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Gefangene der Leidenschaft

Titel: Gefangene der Leidenschaft
Autoren: Ruth Langan
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zukünftiger Gemahl Elizabeths infrage kamen.
    All dies hatte Brenna gewusst. Trotzdem war sie überrascht. Morgan Grey hatte sich erstaunlich friedfertig gezeigt, aber schon seine Gegenwart schüchterte sie ein.
    Sie hörte Schritte und drehte sich um, den Dolch griffbereit.
    In der Dunkelheit klang Morgans Stimme gedämpft. „Verzeiht, Mylady. Ich wollte Euch nicht erschrecken.“ Als er das Metall aufblitzen sah, senkte er die Stimme. „Ich kenne keine einzige englische Lady, die sich für einen Spaziergang im Garten bewaffnen würde.“
    „Dann sind Eure Frauen zu beneiden, Mylord. Mögen sie nie gezwungen sein, sich und ihr Eigentum vor fremden Angreifern verteidigen zu müssen.“
    Wieder überraschte ihn ihr feindseliger Ton. „Wenn Ihr mir nicht traut, Mylady, dann sollte vielleicht der tapfere Duncan an Eurer Seite sein! “
    Sie musste lächeln. „Duncan und seine Mary schlafen um diese Zeit. Eure Ankunft hat den Mann den ganzen Tag auf den Beinen gehalten! “
    „Und wer beschützt Euch, Mylady? Wer sorgt für Eure Sicherheit?“
    Wieder ging ein Lächeln über ihr Gesicht. „Ich glaube nicht, dass Ihr Euch ernsthaft um meine Sicherheit sorgt. Aber damit Ihr Bescheid wisst ...“ Sie neigte den Kopf. „Meine Leute halten Wache - hier im Garten und im übrigen Burggelände. Sie bemerken alles, bis hin zum Ruf eines Nachtvogels. Trotz der Gegenwart der Engländer, die kleinen Leuten genug zu tun gibt, achten sie auf meine Sicherheit.“
    „Ihr braucht nichts zu fürchten.“ Morgan blieb an Brennas Seite, als sie ihren Weg fortsetzte. Der süße Duft der Rosen machte ihm bewusst, dass sie eine Frau war. Eine bezaubernde Frau, zart wie eine Rosenknospe. Doch ihre Worte waren scharf wie Domen.
    Sie gingen weiter, vorbei an dicken Polstern wilder Heide. Kultiviert wie die Rose und wild wie die Heide, dachte Morgan.
    „Habt Ihr die Botschaft meiner Königin gelesen?“
    „Ja.“ Brenna beugte sich über eine voll erblühte Rose und sog ihren betörenden Duft ein. „Die englische Monarchin versichert, dass Ihr in friedlicher Mission kommt. Sie sagt jedoch nicht, wie sie unsere Grenze zu befrieden gedenkt.“
    „Die Königin ist überzeugt, dass das Blutvergießen ein Ende hat, wenn die Grenzgebiete unserer beiden Länder vereint werden. Sie hat auch einen Abgesandten zum Hof Eurer Königin Mary nach Edinburgh geschickt. Ihre Idee ist, durch Eheschließungen den Frieden zu sichern! “
    „Eheschließungen. Mit Engländern.“ Brenna neigte sich noch tiefer über die Rose und strich über das samtene, tiefrote Blütenblatt. Sie hoffte, dass das Zittern ihrer Hand sie nicht verraten würde.
    „Missfällt Euch der Gedanke, Mylady?“
    Brenna zwang sich, Morgan ins Gesicht zu sehen. Täuschte sie sich, oder lag in seinen Augen ein spöttisches Lächeln?
    Sie raffte ihren Rock und ging weiter. Doch sie konnte ihren Ärger nicht bezähmen. Vor einem Spalier, an dem Wein und Rosen emporrankten, blieb sie stehen und wandte sich zu Morgan um. „Warum sollte er mir missfallen? Warum soll ich nicht bereitwillig und mit Freuden mein Volk, meine fruchtbaren Ländereien und den Stammsitz meiner Familie hergeben, um all das gegen die schlechte Behandlung eines englischen Ehemannes einzutauschen?“ Ihre Stimme senkte sich zu einem wütenden Flüstern. „Muss ich nicht überglücklich sein, alles, was mir lieb und teuer ist, dem Frieden zwischen unseren Ländern zu opfern?“
    „Und was ist mit dem unglückseligen Engländer, der zur Ehe mit einer Feindin gezwungen wird? Muss der arme Teufel nicht jedes Mal, wenn er auf dem Ehelager liegt, um sein Leben fürchten?“
    Ihre Augen blitzten auf. „Ja, das muss er. Wenn er darauf besteht, eine MacAlpin zu heiraten.“
    „Welch ein Zorn in einer so jungen Frau.“ Der Spott war aus seinen Augen gewichen, und seine Stimme wurde weich. „Was haben die Engländer getan, dass Ihr so voller Hass seid?“
    „Meine Mutter starb durch die Hände englischer Soldaten. Meine Schwester und ich haben sehr unter ihrem Tod gelitten, aber meinem Vater hat es das Herz gebrochen. Er war wie erloschen, nachdem sie gestorben war.“
    „Das bedauere ich sehr.“ Ohne zu überlegen, legte Morgan ihr die Hand auf den Arm. Was dann geschah, überraschte und bestürzte ihn. Eine Flut warmer Gefühle durchströmte ihn.
    „Ich muss gehen.“ Fast fluchtartig drehte Brenna sich um, doch Morgan hielt sie am Arm fest.
    Sie spürte, wie ihr Mund trocken wurde. Schnell blickte sie sich um, in
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