Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliches Quiz

Gefaehrliches Quiz

Titel: Gefaehrliches Quiz
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
beiden Jungen hin.
    Justus und Bob holten gleichzeitig tief Luft und starrten für mehrere Sekunden von dem Postboten zu dem Umschlag und wieder zurück zu dem Postboten. Und beide dachten in diesem Moment dasselbe: Dieser miese, hundsgemeine, durchtriebene …
    »Du … du … du …«, stammelte Justus, dem vor lauter Überraschung kein passender Ausdruck einfiel.
    »Ja, du … du …«, setzte auch Bob an und hörte wieder auf, während Justus auf den Briefträger zustürmte, ihm das Kuvert entriss und schließlich laut jubelte: »Er ist es!«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehten sich er und Bob fast synchron um, preschten in ihren Wohnwagen und schlugen mit einem lauten Knall die Tür zu. Peter blickte ihnen sehnsüchtig nach und sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass Titus und Mathilda endlich ins Haus zurückgehen mochten.
    Titus Jonas indes schaute den Postboten reichlich konfus an. »Äh, Dick, kannst du uns vielleicht erklären, was das eben war?«
    Der Postbote warf sich die Tasche wieder über die Schulter und zog verschwörerisch eine Augenbraue hoch. »Jetzt werdet ihr reich!«, raunte er geheimnisvoll und trat dann ohne sich noch einmal umzusehen in die Pedale.
    Kopfschüttelnd zogen sich die Eheleute wieder ins Haus zurück, und kaum hatte sich die Türe hinter ihnen geschlossen, stürzte Peter aus seinem Versteck und rannte zum Wohnwagen. Dort spielten sich bereits zwischen Computer, Faxgerät, Anrufbeantworter und Telefon, was neben einer kleinen Dunkelkammer, einem Labor und mehreren prall gefüllten Aktenschränken zur Grundausstattung der »Zentrale« gehörte, wie die drei Detektive ihren Campinganhänger nannten, tumultartige Szenen ab. Justus und Bob rangen um den Brief, den jeder als Erster lesen wollte, aber schließlich setzte sich doch Justus durch, da das Schreiben ja auch an ihn adressiert war.
    »Und?« Bob trommelte schon nach einer Minute nervös auf die Tischplatte, aber Justus las erst in Ruhe zu Ende.
    »Ja was ist jetzt? Ja oder Nein?«, drängte Peter und schielte Justus über die Schulter.
    »Tsts! Jetzt aber! Wartet es doch bitte ab! Geduld ist eine Tugend, die sich zu pflegen lohnt.« Justus brachte das Blatt noch näher vors Gesicht.
    »Schwätz nicht, lies vor!« Peter hatte im Moment nicht das geringste Bedürfnis, sich einen von Justus’ weisen Sprüchen anzuhören – das er, nebenbei bemerkt, eigentlich nie verspürte.
    »Also gut«, stöhnte Justus gnädig. »Hört zu!« Er räusperte sich künstlich, schlug bedeutungsvoll die Augen nieder und hielt sich dann das Schreiben vor die Nase. »›Sehr geehrter Herr Justus Jonas‹ – das bin ich –«
    »Ach was? Liest du jetzt weiter?« Bob rollte mit den Augen.
    Justus gluckste vergnügt. »›… als Teilnehmer des diesjährigen Superhirn-Rätsels der L.A. Post dürfen wir Ihnen zunächst zu unserer Freude mitteilen, dass Sie dieses äußerst anspruchsvolle Kreuzworträtsel ausgesprochen souverän und richtig gelöst haben.‹«
    »Du hast es! Du hast es!«, jubelte Peter und tobte mit hoch erhobenen Armen wie ein Fußballer nach einem Tor durch den engen Wohnwagen, während Bob immer keuchend »Ja! Ja! Ja!« hervorstieß.
    »Aber«, würgte Justus die Beifallsbekundungen jäh ab, »aber es verhält sich leider so, dass dies mehreren Bewerbern gelungen ist! Aus diesem Grund musste das Los darüber entscheiden, wer den Hauptgewinn für sich verbuchen darf: eine Teilnahme an der beliebten Quizshow Wer knackt die Nuss? . Und das Los hat ergeben …« Justus ließ den Brief sinken und kniff die Augen zusammen.
    »Ja? Was? Lies weiter! Was ist?« Bob vergaß vor Anspannung fast zu atmen.
    »Ach komm, Just! Mach nicht wieder einen auf Ich-spann-euch-auf-die-Folter-bis-ihr-vor-mir-im-Staub-bettelt!«, raunzte Peter und schnippte ungeduldig mit den Fingern.
    »… daaaaass …«, dehnte Justus das nächste Wort.
    »Justuuus!«
    »… Siiiiie …«
    Peter verdrehte die Augen und Bob schlug sich vor die Stirn.
    »… gewonnen haben!«, sprudelte der Erste Detektiv hervor und ließ den Brief durch die Luft flattern.
    Für zwei Sekunden starrten ihn seine beiden Freunde sprachlos an, aber dann brach ein unbeschreiblicher Jubel aus. Hüpfend und juchzend feierten sie den Erfolg von Justus, der zwar unzählige Klapse und Frisurverwurschtelungen hinnehmen musste, dafür aber bald Kandidat in einer der bekanntesten Quizshows Kaliforniens werden würde, wo man, wenn man etwas Glück und noch mehr Hirn hatte, eine Menge Geld
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher