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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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Hände lag! Ihre Augen waren geschlossen und die Wimpern warfen kleine fächerförmige Schatten auf ihre Wangen. Eine sanfte Brise fuhr durch ihr Haar und erfasste eine feine braune Strähne, die sich, zart wie Spinnweb, an seinem wollenen Ärmel verfing. Caid kniete regungslos, wie gefangen und gefesselt von dieser leichten Bewegung.
    Als er Lisette Moisant das letzte Mal gesehen hatte, wirkte sie bleich und unglücklich in ihrer tiefschwarzen Trauerkleidung. Einen Augenblick lang waren sich ihre
    Blicke begegnet, bevor sie ihn erkannte und errötend, mit zusammengepressten Lippen den Blick abwandte. Sie hatte ihn ignoriert und wer wollte ihr das verübeln? Doch für Caid hatte es seitdem keinerlei Hinweis darauf gegeben, dass sie zu einer solchen Tat getrieben würde, durch die sie nun hier lag, kalt und still in ihrem jungfräulich weißen Nachtgewand, als habe sie zu viel von irgendeinem Schlafmittel eingenommen. Laudanum, fuhr es ihm durch den Kopf, als erden schwachen Geruch wahrnahm, der sie umgab.
    Selbstmord, und noch dazu wegen eines Mannes wie der verblichene Eugene Moisant, war ein Ende, das keinem Lebewesen zu wünschen war, am allerwenigsten einer solch schönen jungen Frau.
    Caid legte ihre Hand wieder neben ihren Körper, richtete sich ein wenig auf und blickte lange auf die sanft geschwungenen Lippen und die Spitze ihres Kinns, das dem ansonsten vollkommenen Oval ihres Gesichts einen vorwitzigen Schwung verlieh. Was für ein vergeudetes Leben, welch zarte Verheißung, die nie ihre Erfüllung finden würde! Ein tiefer Schmerz durchfuhr ihn. Ohne Zweifel war Lisette Moisant von ihrem Flegel von Ehemann ebenso betrogen worden wie Caids Schwester Brona. Daher nötigte ihm ihre Tat, wie sinnlos sie auch sein mochte, doch eine gewisse Anerkennung ab.
    Als Zeichen der Achtung beugte Caid sich über die bettähnliche Grabstätte und berührte mit den Lippen sanft den weichen, kühlen Mund der Dame. Dann hob er den Kopf ein wenig und tat einen tiefen Atemzug, als könne er den schmerzhaften Klumpen in seiner Kehle dadurch lösen. In dem Moment spürte er den fast unmerklichen Hauch eines Seufzers auf seiner Wange.
    Er runzelte die Stirn und legte seine Hand ohne weitere Umstände zwischen Lisette Moisants Brüste, die sich unter dem weißen Batist abzeichneten.
    Ein Herzschlag. Da war es, das leichte Pochen, schwach und etwas unregelmäßig. Er verfluchte sich für seine närrische Schmachterei, mit der er kostbare Zeit vergeudet hatte, warf rasch seinen Umhang ab, breitete ihn über sie und hüllte sie in die üppigen Falten. Dann schob er einen Arm unter ihre Knie, den anderen unter ihren Rücken und hob sie hoch an seine Brust. Ein wenig unter seiner Last schwankend stieß er mit dem Fuß das eiserne Zauntor auf und machte sich auf den Weg zu seiner Unterkunft.
    Doch nach drei Schritten blieb er stehen. Er konnte eine anständige Frau nicht in sein Quartier bringen, selbst wenn sie im Sterben lag. Sollte sie überleben, wäre ihr guter Ruf für immer dahin, ihr Leben nicht mehr lebenswert. Ebenso unklug wäre es jedoch für ihn, auf der Schwelle der Moisants auf zutauchen, er, der den Sohn des Hauses getötet hatte. Falls Lisette Moisant sterben sollte, würde man ihn vielleicht sogar dafür hängen. Das Haus von Dr. Labatut, dem jungen Arzt, den man rief, wenn jemand in den Fechtsalons verletzt wurde, lag viele Häuserblocks entfernt, zu weit unter diesen Umständen. Was also sollte er tun?
    Ein leises Geräusch, wie eine Mischung aus Keuchen und Stöhnen, drang an sein Ohr. Caid schaute hinunter und erstarrte förmlich unter dem offenen Blick der Frau in seinen Armen. Im fahlen Mondlicht wirkten ihre Augen silbergrau, die Pupillen so unergründlich, dass er in Gefahr war, sich darin zu verlieren. Engelsaugen, weit auseinander stehend und klar hinter einem dichten Wimpernsaum, mit einem unendlich betörenden Ausdruck. Es lag keine Furcht in ihnen, nur Verwirrung und Erstaunen. Plötzlich überlief die Frau ein Schauer. Sie streckte die Hand aus und ergriff den Auf schlag von Caids Rock, bevor sich ihre Wimpern senkten und sie das Gesicht an seiner Schulter vergrub.
    Caids Herzschlag stockte, Hitze überflutete ihn wie eine Welle und ohne Vorwarnung wurde er von einem Ansturm widersprüchlichster Gefühle überwältigt. Er wollte die Frau in seinen Armen forttragen, sie irgendwo verbergen, wo sie für immer vor allem Unheil sicher wäre. Gleichzeitig drängte es ihn, sich mit ihr auf der nächstbesten
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