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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft
Autoren: Ruth Langan
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fest. Geduckt schlichen sie durch die schattige Stille, bis Morgan plötzlich stehen blieb und Brenna hinter einen Baum zog. Er zeigte auf die Gestalt, die in einiger Entfernung regungslos hinter einem dicht belaubten Busch stand.
    Der Mann hatte seinen Bogen gespannt, und als Brenna in die Zielrichtung des Pfeils blickte, zog sie scharf die Luft ein. Direkt in der Schusslinie war die Königin sichtbar, die zwischen den Bäumen herangeritten kam.
    Jetzt zählte jede Sekunde. Brenna und Morgan verständigten sich, ohne ein Wort zu sagen. Während Morgan auf Windham zulief, rannte Brenna in die Richtung der Königin. Die Röcke gerafft, sprang sie über Baumstümpfe und die scharfen Kanten halb verdeckter Felsen. Jetzt kam ihr die Ausbildung zugute, die sie von ihrem Vater und seinen Männern erhalten hatte.
    Auf dem letzten Stück holte sie alles aus sich heraus und lief, dass ihre Lunge brannte. Dann sprang sie hoch, umschlang die Königin und hob sie mit einem kräftigen Schwung aus dem Sat-tel. Beide Frauen landeten in einem wirren Knäuel von Armen, Beinen und aufgebauschten Röcken auf der Erde.
    Elizabeth war außer sich. „Wie könnt Ihr es wagen!“ Als sie sich mühsam aufsetzte und ihre Kleider ordnete, brach ihr berüchtigtes Temperament hervor. „Ihr habt Euer Schicksal besiegelt, Schottin! Nicht zur Ehe verurteile ich Euch, sondern zum Galgen! Ihr habt die Königin von England mit Eurer Dreistigkeit in Lebensgefahr gebracht.“
    „Verzeiht mir, Majestät.“ Brenna rappelte sich hoch und streckte Elizabeth die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Doch die ignorierte die Geste. Sie schlug Brennas Hand fort und erhob sich aus ihrer unwürdigen Lage. „Der Strang ist viel zu schade für Euch“, tobte sie, „ich werde Euch ...“ Sie verstummte mitten im Satz und starrte auf den Pfeil, der etwa zwei Fuß über ihrem Pferd in einem Baum steckte.
    „War der für mich bestimmt?“
    „Ja, Majestät.“
    „Wer ... “ Ihr Blick blieb an den beiden Männern hängen, die verbissen miteinander kämpften. „Lord Windham?“
    „Windham wollte Euch töten, Majestät. Morgan und ich deckten seinen Plan auf und hatten große Angst, dass wir Euch nicht rechtzeitig finden würden.“
    Elizabeth wurde bleich. „Großer Gott“, flüsterte sie, „wie konnte ich mich so täuschen lassen? Und jetzt bringt der Schuft Morgan um. Morgan ... was ist mit ihm? Warum bewegt er sich so ungeschickt?“
    „Er ist verletzt“, murmelte Brenna mit bebenden Lippen. Beide Frauen beobachteten hilflos den Kampf. Morgans Degen fiel scheppernd auf einen Felsen, und nun stürzte er sich mit bloßen Händen auf Windham und kämpfte wie besessen. Aber seine Verletzungen hatten ihm viel Kraft geraubt. Windham wand sich aus seinem Griff und sandte Morgan mit einem kräftigen Fußtritt zu Boden. Dann rannte er los, nahm Morgans Pferd, schwang sich in den Sattel und verschwand zwischen den Bäumen.
    Brenna und die Königin liefen zu Morgan und knieten sich besorgt neben ihn. „Lieber Gott im Himmel, Morgan ...“
    „Seid Ihr wohlauf, Majestät?“
    „Ja, dank Eurem und Brennas Eingreifen. Aber Ihr, mein Freund. Ihr seid schwer verwundet.“
    „Die Wunden werden heilen. Viel wichtiger ist, dass wir Windham finden.“
    „Den sollen Eure Soldaten suchen. Wir müssen Euch so schnell wie möglich nach Greystone Abbey bringen und Eure Wunden versorgen lassen. “
    „Greystone Abbey ..." Ein furchtbarer Gedanke durchfuhr Brenna. „Majestät, wisst Ihr, wer in Greystone Abbey zurückgeblieben ist?“
    Elizabeth dachte einen Moment nach. „Außer der Dienerschaft nur Richard und Adrienne.“
    Brenna und Morgan tauschten einen Blick. Beide dachten dasselbe, und während Morgan mühsam aufstand, lief sie und holte ihr Pferd.
    Richard war allein im Rosengarten und schnitt mit wütendem Eifer die Triebe zurück. Zu spät bemerkte er, dass er zu heftig zu Werke gegangen war. Er hatte viel zu viel weggeschnitten. Wie habe ich die arme Rose zugerichtet, dachte er reumütig und ließ das Messer fallen.
    Er war heute viel zu unausgeglichen für diese Arbeit. Die einsame Stunde im Garten hatte nicht die erhoffte Klarheit in seine Gedanken gebracht. Und er brauchte Klarheit, er musste Wirklichkeit und Träume voneinander trennen und seine Ruhe wieder finden.
    Natürlich hatte er in seiner Einsamkeit oft in Fantasien gelebt. Das war in Ordnung, solange er sie nicht mit der Realität verwechselte. Aber seit Adrienne in seine Welt getreten war, begann er an
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