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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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die Mühlen all derer, die behaupten, wir hätten uns verschworen, meinen Schwiegervater umzubringen, wie wir es zuvor schon mit meinem Mann gemacht haben.«
    Er unterbrach sie mit einer brüsken Handbewegung. »Nur Idioten und Schwätzer werden so etwas sagen.«
    »Davon gibt es in der Stadt eine ganze Menge«, entgegnete sie hastig.
    Caid stieß einen kleinen Seufzer aus, der sowohl spöttisch als auch beipflichtend gemeint sein konnte, und wanderte einmal durch den ganzen Raum und zurück. »Was schlagen Sie also vor? «
    »Dass Sie sich Mühe geben, mich nicht zu verlieren«, antwortete sie leise und schwieg. Mit diesen Worten, denselben, die er an jenem schrecklichen Tag vor einer Woche gebraucht hatte und die so schwer wogen, setzte sie alles auf eine Karte, doch ihr blieb nichts anderes übrig.
    »Und das heißt?« Eine dunkle Röte überzog sein Gesicht, doch seine Augen verrieten nichts, so als habe er selbst niemals von Verlust gesprochen.
    Lisette fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, auf einmal unschlüssig, was sie tun sollte. Was, wenn er sie abweisen würde? Was, wenn er sie auslachen oder eine weniger ehrbare Verbindung im Sinn haben könnte als sie selbst? Aber was machte das schon? Schließlich würde nur Agatha es hören, die mit dem Rücken zu ihnen am Fenster stand und hinausschaute.
    »Sie könnten mich heiraten.«
    Er presste die Lippen aufeinander, bis sie ganz weiß wurden. »Das geht ein bisschen zu weit, auch wenn Sie einen ständigen Beschützer suchen.«
    »Wohl kaum. Sie wissen doch, wie weit ich schon gegangen bin.«
    »Sie meinen den Trank?«
    Ihr stieg brennende Röte ins Gesicht.
    »Hören Sie, ich habe ihn gar nicht getrunken.«
    Sie blinzelte überrascht. »Aber ... Sie müssen ihn getrunken haben, weil Sie, wir ... doch dann ...«
    »Was danach geschah«, unterbrach er sie mit leisem Spott, »hatte nichts mit Liebestränken oder Beschützen und auch nichts mit vernünftiger Überlegung zu tun. Ich habe dich begehrt, das war alles.«
    »Du hast mich begehrt?«
    »Ja. Und ich begehre dich noch immer und werde es ewig tun. Mich verlangt nach dir, Lisette Moisant, wie einen Verhungernden nach der Nahrung, wie den Heiligen nach dem Martyrium oder den Ritter nach dem Heiligen
    Gral. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich nicht wollte, dass du ungeliebt bliebest, und weil ich dachte, ja fast sicher war, dass du mich auch wolltest.«
    Sie schüttelte wie benommen den Kopf. »Und der Likör mit dem Liebestrank?«
    »Schändlich wie ich bin, cherie, habe ich ihn in einen Spucknapf gegossen, als gerade keiner hinsah.«
    Liebling hatte er sie genannt und sich damit offen und ohne Ausflüchte zu ihr bekannt. Er hatte die gleiche Offenheit verdient. Wenn sie doch nur etwas mehr Mut würde aufbringen können! »Ich habe mich schon vor langer Zeit für dich entschieden«, begann sie schließlich mit stockender Stimme.
    »Für mich entschieden?«
    Um seinem Blick auszuweichen, senkte sie ein wenig den Kopf. »Ja, genau, aus Dankbarkeit dafür, dass du mich von einer Ehe erlöst hast, die zur puren Heuchelei und Bedrohung geworden war, und weil ich dich bewunderte und weil ... nun ja, weil ich dich auf der Straße gesehen hatte und mir vor Sehnsucht nach dir fast das Herz im Leibe zersprang.«
    »Ich sollte deinen Reichtum mit dir teilen, ich erinnere mich.«
    »Kannst du nicht endlich einmal das Geld vergessen? Es spielt keine Rolle und hat nie eine gespielt, außer als Vorwand.«
    »Als Vorwand?« Seine Stimme war ausdruckslos.
    »Um das Gesicht zu wahren, damit ich dir nicht zu verraten brauchte, dass ich dich hereingelegt habe.«
    »Ich glaube«, sagte er bedächtig, »das wirst du mir näher erklären müssen.«
    Ihr eigener Herzschlag dröhnte ihr so laut in den Ohren, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie sah nur, wie zerzaust sein Haar war, wie breit seine Schultern unter dem Hemd, wie eng sich seine Hosen, die mit
    Stegen unter den Halbstiefeln gehalten wurden, an seinen Körper schmiegten und wie prächtig sich seine ganze Gestalt ohne den langen Gehrock ihren Blicken darbot. Aber irgendwie musste sie die richtigen Worte finden, ihn überzeugen.
    »Ich muss gestehen, mein Verhalten war damals wirklich schamlos«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich zog mein schönstes Nachthemd an, warf einen Umhang darüber und trank eine winzige Menge Laudanum, damit mein Atem danach roch. Dann schlich ich mich aus dem Haus und lief zum Friedhof. Dort wartete ich so lange auf
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