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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers
Autoren: Linda Howard
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den Stoff vorsichtig auseinander und ließ ihn zu Boden fallen. Sie entdeckte zwei Wunden oberhalb seiner Hüfte, eine vorne und eine hinten. Rote Striemen umgaben die hintere Wunde und beide eiterten.
    Eine Schussverletzung, wenn sie nicht alles täuschte. Hier in Silver Mesa hatte sie schon so viele davon gesehen, dass sie genügend Erfahrung damit hatte.
    Erst jetzt merkte sie, dass sie ihren Mantel noch nicht ausgezogen hatte, was sie nun schnell nachholte, in Gedanken immer bei ihrem Patienten. „Legen Sie sich auf die rechte Seite", wies sie ihn an, während sie sich zu dem Tablett mit den Instrumenten wandte und nahm, was sie benötigte. Als er zögerte, hob sie fragend die Brauen.
    Schweigend beugte er sich vor, um den Lederriemen aufzubinden, mit dem sein Pistolenholster am Oberschenkel festgemacht war. Schweiß perlte auf seinem Gesicht bei dieser Anstrengung. Dann schnallte er den Pistolengurt ab und legte ihn oben auf die Untersuchungsliege, wo er ihn leicht erreichen konnte. Schließlich setzte er sich und streckte sich dann aus, so wie sie ihn angewiesen hatte. Auf die rechte Seite, das Gesicht ihr zugewandt. Unwillkürlich schienen seine Muskeln sich zu entspannen, als er die weiche Matratze spürte; Annie hatte sie über die Liege gebreitet, um es ihren Patienten bequemer zu machen. Wenig später zitterte er jedoch schon wieder.
    Annie nahm ein sauberes Laken und breitete es über seinem nackten Oberkörper aus. „Das wird Sie warm halten, während ich Wasser heiß mache.“
    Ehe sie am frühen Morgen gegangen war, hatte sie das Feuer mit Asche bedeckt, und die Kohlen glühten rot, als sie mit einem Schürhaken hineinfuhr. Sie legte noch Holz nach, dann holte sie Wasser und schüttete es in zwei Eisentöpfe, die an einem Haken über dem Ofen hingen. In dem kleinen Raum wurde es schnell wärmer, als die Flammen hochzüngelten. Schließlich legte sie ihre Instrumente in einen der Töpfe, um sie auszukochen, dann schrubbte sie ihre Hände mit starker Seife. Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen, und sie überlegte, wie sie ihren neuen Patienten am besten versorgen könnte.
    Als sie merkte, dass ihre Hände ein wenig zitterten, hielt sie inne und atmete tief durch. Normalerweise war sie immer ganz auf ihre jeweilige Aufgabe konzentriert, doch dieser Mann hatte etwas an sich, das sie verunsicherte. Vielleicht waren es seine grauen Augen, so hell wie Frost und so wachsam wie die eines Wolfs. Oder vielleicht die Hitze, die von ihm ausging. Ihr Verstand sagte ihr, dass es Fieber sein musste, und trotzdem schien die Hitze, die dem großen, muskulösen Körper entströmte, sie jedes Mal einzuhüllen, wenn sie ihm nahe kam. Auch wenn sie nicht wusste warum, hatte sich ihr Magen zusammengezogen, als er sich von seinem Hemd befreite und seinen muskulösen Oberkörper enthüllte. Annie war es gewohnt, Männer in unterschiedlichen Stadien der Entkleidung zu sehen. Doch nie zuvor war sie sich eines Männerkörpers derart bewusst gewesen - der Männlichkeit, die ihre Weiblichkeit auf einer primitiven Ebene bedrohte. Das schwarze gekräuselte Haar auf seiner breiten Brust erinnerte sie stark daran, dass ein Mann von Natur aus ein Triebwesen war.
    Obwohl er weder etwas gesagt noch getan hatte, was als Bedrohung hätte ausgelegt werden können. All das spielte sich sicherlich nur in ihrem eigenen Kopf ab, vielleicht ein Resultat ihrer Müdigkeit. Der Mann war schließlich verwundet und war gekommen, weil er ihre Hilfe brauchte.
    Sie trat wieder hinter den Vorhang. „Ich gebe Ihnen ein wenig Laudanum, um die Schmerzen zu lindern.“
    Eindringlich sah er sie mit seinen kalten hellgrauen Augen an. „Nein.“
    Sie zögerte. „Aber die Behandlung wird schmerzhaft sein, Mister ...“
    Er ignorierte ihren erhobenen Tonfall am Ende des Satzes, der ihn dazu einlud, ihr seinen Namen zu verraten. „Ich will kein Laudanum. Haben Sie Whiskey?“
    „Ja.“
    „Das reicht völlig.“
    „Nein, es reicht nicht! Es sei denn, Sie trinken sich bewusstlos, was Sie in diesem Fall mit Laudanum leichter erreichen könnten.“
    „Ich will aber bei Bewusstsein bleiben. Geben Sie mir einfach einen Drink.“
    Annie holte den Whiskey und schüttete eine gehörige Portion in ein Glas. „Haben Sie etwas gegessen?“, fragte sie, als sie zurückkam.
    „Ist schon einige Zeit her.“ Er nahm das Glas, legte den Kopf ein wenig nach hinten und kippte den Whiskey in zwei großen Schlucken hinunter. Er schnappte nach Luft und schüttelte sich, als
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