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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit
Autoren: Christine Feehan
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hat, auch auf sie auswirkt?
    Riordan schwieg einen Moment. MaryAnn war ihm immer wie eine starke, mutige Frau erschienen. Und obwohl er sie nicht besonders gut kannte, schien sie sich tatsächlich anders zu verhalten als gewöhnlich. Wenn sie seine Gefährtin ist, wäre das möglich, Juliette. Aber wie könnte sie das sein? Warum hat er nicht seinen Anspruch auf sie geltend gemacht und sie unter den Schutz seiner Familie gestellt? Das ergibt doch alles keinen Sinn, Juliette. Er hätte noch nicht erwachen dürfen. Gregori hat ihn auf der Erde festgehalten, und als wir ihn hierherbrachten, haben wir ihn zu dem heilenden Erdreich im Regenwald gebracht, und Zacarias hat dafür gesorgt, dass er unter der Erde blieb. Ich kenne keine Mächtigeren als die beiden. Wie ist es also möglich, dass Manolito vor der Zeit erwacht ist ?
    Könnte die Verbindung zwischen Gefährten des Lebens stärker sein als ein Befehl des Heilers oder von dem Oberhaupt unserer Familie ?
    Riordan rieb sich das Kinn. Die Wahrheit war, dass er keine Ahnung hatte, ob das möglich war.
    Auf jeden Fall hat sie eine Höllenangst, und wir müssen etwas unternehmen. Juliette tat einen tiefen, beruhigenden Atemzug. »MaryAnn, ich kann sehen, dass du vollkommen durcheinander bist. Ich werde Riordan bitten, das Zimmer zu verlassen, und dann kannst du mir erzählen, was dich so belastet.«
    Ohne sie zu beachten, rannte MaryAnn die letzten Stufen zu dem großen Radezimmer hinauf, schlug die Tür hinter sich zu und schloss sie ab. Dann trat sie vor das Waschbecken und drehte das Wasser auf, in der Hoffnung, dass das Geräusch Juliette davon abhalten würde, ihr zu folgen. Ihr Gesicht mit kaltem Wasser zu befeuchten, half ihr, ein wenig Klarheit zu erlangen, obwohl sie vor Angst zitterte, wenn sie daran dachte, was sie vor sich hatte. Es würde nicht leicht werden, den Karpatianern zu entkommen. Sie war völlig wehrlos gegen sie, aber Gregori, der Heiler der Karpati-aner und Beschützer des Prinzen, war derjenige gewesen, der sie unter seinen Schutz gestellt und ihr ein paar Schutzvorkehrungen gezeigt hatte. Sie musste sie einfach nur treffen und nicht in Panik geraten, bis sie den Weg zu der Start-und-Lande-Bahn gefunden hatte.
    Sie hatte schon immer einen sechsten Sinn für Gefahr gehabt, doch das hier hatte sie nicht kommen sehen. Jetzt wuchs und wuchs die Angst in ihr und begann, sich in nacktes Entsetzen zu verwandeln. Sie konnte diesen Leuten nicht vertrauen. Sie waren ganz und gar nicht das, was sie zu sein schienen. Alles war vollkommen verkehrt. Das riesige Anwesen mit all seiner Schönheit war nur dazu gedacht, Unvorsichtige in den Machtbereich dieser Ungeheuer zu locken. Sie hätte sie alle gleich durchschauen müssen. Gregori hätte sie durchschauen müssen. Oder war das Ganze eine riesige Verschwörung, in die alle involviert waren?
    Nein, das konnte sie von ihrer besten Freundin Destiny oder deren Gefährten Nicolae nicht glauben. Sie mussten gewarnt werden. Womöglich waren sie schon in Schwierigkeiten, oder vielleicht war es auch nur die Familie De La Cruz, die sich mit den Vampiren verbündet hatte. Spione im Lager der Karpatianer. Sie waren ihr die ganze Zeit schon irgendwie anders vorgekommen. Nein, sie hätte ihnen nicht vertrauen sollen!
    MaryAnn starrte sich im Spiegel an, ihre vom Weinen geröteten und verquollenen Augen, ihr vom Kummer gezeichnetes Gesicht. Die Stelle über ihrer Brust, die nie ganz verheilt war, pochte und brannte. Sie war sicher gewesen, dass es nur eine allergische Reaktion auf irgendeinen Insektenstich gewesen war. Sie hatte diese kleine Wunde, seit sie in den Karpaten gewesen war, doch nun befürchtete sie, dass erheblich mehr dahintersteckte als ein entzündeter Insektenstich. Vielleicht hatten Juliette, Riordan oder Rafael De La Cruz sie in irgendeiner Form gezeichnet?
    Sie hatte unbedingt nach Hause zurückkehren wollen, weg von der gewalttätigen Welt der Karpatianer, aber Juliette war mit einer Geschichte über ihre jüngere Schwester zu ihr gekommen, die MaryAnn nicht einfach so beiseite hatte schieben können, obwohl ihr Kummer und ihre Verzweiflung grenzenlos und überwältigend gewesen waren. Gab es Jasmine, Juliettes Schwester, überhaupt? MaryAnn bezweifelte es allmählich. Sie hätten sich jetzt auf einer riesigen Ranch in Brasilien befinden müssen, auf der sie tagsüber von vielen Menschen umgeben waren, aber Rafael und Colby, Juliettes Schwager und dessen Gefährtin, sowie Colbys Bruder und Schwester
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