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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis
Autoren: Lucy Blue
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in der grotesken Nachahmung einer Umarmung hoch und bleckte seine Zähne, um sich über die kleine Kehle herzumachen.
    »Nein!«, schrie Roxanna, und Simon sah, dass sie Reißzähne wie die anderen hatte und ihre Augen ebenso rot glühten, als sie sich Kivar zuwandte. »Ungeheuer! Du hast es versprochen!«
    »Du hast mich betrogen«, antwortete der Kalif, ging auf sie zu und stieg dabei über den gestürzten Herzog hinweg, wobei sich seine gold- und scharlachfarbene Robe kaum kräuselte. »Du hast mir keine andere Wahl gelassen.«
    Simon war einen Moment wie gelähmt, ein in einem Albtraum gefangener, machtloser Mensch. Sein Herr, der Mann, der ihn und seinen Vater aus der Sklaverei und in die Ritterschaft erhoben hatte, lag tot und blutend zu seinen Füßen, und seine verschworenen Gefährten wurden um ihn herum abgeschlachtet, ihre Kehlen von rotäugigen Dämonen aus der Hölle herausgerissen. Selbst der Priester lag im Sterben, keuchend, auf den Knien, das Blut strömte ihm durch die Finger, während er die Wunde an seiner Kehle zudrückte. Ein Vampir in Gestalt einer Frau kroch auf ihn zu, die Zähne gebleckt, ihr zerrissener Schleier blutgetränkt. Sie ergriff die Robe des Geistlichen und stieg auf ihn wie eine Katze, leckte das Blut von seiner Haut, während sie ihn festhielt, seine Augen glasig und verzweifelt vor Entsetzen.
    »Nein!« Simon hörte das Brüllen aus seiner eigenen Kehle kaum, wusste selbst nicht, was er vorhatte, als er mit erhobenem Schwert auf sie zuging. Er enthauptete das Wesen mit einem einzigen Streich. Die Klinge glitt durch sie hindurch und spaltete auch den Priester. Der Mann Gottes zitterte kaum, sein gebrochener Körper sank zu Boden, er war tot wie der Herzog.
    Lucan Kivar lachte, ein schrilles, irres Kichern, das über die Schreie der Sterbenden hinweg bis in alle Winkel der Halle drang. »Habe ich es euch nicht versprochen, meine Kinder?«, rief er aus, die Arme weit ausgebreitet. »Seht, ich beschaffe euch frisches Blut!«
    Simon spürte, wie etwas in seinem Kopf zerbrach, ein letzter Rest Vernunft, der von ihm wich. Er erhob sein Schwert wie in Trance, schritt durch das schreckliche Chaos, und obwohl er das Gefühl hatte, sich kaum zu bewegen, schlug er blitzartig zu. Der Wächter, der sich an dem Jungen nährte, schaute auf, sein Mund war blutverschmiert, und Simon durchschnitt ihn wie einen Grashalm. Sein Rumpf stürzte in zwei Teilen zu Boden, dann flog sein Kopf durch einen weiteren tödlichen Streich davon. Simon, der kaum etwas sah, wirbelte herum, versenkte seine Klinge im Bauch eines weiteren Ungeheuers, dieses Mal ein weibliches, als es auf ihn zusprang, die Hände wie Klauen ausgestreckt. Sie schrie, als Simon sie niedermetzelte, und das Blut, das sie gerade erst einem englischen Ritter gestohlen hatte, überströmte sie beide. Sie zog die Lippen zurück, entblößte ihre Fangzähne, und Simon riss sein Breitschwert frei und wehrte sie mit dem Knie ab. Der weibliche Vampir stolperte und umklammerte sich den Bauch, und er führte seine Klinge wie das Schwert eines Henkers abwärts und schlug auch ihr den Kopf ab.
    »Er«, sagte Kivar freudig lachend und deutete auf Simon. »Vergesst die anderen. Er ist derjenige, den ich will.«
    »Dann kommt und holt mich!«, rief Simon zurück, und seine Stimme klang heiser in seinen Ohren. »Oder muss ich zu Euch kommen?« Er ging auf den Kalifen zu, schnitt sich seinen Weg durch die Übrigen frei, die ihn angriffen, und wurde dabei kaum langsamer. Ein weiblicher Vampir versenkte die Zähne in seinem Handgelenk, und Schmerz schoss seinen Arm hinauf wie ein eiskaltes Feuer.
    »Packt ihn, Kinder!«, befahl der Herrscher dieser untoten Ungeheuer noch immer lachend. »Nehmt alles außer seinem Herzen!« Simon schlug der Frau den Kopf ab, die sich an seinem Handgelenk nährte, doch ein weiteres Wesen klammerte sich an sein Bein, zerriss mit den Zähnen seine Lederhose, um an sein Fleisch zu gelangen. Als er hinabblickte, erkannte er den Jungen, den der Wächter getötet hatte, sein Kleinkindermund höhnisch verzogen.
    »Gütiger Gott«, sagte Simon atemlos vor Entsetzen und erstarrte bei dem Anblick.
    »Nein!« Roxanna schlug das Kind zuerst mit der offenen Hand, und es ließ Simon mit einem beleidigten Aufschrei los. Dann schlug sie mit ihrem Dolch auf seine empfindliche Kehle ein und trennte ihm den Kopf ab. »Hört nicht auf«, befahl sie Simon, ihre eigenen Augen ebenso scharlachrot glühend wie die der Übrigen, aber noch immer
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