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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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Wochen war alles andere als vernünftig.«
    »Du willst also mein Haus übernehmen.«
    »Mein Haus«, verbesserte sie ihn. »Oder können Sie vielleicht die Schuldscheine einlösen?«
    »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    »Also dann?«
    »Du glaubst, du weißt auf alles eine Antwort, was?«, stieß er hervor, während er sie weiter unbeweglich fixierte. »Du glaubst, du kannst tun, was dir beliebt, in meinem Haus bestimmen, meinen Dienern befehlen. Wahrscheinlich willst du deine tollen Freunde, die Fechtmeister, hierher einladen und dieser Monsieur O’Neill wird bei Fuß stehen, um deine Anordnungen durchzusetzen. Vielleicht holst du ihn ja auch in das Bett, das du mit meinem Sohn geteilt hast.«
    Lisette bedachte ihn mit einem eisigen Lächeln, auch wenn ihr das Herz weh tat. »Was ich tue, ist meine Sache.«
    »Es wird dir aber schwer fallen, es mit einem toten Mann zu tun«, entgegnete Moisant mit einem bösen, triumphierenden Lächeln.
    »Was wollen Sie damit sagen?« Ihre Gedanken waren wie betäubt und sie konnte kaum atmen, weil ihr ein scharfer Schmerz das Herz zusammenpresste.
    »Niemals wird O’Neill die Laken beschmutzen, auf denen mein Sohn einst lag, niemals wird er sich zwischen deinen weißen Schenkeln wälzen, Schwiegertochter. Denn gerade in diesem Augenblick stirbt dein Fechter an einem Stich durch die Kehle.«
    Unwillkürlich fuhr ihre Hand an den Hals. »Das ist unmöglich! Er kämpft bei einem Turnier und nicht in einem Duell.«
    »Ach nein?« Moisant stieß ein meckerndes Lachen aus. »Unfälle passieren immer wieder, auch bei einem Turnier. Und du bist nicht die Einzige, die Pläne schmieden kann, ma chere.«
    »Wie ... wer?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen. Mittlerweile sollte es auch vorüber sein. Das Turnier ist zu Ende. Was für eine Tragödie! Und wie unangenehm für dich, denn dadurch bist du gezwungen, dir jemand anderen zu suchen, der dir hilft, in diesem Haus das Regiment zu führen — in meinem Haus.«
    Er schien sich so sicher! Wenn Caid wirklich tot war -aber nein, sie weigerte sich, es zu glauben, bevor sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.
    »Wenn Sie Recht haben sollten, dann wäre das außerordentlich traurig«, sagte sie schließlich. »Ich würde Monsieur O'Neills Unterstützung vermissen wie der Morgentau die Sonne. Doch um hier meinen Willen durchzusetzen, habe ich keinen Mann nötig. Das schaffe ich ganz allein und niemand wird mich davon abhalten. Sie sind eine Gefahr für andere und für sich selbst. Deshalb muss ich verhindern, dass Sie noch einmal jemandem Schaden zufügen.«
    »Und das wagst ausgerechnet du zu sagen, die die Schuld am Tod meines Sohnes trägt?«
    »Das tue ich nicht«, erwiderte sie und ihre Stimme war klar und deutlich. »Sie selbst haben Ihren Sohn umgebracht, mit Ihren Ansprüchen, Forderungen und Ihrem fehlenden Verständnis. Sie haben ihn getötet, indem Sie den kleinen Winkel zerstören, in dem er sich über den Tod seiner Mutter und Ihren Wahnsinn hinwegtrösten konnte. Sie haben ihn getötet, als Sie ihm die Frau nahmen, die er liebte. Ja, und sie töteten auch sein Kind, Ihren Enkel, den Letzten Ihres Geschlechts, als Sie seine Mutter zur Abtreibung zwangen. Es war ein Junge, habe ich gehört.«
    Henri Moisant stierte Lisette an. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen und um seinen Mund hatte sich eine weiße Linie gebildet. Dann fuhr er plötzlich herum und stampfte zum Schreibtisch in der Ecke hinüber. Er riss eine Schublade auf, zog etwas heraus und drehte sich zu ihr um.
    Der schwarzsilberne Lauf einer Pistole war auf sie gerichtet. Moisants Hand zitterte leicht vor Wut, dennoch gelang es ihm, recht genau zu zielen.
    »Dich kann also nichts aufhalten?«, höhnte er. »Glaubst du das wirklich? Was bedeutet mir schon ein Mord mehr oder weniger?«
    Feuer und Rauch schlugen aus der Mündung der Pistole, als die Waffe losging. Lisette riss die Hände hoch, als wolle sie die Kugel abwehren. Da schlug etwas mit solcher Gewalt gegen ihre Hand, dass sie ihr gegen die Brust prallte. Ihre Finger wurden gefühllos, ihr Arm fiel kraftlos herab.
    Auf einmal sauste eine kleine Gestalt wie eine wütende Wespe an ihr vorüber. Es war ein Junge, dessen nackte Füße auf den dünnen Teppich trommelten. »Nein!«, heulte er in den höchsten Tönen, »nicht Madame, nicht meine Madame!«
    Squirrel stürzte sich auf Moisant. Er umklammerte die Beine des Mannes und schlug die Zähne in seine Wade. Mit einem Fluch taumelte Moisant rückwärts,
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