt?«
    Ich schüttle den Kopf und fasse mir endlich ein Herz. »Es war nur … eine Panikattacke. Das passiert mir manchmal.«
    Er beugte sich vor, die Arme auf den Oberschenkeln abgestützt. Sein atemberaubender Duft hüllt mich ein und ich fühle mich hilflos. »Gab es dafür einen bestimmten Auslöser?«
    »Nein«, lüge ich.
    »Das kann ich nur schwer glauben.«
    Wir haben uns vor wenigen Augenblicken das erste Mal gesehen, aber schon habe ich das Gefühl, dass er in mir lesen kann wie in einem Buch. In seiner Stimme liegt ein Ton, der keinen Widerspruch duldet. Mir rinnt ein Schauer über den Rücken.
    »Ich habe manchmal in Stresssituationen … Aussetzer«, sage ich und wundere mich, dass ich ausgerechnet ihm, einem Wildfremden, von einer meiner größten Schwächen erzähle. »Dann gerate ich in Panik.«
    Er lehnt sich wieder zurück und mustert mich. »Dann habe ich Ihnen also solche Angst gemacht, dass Sie in Panik verfallen sind?«
    Ich zucke mit den Schultern und streiche mir nervös über den Saum meines Rockes. »Ich … Ich hatte Angst, nicht hierher zu passen.«
    »Glauben Sie, dass Sie nicht die nötigen Fähigkeiten besitzen?«
    Ich schüttle den Kopf. Nein, das ist es nicht. »Ich denke, ich bin eine gute Journalistin. Deswegen habe ich mich hier beworben. Aber ich befürchte, dass ich … optisch nicht ins Bild passe«, füge ich wesentlich leiser hinzu.
    »Genau wegen ihrer Fähigkeiten habe ich Sie aber ausgewählt«, erwidert Jonah Winter, und ich hebe erstaunt den Kopf. Mir war nicht klar, dass mich der Chefredakteur persönlich ausgesucht hat. Vielmehr nahm ich an, irgendein Teamleiter hätte mich für die Stelle in Betracht gezogen. »Sie werden mit mir arbeiten, in meiner Abteilung. Dafür erwarte ich von Ihnen Spürsinn, Fleiß und Leidenschaft. Wenn Sie das mitbringen, ist alles andere egal.«
    Tatsächlich geht es mir nach seinen Worten besser. Er muss es mir angesehen haben, denn auf seinem schönen Gesicht breitet sich ein Lächeln aus. »Sind damit alle Zweifel beseitigt?«
    Ich nicke. Er erhebt sich, und ich tue es ihm nach. An der Tür bleibt er stehen und hält sie mir auf. »Lassen Sie sich von Aliyah die Abteilung zeigen. Wir sehen uns dann morgen auf der Konferenz.«
    Ich bedanke mich und bin schon halb im Gang, als mich seine Hand streift. »Machen Sie sich wegen der Optik keine Sorgen, Helena. Eine Schönheit wie Sie kann mit jeder Mitarbeiterin hier
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