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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft
Autoren: Ruth Langan
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Ruf. Das schwere Tor öffnete sich.
    „Klug von ihnen, dass sie nicht kämpfen“, murmelte der Engländer. „Wir sind weit in der Überzahl.“
    „Das ist nicht der Grund“, sagte Brenna sofort.’ „Sie wissen, dass ich in Gefahr käme, wenn sie kämpfen würden. Deshalb tun sie es nicht.“
    „Ist das Leben einer einzigen Frau ihnen so wichtig?“
    Brenna antwortete nicht.
    Er wandte sich an den Torhüter. „Ruf den Führer deines Clans!“
    Der gebeugte alte Mann warf Brenna einen besorgten Blick zu, doch die schüttelte unauffällig den Kopf. Da entfernte sich der Alte und humpelte eine Treppe hoch.
    Ohne Morgan Grey zu beachten, durchquerte Brenna die Halle und blieb einen Moment vor dem flackernden Kamin stehen. Dann drehte sie sich um.
    „Ich bin das Oberhaupt des Clans“, sagte sie mit fester Stimme. „Ich bin Brenna MacAlpin. Diese Leute hier unterstehen meinen Befehlen!“ Sie machte eine Pause. „Und Ihr und Eure Männer“, fügte sie ruhig hinzu, „seid widerrechtlich in meine Burg eingedrungen.“
    Brenna MacAlpin. Morgan Grey brauchte eine ganze Minute, um sich von seiner Überraschung zu erholen. Diese Elfe von einem Mädchen war die Führerin der MacAlpins? Natürlich hatte er von ihr gehört. So mancher englische Soldat war mit erstaunlichen Geschichten über sie aus dem Kampf zurückgekehrt. Er hatte sich eine hünenhafte Riesin vorgestellt, die wie ein Mann das Schwert führte und wie ein Mann zu Pferde saß. Dieses zarte Wesen hatte er jedenfalls nicht erwartet. Zu ihr passten eher ein Stickrahmen und Diener, die ihr Gebäck servierten.
    „Ihr habt uns in die Burg eingelassen“, erwiderte er endlich. „Warum? Wusstet Ihr nicht, dass Euch das noch angreifbarer macht?“
    Brenna gab dem alten Duncan ein Zeichen, der mit gezogenem Schwert herankam. Sein weißes Haar bildete einen scharfen Kontrast zu seiner wettergegerbten, gebräunten Haut. Obwohl er vom Alter gebeugt war, waren seine Arme von der lebenslangen harten Arbeit noch kräftig.
    „Ihr werdet Euch meinen Befehlen beugen“, sagte er mit seiner dünnen Stimme, die wie die Räder eines alten Karrens knarrte. „Sagt Euren Männern, dass sie die Waffen niederlegen sollen. Oder ich werde meinen Leuten den Befehl zum Angriff geben.“
    Morgan Grey warf lachend den Kopf zurück. „Soll ich mich vor diesem alten Mann fürchten?“
    „Nein, Mylord“, sagte Brenna sanft. „Aber wenn Ihr Eure Männer von unseren umstellt seht, werdet Ihr Duncan den Respekt erweisen, der ihm zukommt!“
    Wie vom Donner gerührt drehte Morgan sich um. Hinter jedem seiner Soldaten stand ein bewaffneter Schotte. Und mitten unter den Männern erblickte er das kleine schlanke Mädchen, das bei ihrem Erscheinen hinter die sicheren Mauern der Burg geflüchtet war. Obwohl sie helles Haar hatte und ihre Augen bernsteinfarben waren, war die Ähnlichkeit mit Brenna unverkennbar. Sie musste die Schwester der Frau sein, die sich als Führerin des Clans ausgab. Im Gegensatz zu Brenna MacAlpins fast sanfter Ruhe hatte das junge Mädchen den feurigen Blick eines Kriegers.
    Auch die englischen Soldaten drehten sich jetzt um und blickten in die finster entschlossenen Mienen ihrer Bewacher.
    „Soso.“ Morgan wandte sich wieder der jungen Frau zu. „Ich sehe, dass ich Euch unterschätzt habe.“
    „Ein gefährlicher Fehler. Tragt Euer Anliegen vor, Morgan Grey, bevor ich die Geduld verliere.“
    „Ihr wisst, wer ich bin?“
    „Ja.“ Ihre Augen wurden schmal. „Man nennt Euch den bilden der Königin. Aber Elizabeth von England ist nicht meine Königin. Und wir hier in Schottland fürchten Euch nicht.“
    Er trat einen Schritt auf sie zu. Augenblicklich hob Duncan sein Schwert und kam ebenfalls näher.
    „Alter“, zischte Morgan ihm zwischen zusammengepressten Zähnen zu. „Wenn ich nicht in friedlicher Mission hier wäre, würdet Ihr schon in Eurem Blut liegen.“
    „Zurück! Kommt Lady Brenna nicht zu nahe!“
    Morgan hatte Mühe, sich zu beherrschen. Die Arroganz des Alten reizte ihn, ihm das Schwert ins Herz zu stoßen. Trotzdem bewunderte er den Mut dieser beiden. Es beeindruckte ihn, dass ein trotteliger alter Narr und eine zarte, hilflose Weibsperson es wagten, ihm die Stirn zu bieten. Doch einerlei - er hatte seine Befehle.
    Ohne Duncan zu beachten, zog er eine Pergamentrolle aus seinem Wams und überreichte sie Brenna mit einer leichten Verbeugung. „Ich überbringe von meiner Königin eine Friedensbotschaft. Sie ersucht Euch, meine Männer und
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