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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers
Autoren: Linda Howard
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Unterarms, ehe sie das dampfende Tuch auf die Wunde an seinem Rücken legte.
    Er versteifte sich, biss die Zähne zusammen und atmete scharf ein. Doch kein Laut des Protestes kam über seine Lippen. Annie ertappte sich dabei, wie sie ihm mit der linken Hand mitfühlend auf die Schulter klopfte, während sie in der rechten das heiße Tuch zwischen der Zange hielt.
    Als die Kompresse sich abgekühlt hatte, legte sie sie wieder ins heiße Wasser. „Jetzt kommt die andere Seite dran“, erklärte sie. „Das Salz wirkt desinfizierend.“
    „Bringen Sie es einfach nur zu Ende!“, brummte er. „Beide Seiten auf einmal.“
    Sie biss sich auf die Lippen und entschloss sich, es genauso zu machen. Auch wenn es ihm schlecht ging, war es erstaunlich, wie er den Schmerz ertrug. Sie nahm ein neues Tuch und eine weitere Zange. In der nächsten halben Stunde legte sie immer wieder heiße Salzkompressen auf, bis die Haut um die Wunden herum dunkelrot geworden war und die gezackten Wundränder weiß. Während der ganzen Zeit hatte er völlig still dagelegen, die Augen geschlossen.
    Schließlich nahm sie eine Chirurgenschere zur Hand, zog seine Haut zusammen und schnitt schnell das tote weiße Fleisch weg. Frisches Blut trat nun aus den Wunden, allerdings mit gelblichen Schlieren darin. Sie drückte zusätzlich mit den Fingern die Wundränder zusammen und presste so Eiter und altes Blut heraus. Auch winzige Stofffetzen kamen mit heraus und ein ganz kleiner Rest von der Bleikugel. Während der ganzen Prozedur erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme, was sie gerade tat, obwohl sie nicht sicher war, ob er überhaupt bei Bewusstsein war.
    Dann wusch sie die Wunden mit einer Tinktur aus Studentenblume, um die Blutung zu stoppen, gab dann Öl darauf, das sie aus frischem Thymian gewonnen hatte. Es würde eine weitere Infektion verhindern. „Morgen werde ich mit Wegerich-Verbänden anfangen, aber für heute Nacht lege ich Umschläge aus Vogelmiere auf die Wunden. Das zieht die Stofffasern heraus, die ich nicht erwischt habe.“
    „Morgen werde ich nicht mehr hier sein.“ Annie zuckte zusammen. Es waren die ersten Worte, die er während der ganzen Behandlung gesprochen hatte. Sie hatte gehofft, dass er ohnmächtig geworden war, und war sich fast sicher gewesen, dass es so war. Wie sonst hätte er diesen Schmerz ertragen können, ohne einen Laut von sich zu geben oder sich zu bewegen?
    „Sie können nicht Weggehen“, erklärte sie ruhig. „Offensichtlich haben Sie noch nicht begriffen, wie ernst Ihr Zustand ist. Sie werden an Blutvergiftung sterben, wenn die Entzündung nicht weggeht.“
    „Ich bin hier auf meinen eigenen Füßen hereinspaziert, Lady, also kann ich so krank nicht sein!“
    Sie schürzte die Lippen. „Ja, Sie sind auf Ihren Beinen gekommen, und vermutlich werden Sie es auch wieder nach draußen schaffen, auch wenn Sie so krank sind, dass viele andere Männer in Ihrem Zustand flach auf dem Rücken liegen würden. Aber in etwa einem Tag werden Sie nicht mal mehr in der Lage sein zu kriechen, geschweige denn zu gehen. Eine weitere Woche und Sie werden wahrscheinlich tot sein. Wenn Sie mir allerdings drei Tage geben, habe ich Sie so weit wiederhergestellt.“
    Er hob die Lider und sah den ernsten Ausdruck in ihren sanften, dunklen Augen, fühlte den Schmerz des Fiebers in seinem ganzen Körper. Verdammt, wahrscheinlich hatte sie recht. Auch wenn sie eine Frau war, schien sie ein verflixt guter Arzt zu sein. Aber Trahern war ihm immer noch auf den Fersen und er selbst nicht in der Verfassung, gegen einen Kopfgeldjäger anzukämpfen. Vielleicht war Trahern genauso krank wie er, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls würde Rafe kein Risiko eingehen. Es sei denn, ihm würde nichts anderes übrig bleiben.
    Er brauchte wirklich ein paar Tage Ruhe und die Pflege, die die Ärztin ihm anbot, aber er wagte es nicht, diesem verlockenden Angebot nachzugeben. Nicht hier. Wenn er es jedoch höher in die Berge schaffen würde ...
    „Machen Sie Ihren Umschlag!“, ordnete er an.
    Beim Klang seiner tiefen Stimme fuhr Annie ein Schauer über den Rücken. Schweigend machte sie sich an die Arbeit. Sie zupfte frische Vogelmiere aus ihren Kräutertöpfen, die sie so sorgsam hegte und pflegte. Dann drückte sie die Blätter zusammen und legte sie auf die Wunden. Darüber gab sie feuchte Watte und umwickelte sie mit einem festen Verband. Rafe setzte sich auf. Er drückte die Watte auf die Wunde, damit sie den Verband um seinen Bauch schlingen
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