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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren
Autoren: Celeste Bradley
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und ihre Knochen kroch.
    Sie zitterte. »Das«, murmelte sie vor sich hin, »ist eine sehr schlechte Idee.« Sie machte auf dem Absatz kehrt.
    Doch da rutschte sie im Schlamm aus. Einen Moment ruderte sie wild mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen und nicht mit dem Gesicht im Dreck zu landen. Als sie sich gefangen hatte, stand der Mann nur noch wenige Schritte von ihr entfernt. Er war schrecklich verunstaltet. Tiefe violette, halb verheilte Linien durchzogen sein Gesicht. Es war schwer zu sagen, wie er vorher ausgesehen haben mochte, aber jetzt glich er mit absoluter Sicherheit einem Albtraum. Außerdem war sein Messer viel größer als ihres.
    »Guten Abend, schöne Hure.«
    Sie würde sich an diese Stimme bis an ihr Lebensende erinnern. Er war es, der Mann im Garten. Sie erinnerte sich daran, wie seine Grausamkeit ihr die Gedanken im Kopf herumgedreht hatte, und wich zurück. »Ich habe dummerweise geglaubt, ich könnte Euch aufhalten. Doch ich habe meine Meinung geändert«, sagte sie.

    Der Mann nickte höflich. »Wie du wünschst. Dann werde ich dich einfach gleich umbringen.«
    Es war ihm ernst damit. Diese Augen waren furchteinflößender als es die schlimmsten Narben je sein könnten. Sie hatte das Gefühl, dass er schon lange, bevor er so entstellt wurde, ein Monster gewesen war.
    Jetzt war sie allein mit dem Monster. Ihr drehte sich der Magen um bei dem Gedanken, wie er bald mit ihr sprechen würde, wie er tief in ihr Innerstes würde blicken können. Warum hatte sie geglaubt, sie könnte es mit ihm aufnehmen?
    »Du bist eine unfassbar dumme Frau, weißt du das?«
    In diesem Moment musste sich Alicia sehr beherrschen, nicht zustimmend zu nicken. Die glatte Macht der Vipernstimme vergiftete sie von innen heraus.
    Er drehte sich um und betrachtete das großartige Spektakel, das sich vor ihnen darbot. »Sie haben sich selbst die Namen von Raubtieren gegeben, wusstest du das? Die wertvollen Royal Four – die Kobra, der Löwe, der Fuchs und der Falke.« Er lachte. Es war ein irres Geräusch, bei dem Alicia vor Furcht eine Gänsehaut bekam. »Ich hingegen ziehe Menschen den Tieren vor. Der Mann ist ein schlaues Wesen – denn die schlausten Kreaturen sind diejenigen, die sowohl jagen als auch gejagt werden.«
    Der Mann. Das war ja mal wieder typisch. Alicia spürte halb dankbar und halb ängstlich, wie sie wütend wurde. Dabei war jetzt sicher nicht der Moment, eine hitzige Debatte mit dem Mann zu beginnen. »Dann muss ich ja doppelt so schlau sein wie Ihr.« Oje, warum konnte sie nicht einfach den Mund halten? »Denn ich bin eine Frau, und wir wurden von Anbeginn der Zeit gejagt.« Jetzt kam sie in Schwung. Sie war wütend. »Ich habe meinen Vater und
meinen Liebhaber verlassen, weil ich mir von keinem Mann vorschreiben lasse, was ich über mich selbst denken soll. Und ich werde bestimmt nicht damit anfangen, es mir von einer hässlichen, verfaulenden Vogelscheuche vorschreiben zu lassen!«
    »Das war nicht nett.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich habe nie behauptet, ich wäre nett. Das nehmen die Leute bloß an, weil ich hübsch bin.«
    Der Hauch eines Lächelns zog einen Winkel seines narbigen Mundes nach oben. »Das ist eine gefährliche Annahme, und ich werde sie gewiss nie wieder machen.«
    »Schön, Ihr lernt schnell, wenigstens das. Wir werden es nicht zulassen, dass Ihr die Männer tötet.«
    Die eisige Grimasse verzog sich in ein selbstgefälliges Grinsen. »Oh, aber es ist bereits geschehen.«
    Ihr Magen wurde zu Eis. Das stimmt nicht.
    Sie wusste nicht, woher sie es wusste, aber sie wusste es mit absoluter Sicherheit. Sie kniff die Augen zusammen. »Nein, sie leben noch.«
    Er reagierte nicht wirklich, außer dass er sich Mühe gab, nicht zu reagieren. Zu viel Mühe. Sie legte den Kopf schief. »Ah. Dann habt Ihr sie also irgendwo eingesperrt, wo es eventuell gefährlich für sie werden kann.«
    Wieder zwinkerte er nur langsam. »Sie sind so gut wie tot, glaube mir. Das Quatre Royale gibt es nicht mehr.«
    Das Quatre Royale. Also wirklich, wie kindisch!
    Langsam wich sie einen Schritt zurück. Wenn die vier Männer hilflos waren – oh, Gott! Stanton! -, wo konnte dieser Irre sie festhalten, dass sie »so gut wie tot« waren? An einem Ort, der sich bald mit Wasser füllte oder an dem es keine Luft mehr gab oder …

    Oder der verbrennen würde.
    Mr Forsythes Feuerwerksschloss.
    Es war perfekt, todsicher und grausam. »Ihr elender Bastard!«
    Er grinste ein zerschnittenes Lächeln. Es war
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