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Gefährliches Talent: Kriminalroman

Gefährliches Talent: Kriminalroman

Titel: Gefährliches Talent: Kriminalroman
Autoren: Aaron Elkins , Charlotte Elkins
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ist Ihr Honorar?«
    »Mein Honorar …«, sagte Alix und räusperte sich. »Also mein Honorar … Das hängt natürlich von, ähm …«
    Chris rettete sie. »Das Ganze würde so zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen. Ich weiß, das ist ungewöhnlich, deshalb dachte ich … Also, wären Sie mit tausend Dollar pro Tag einverstanden? Zuzüglich Spesen, versteht sich.«
    Alix hatte schon allen Mut zusammennehmen und fünfhundert Dollar am Tag verlangen wollen, was für diese Art Job ziemlich wenig gewesen wäre, aber sie war nun einmal keine erfahrene Expertin mit einer ellenlangen Liste von Referenzen. »Ach nein, das wäre etwas übertrieben, Chris. Ich bin doch nur eine Anfängerin. Fünfhundert wären völlig ausreichend.«
    »Nein, ich habe tausend dafür veranschlagt und deshalb zahle ich auch tausend.«
    »Nun gut, sagen wir siebenhundertfünfzig. Das ist mehr als genug.«
    »Auf gar keinen Fall. Achthundertfünfzig, keinen Cent weniger. Schließlich …«
    Beide brachen gleichzeitig in prustendes Gelächter aus. »Ich glaube, gute Verhandlungstechnik sieht anders aus«, sagte Alix.
    »Ach, was soll’s? Verhandlungen hin oder her. Tausend am Tag und damit basta!«
    Alix gab sich mit einem Lächeln geschlagen. »Na gut, ich akzeptiere.«
    Chris beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Nun, da das geklärt ist, erzähle ich Ihnen, worum’s geht. Meine Freundin Liz Coane hat eine Galerie in Santa Fe. Bis vor fünf Jahren konnte ich einen Picasso nicht von einer Pizza unterscheiden, aber Liz hat sich schon immer für Kunst interessiert. Also, wir haben bei demselben Technologieunternehmen gearbeitet, Sytex, und sie hat immer davon geredet, dass sie, wenn sie genug Geld zusammenkriegt, eine Galerie in Santa Fe oder Taos oder so eröffnen und eine ganz große Nummer in der Kunstszene da unten werden wollte. Sie wollte sich auch ein paar jugendliche Liebhaber kaufen, die ihr das Alter versüßen sollten. Oder eher mieten, nehme ich an«, sagte sie und lachte ihr seltsames Lachen, das wie der Schrei einer Wildgans klang.
    »Und hat sie es getan?«
    »Und ob. Als Sytex an die Börse ging und unsere Optionen fällig wurden, haben wir eine Menge Geld gemacht. Und ich meine wirklich eine
Menge
. Und drei Monate später hat Liz die Galerie Blue Coyote eröffnet, direkt auf der Canyon Road, wo alle angesagten Galerien von Santa Fe sind, wie Sie sicher wissen.«
    »Ja, ich weiß. Ich freue mich schon darauf, das alles mit eigenen Augen zu sehen.«
    »Und sie ist wirklich eine ganz große Nummer«, sagte Chris ein bisschen erstaunt. »Sie ist die treibende Kraft hinter der Konferenz über neue Richtungen in der Kunst, die jedes Jahr in Taos stattfindet. Da kommen Künstler und Händler von überallher. Äußerst renommiert.«
    »Sehr eindrucksvoll. Und wie steht’s mit den jugendlichen Liebhabern?«
    »Oh ja, daran arbeitet sie auch sehr hart. Immer wenn ich sie sehe, hat sie einen neuen jungen ›Künstler‹ im Schlepptau. Und immer der gleiche Typ. Eine Art Möchtegern-James-Dean, mysteriös, launisch, ernst, ein bisschen gefährlich …«
    »Nicht mein Typ«, sagte Alix, obwohl sie noch nicht herausgefunden hatte, was eigentlich ihr Typ war.
    »Meiner auch nicht!«, sagte Chris entschieden. »Ich mag lieber erwachsene Männer. Am liebsten welche mit Manieren. Einige von den schrägen Vögeln, mit denen Liz rumhängt … Aber was soll’s? Leben und leben lassen. Was verstehe ich schon von Männern?«
    Sie schien sich wirklich kurz schmunzelnd mit dieser Frage auseinanderzusetzen, gab dann aber mit einem Schulterzucken auf und fuhr fort: »Egal, vor ein paar Jahren, als ich plötzlich diesen Haufen Geld hatte, aber nichts Rechtes mit meinem Leben anzufangen wusste, da habe ich ein kleines Weinlokal in Belltown eröffnet. Es sollte ein dezent eleganter Laden für Kunstinteressierte sein. Gesetztes Publikum, verstehen Sie? Mit richtiger Musik. Und nicht so laut, dass man schreien muss, wenn man sich unterhalten will … wo man sich gepflegt bei einem guten Glas Wein unterhalten kann. Das Lokal heißt Sangiovese. So heißt eine …«
    »… rote Rebsorte aus der Toskana«, sagte Alix und bedauerte es sofort. Sie wusste nicht einmal, warum sie es gesagt hatte. Wahrscheinlich, um Chris zu zeigen, dass sie sich auskannte, aber es hatte sich sogar für sie selbst angeberisch und schlaumeierisch angehört.
    Falls Chris sich daran störte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Natürlich, stimmt. Ich
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