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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers
Autoren: Linda Howard
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das scharfe Getränk seine Kehle herunterrann.
    Annie holte eine Schüssel mit Wasser und stellte sie neben die Liege, ehe sie ihm das leere Glas abnahm. „Ich werde jetzt die Wunden waschen, während das Wasser auf dem Ofen warm wird.“ Sie schlug das Laken zurück und verschaffte sich einen Überblick. Die Wunden lagen so nahe an seiner Taille, dass seine Hose ein Problem darstellte. „Könnten Sie bitte die Hose aufmachen? Ich brauche mehr Platz um die Wunden herum.“
    Einen Moment rührte er sich nicht, dann machte er langsam den Gürtel auf und begann, seine Hose aufzuknöpfen. Als er fertig war, zog Annie den Hosenbund ein Stück herunter und enthüllte so die glatte Haut an seinen Hüften. „Heben Sie den Rücken ein bisschen an.“ Er gehorchte, und sie schob ein Handtuch unter ihn. Dann faltete sie ein weiteres
    Handtuch zusammen und legte es seitlich über die geöffnete Hose, damit sie nicht nass wurde. Sie versuchte, nicht auf seinen Unterleib zu achten, dessen Behaarung sich nach unten verlor. Und trotzdem war sie sich peinlich berührt bewusst, dass dieser Mann halb nackt vor ihr lag. Sie schalt sich im Stillen. Als Ärztin sollte sie auf keinen Fall so fühlen - und ganz sicher war ihr so etwas noch nie zuvor passiert.
    Er beobachtete sie, während sie ein Tuch ins Wasser tauchte und mit Seife einrieb, ehe sie damit behutsam die Wunden abtupfte. Mit einem Zischen sog er die Luft ein.
    „Tut mir leid“, murmelte sie, ohne in ihrem Tun innezuhalten. „Ich weiß, es tut weh, aber ich muss die Wunden säubern.“
    Rafe McCay gab keine Antwort darauf. Stattdessen fuhr er fort, sie zu beobachten. Es war nicht so sehr der Schmerz, der ihn hatte nach Luft schnappen lassen, sondern vielmehr das Pulsieren von Energie, das bei jeder ihrer Berührung auf ihn überzuspringen schien. Es fühlte sich fast an wie aufgeladene Luft bei einem Gewitter. Selbst durch seine Kleider hatte er es gespürt, als sie den Arm um ihn gelegt hatte, um ihm zur Untersuchungsliege zu helfen. Wenn sie seine nackte Haut berührte, war es umso stärker.
    Vielleicht setzte ihm das Fieber zu, oder er hatte zu lange keine Frau mehr gehabt. Warum auch immer - aber wenn diese Ärztin ihn berührte, wurde er hart.

2. KAPITEL
    Als Annie die Wunden berührte, begannen sie wieder ein wenig zu bluten. „Wann ist das passiert?“, fragte sie und versuchte, so sanft wie möglich vorzugehen.
    „Vor zehn Tagen.“
    „Wunden sollten eigentlich nicht so lange offen liegen.“
    „Sicher.“ Mit Trahern auf seinen Fersen hatte er nicht die Zeit gehabt, sich lange auszuruhen, um seine Wunden verheilen zu lassen. Jedes Mal, wenn er sich in den Sattel geschwungen hatte, hatten sie sich wieder geöffnet. Trotzdem verspürte er grimmige Befriedigung. Der Kopfgeldjäger hatte seinem angeschossenen Bein sicher auch nicht die nötige Ruhe gönnen können.
    Benebelt vom Whiskey, schloss er seine Augen. Auf diese Weise konzentrierte er sich allerdings umso mehr auf jede Berührung ihrer weichen Hände. Dr. Parker. Dr. A. T. Parker, wie auf der schlichten Tafel draußen an der kleinen Hütte stand. Er hatte vorher noch nie von einem weiblichen Arzt gehört.
    Auf den ersten Blick hatte er nicht viel an ihr finden können: zu dünn, mit dem abgespannten, müden Blick, den viele Frauen hier hatten. Als sie dann auf ihn zugegangen war, hatte er ihre sanften braunen Augen bemerkt, ihre entzückend zerzausten blonden Haare, die in einem Knoten zusammengefasst waren, während ein paar verirrte Strähnen ihr Gesicht umschmeichelten. Als sie ihn berührte, hatte er die heiße Zauberkraft ihrer Hände gespürt. Diese Hände! Sie bewirkten, dass er sich entspannte - und gleichzeitig das Gegenteil. Verdammt! Er musste betrunken sein. Eine andere Erklärung konnte es dafür nicht geben.
    „Als Erstes werde ich Kompressen mit heißem Salzwasser auflegen , erklärte sie mit ihrer kühlen, hellen Stimme. „Sie
    müssen sehr heiß sein, also wird es nicht besonders angenehm für Sie werden.“
    Er ließ die Augen geschlossen. „Fangen Sie einfach an.“ Er dachte daran, dass Trahern mindestens einen Tag im Rückstand war. Aber jede Minute, die er hier lag, war eine gewonnene für den Kopfgeldjäger.
    Annie öffnete ihre Dose mit Seesalz und warf eine Handvoll in einen der Töpfe, dann nahm sie eine Zange, um ein Tuch in das kochend heiße Wasser zu tauchen. Sie ließ es etwa eine Minute über dem Topf austropfen, prüfte dann die Temperatur an der Innenseite ihres
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