Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
Vom Netzwerk:
Stattdessen nahm sie nur einen kleinen Bissen und einen Schluck Kaffee. »Chris war so enttäuscht, dass sie nicht mitkommen konnte. Sie hatte sich schon darauf gefreut, ein paar von Liz’ anderen Freunden kennenzulernen. Ich freue mich auch schon. Es hilft einem sicher, in alten Zeiten zu schwelgen und sich Geschichten zu erzählen.«
Seit wann bin ich eine so gute Lügnerin?
, fragte sich Alix.
Ist das noch so ein Talent, das mein Vater mir in die Wiege gelegt hat?
    Die drei Frauen nickten mitfühlend und wirkten nachdenklich, was Alix die Gelegenheit bot, ein paar Brocken Gebäck mit Marzipanfüllung zu verschlingen, das Köstlichste, was sie jemals gegessen hatte.
    »Also«, sagte Janet und stand auf, »ich mache mich wohl besser an die Arbeit.«
    »Ach, ich wollte Sie noch etwas fragen«, sagte Alix. »An der Treppe hängt ein wunderschönes, kleines Gemälde, eine Wüstenlandschaft …«
    »Ach ja, das hat Brandon gemalt. Er hat es uns geschenkt.
So
ein netter Kerl.«
    Brandon?
»
Kennen
Sie den Maler? Ich meine, persönlich?«
    »Brandon?«, sagte sie und setzte sich wieder. »Na klar, er kommt oft her. Er wohnt in Santa Fe. Er nimmt auch an der Konferenz teil. Sie werden ihn sicher treffen.«
    »Das wäre schön. Wie sieht er denn aus?«
    »Hmm …« Sie verdrehte die Augen, während sie sein Bild heraufbeschwor. »Na ja, er ist kaum zu übersehen«, sagte sie lächelnd. »Gut eins neunzig groß und ziemlich stämmig. Er hat rote Haare und sein Bart sieht aus wie orange Stahlwolle …«
    Alix blinzelte nervös.
Groß, stämmig, roter Bart …
»Raucht er … raucht er Pfeife?«, fragte sie, während sie versuchte, ihre wachsende Aufregung zu verbergen.
    »Wie ein Schlot. Ich habe ihn noch nie ohne Pfeife gesehen. Es beruhigt ihn, sagt er.«
    »Tatsächlich?«, sagte eine der Köchinnen. »Dann würde ich ihn gern mal sehen, wenn er unruhig ist.«
    »Ja«, sagte Janet lachend, »er ist so groß und kräftig, aber trotzdem ein Nervenbündel. Er weigert sich, seine Medikamente zu nehmen. Er sagt, sie würden seine Kreativität unterdrücken. Aber was er nicht begreift: Er ist einfach
zu
kreativ. Er hat einfach keine klare Linie. Ein Jahr malt er neoimpressionistisch, im nächsten surrealistisch und so weiter. Ich finde, er müsste einen Stil entwickeln, seinen eigenen Stil, verstehen Sie? Den Brandon-Teal-Stil …«
    Schließlich fiel ihr Alix’ seltsamer Gesichtsausdruck auf. »Oh, habe ich etwas Falsches gesagt? Ist er ein Freund von Ihnen?«
    Alix hörte gar nicht mehr richtig zu, seit Janet rote Haare, Bart und Pfeife erwähnt hatte.
Oh Gott!
Einfach unfassbar! Sie hatte darüber sogar ihr Teilchen vergessen, vorübergehend jedenfalls.
    »Entschuldigung«, sagte sie, »haben Sie eine Frage gestellt?«
    »Ich habe gefragt, ob Sie ihn kennen.«
    »Ich glaube, äh, ich bin schon mal irgendwo über ihn gestolpert«, sagte Alix.

KAPITEL 19
    Ihre Aufregung war aber nicht so groß, dass ihr der Appetit vergangen wäre. Deshalb setzte sie sich allein in den großen Speiseraum (Frühstück wurde eigentlich erst ab acht serviert) und verputzte einen großen Teller Pfannkuchen einmal mit Ahornsirup und einmal mit Speck. Außerdem zwei gewendete Spiegeleier, auf einem zweiten Teller. Und noch mehr Kaffee. Und noch eins von den leckeren Marzipanteilchen, vielleicht auch zwei. Gesättigt und mit neuem Schwung überschüttete sie die beiden strahlenden Köchinnen mit ehrlicher Dankbarkeit und Lob, ließ sich einen Pappbecher Kaffee geben und ging hinaus in den gepflasterten Säulenvorbau. Dort stand sie eine Weile, verdaute zufrieden ihr Frühstück, trank ihren Kaffee und atmete die saubere Luft ein, die nach einem herannahenden Wüstenregen roch. Aber vor allem freute sie sich schon darauf, Ted mit dieser Neuigkeit zu überraschen. Sicher würde er
sie
mit Lob überschütten, wenn er erfuhr, dass sie den Fälscher von
Felsen auf der Ghost Ranch
identifiziert hatte, der zufällig auch der Dieb war, den Chris und sie kurz nach dem Mord überrascht hatten. Und um es dem FBI besonders leicht zu machen, stand Mr Teal hier in Taos für ein vertrauliches Gespräch zur Verfügung, wann immer es Ted passte. Alles ging wunderbar auf.
    Ach, ich bin so glücklich
, stellte sie fest. Die Geschehnisse dieses Morgens – das Gespräch mit Katryn, das plötzliche Verständnis für Geoffs Motive und die Entdeckung des Bildes an der Treppe –, all das ließ Selbstmitleid und Verbitterung, die sie so lange geplagt hatten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher