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Gefahr für Al Wheeler

Gefahr für Al Wheeler

Titel: Gefahr für Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Ihnen
vielleicht besser«, sagte sie. »Er war zusammen mit meinem Vater im Gefängnis und
wurde, glaube ich, ein paar Wochen vor ihm entlassen. Das letztemal ,
als ich Dan lebend sah, war vor zwei Tagen, und da
machte er den Eindruck, als ob er Sorgen hätte, derartige Sorgen, daß er es mir
gegenüber erwähnte, was ihm nicht ähnlich sah. Es schien, daß dieser Kosto und ein anderer Mann hier in der Stadt waren und ihm
wegen der hunderttausend Dollar zusetzten.«
    »In welcher Form haben sie ihm
zugesetzt?« fragte ich.
    »Sie wollten einen Anteil davon
haben und glaubten ihm nicht, daß er das Geld nicht hatte. Was das anbetrifft,
so ging es mir ebenso. Aber ich glaube, daß Dan schon so lange abgestritten
hatte, das Geld zu besitzen, daß er es schon beinahe selber glaubte.«
    Ich stellte fest, daß sich mein
Besuch gelohnt hatte.
    »Wissen Sie, wie dieser Lenny Kosto aussieht?« fragte ich.
    »Ich habe nicht die leiseste
Ahnung, Lieutenant«, sagte sie matt. »Ich habe ihn nie gesehen, und Dan hat ihn mir nicht beschrieben. Genaugenommen haben Dan
und ich uns nicht gerade liebevoll voneinander verabschiedet. Er wollte Geld
haben, und ich weigerte mich, ihm welches zu geben. Ich sagte ihm, er solle
sich an seinen verborgenen Schatz halten, und er wurde auf mich wütend. Daher
stritten wir, wie immer.«
    »Hat er zufällig den Namen des
anderen Burschen erwähnt?« fragte ich. »Desjenigen, der mit Kosto zusammen arbeitete?«
    »Ich erinnere mich nicht,
Lieutenant. Aber ich könnte mir vorstellen, daß die beiden noch immer
zusammenstecken; und wenn Sie Kosto finden, werden
Sie den anderen auch finden«, sagte sie beiläufig.
    »Sie scheinen über eine recht
bemerkenswerte Phantasie zu verfügen, Miss Lambert«, sagte ich bewundernd. »Sie
ist nur noch mit Ihrer kindlichen Ergebenheit Ihrem Vater gegenüber zu
vergleichen.«
    »Die Beziehungen zwischen
meinem Vater und mir gehen Sie nichts an!« Ihre Augen waren kalt und ihre
Stimme war hart geworden. »Und ich brauche mir von Ihnen solche Bemerkungen
nicht gefallen zu lassen. Ich schlage vor, daß Sie jetzt von hier verschwinden.
Ich habe mehr Zeit als genug an Sie verschwendet.«
    »Ich werde gleich gehen«, sagte
ich. »Aber eines noch: Haben Sie irgendeine Ahnung, weshalb Ihr Vater nach
seiner Freilassung nach Pine City zurückgekehrt ist?«
    »Offensichtlich, um das Geld
einzusacken, das er irgendwo versteckt hatte«, sagte sie spöttisch. »Auf den
Gedanken wäre Ihr brillanter Verstand natürlich nie gekommen, Lieutenant.«
    »Mein brillanter Verstand
braucht in Ihrer Nähe auf überhaupt keine Gedanken zu kommen«, bemerkte ich
sanft. »Mir scheint, daß Sie ohnehin über alles Bescheid wissen.«
    Sie drückte ihre Zigarette in
einem Aschenbecher aus, was eine Verschwendung von gut zwei Zentimeter
darstellte. »Dan Lambert war mein Vater«, sagte sie. »Davon abgesehen war er
ein Strolch. Denken Sie darüber, was Sie wollen, mir ist es gleichgültig. Er
war alles, was ich je an Familie besessen habe, und ich erhielt nichts von ihm.
Keine Liebe, keine Freundlichkeit, nicht einmal ein beiläufiges Interesse. Es
tut mir leid, daß er tot ist, so wie es mir immer leid tut, wenn ich von irgend jemandes Tod höre — aber mehr ist da nicht.«
    Ich sah sie nachdenklich an.
    »Er hat Ihnen also nichts
gegeben?« sagte ich. »Trotzdem sind Sie nicht schlecht gefahren. Oder finden
Sie?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte
sie verdrossen, als wüßte sie nicht, wie lange sie mich noch ertragen könnte.
    Ich wies in Richtung der
kunstvollen Einrichtung auf der anderen Seite des Brokatvorhangs. »Das ist ein
beachtliches Geschäft, was Sie hier haben, Miss Lambert. Ich habe gehört, es
sei so exklusiv, daß Sie sich schon beinahe Ihre Kunden aussuchen können.«
    »Das ist nur ein Gerücht«,
sagte sie kurz. »Aber das Geschäft floriert natürlich. Ich habe mir selber
alles aufgebaut. Die Boutique schuldet Dan Lambert nichts.«
    »Nun, dann also vielen Dank für
Ihre Informationen und die Zeit, die Sie an mich gewendet haben«, sagte ich
überaus höflich.
    »Tut mix leid, daß ich nicht behaupten kann, es sei mir ein Vergnügen gewesen,
Lieutenant«, sagte sie. Dann blitzten ihre weißen Zähne in einem strahlenden
Lächeln auf. »Aber schließlich war es nie ein Vergnügen, über meinen Vater zu
reden. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht weiter behilflich sein konnte.«
    »Das würde ich nicht
behaupten«, sagte ich.
    Während ich, durch den dicken
Teppich watend,
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