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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren
Autoren: Celeste Bradley
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zweimal, dann verneigte er sich. »Lady Alicia, ich bin froh, Euch zu Hause anzutreffen.«
    Alicia verschränkte die Arme und kratzte sich müßig an einer juckenden Stelle am Ellenbogen. »Natürlich bin ich zu Hause. Ich habe Euch doch schon gesagt, dass ich nichts vorhabe. Niemals.«

    »Äh, ja. Also.« Er richtete sich auf und musterte sie eingehend. »Ihr entstammt einer vornehmen Familie, habt eine gute Erziehung genossen, und doch scheint Ihr nicht die leiseste Ahnung von gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu haben.«
    Alicia legte den Kopf schief. »Oh doch, ich kenne sie alle. Ich mache mir nur nicht die Mühe, mich nach ihnen zu richten.« Sie drehte sich um, stolzierte davon und ließ ihn in der geöffneten Tür stehen. Bis er zu ihr stieß, hatte sie sich bereits an dem dürftigen Feuer im Salon niedergelassen. Sie blickte kurz auf, als er eintrat. »Ihr seid noch immer da?«
    Stanton bemühte sich, ruhig zu bleiben. Ganz offensichtlich stimmte etwas mit dieser Frau nicht, möglicherweise sogar etwas, woran sie keine Schuld trug. Man musste sie nur ansehen, um das zu erkennen. Was für ein Anblick! Sie hatte Schuppen wie eine Echse! Und war gewiss wahnhaft. Er sollte sie bemitleidenswert finden, nicht irritierend.
    Es irritierte ihn, dass er kein Mitleid für sie empfinden konnte.
    Sie seufzte und lehnte sich im Sessel zurück. Die Hände über dem Bauch gefaltet, schaute sie ihn aus halb geschlossenen Augen an. »Ich bin heute sehr müde. Sagt, weshalb Ihr hier seid, oder verschwindet!«
    Er konnte nur mit Mühe den Blick von ihr wenden. Sie kratzte sich beiläufig durch ihr Kleid am Bauch, was geradezu abstoßend unhöflich war, aber die Art und Weise, wie der Stoff sich dabei um ihre Kurven spannte, erregte seine Aufmerksamkeit. Wenn er sich nicht gänzlich irrte, dann hatte diese Frau unter ihren Reptilienschuppen die Figur einer griechischen Göttin!
    Ihn überkam leichtes Unbehagen. Er schloss die Augen.
Er war nicht hier, um ihre Kurven in Augenschein zu nehmen. Er war hier, um dieser Verschwörungstheorie auf den Grund zu gehen. »Warum seid Ihr müde?«, hörte er sich fragen.
    Augenblick – das hatte er nun überhaupt nicht sagen wollen. Seine Neugier brachte ihn noch in Schwierigkeiten. Manchmal hatte sie ihren eigenen Kopf.
    Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Ich bin müde, weil es drei verdammte Meilen von hier bis zu Eurem Haus sind, und ich hatte mich schon vor meinem Besuch bei Euch nicht gut gefühlt.«
    Stanton kniff die Augen zusammen. »Ihr seid drei Meilen gelaufen? Von Mayfair?«
    Sie öffnete die Augen. »Nein. Wie habt Ihr je Eure Mathematikprüfungen bestehen können? Ich bin sechs Meilen gelaufen – drei nach Mayfair und drei wieder zurück. Ich würde es für Euch an den Fingern einer Hand abzählen, aber da sind nur fünf.« Wieder schloss sie die Augen. »Es sollte mich allerdings nicht wundern, wenn Ihr an jeder Hand einen zusätzlich hättet. Irgendetwas muss Euch ja vom Lernen abgehalten haben.«
    Stanton war es nicht gewohnt, dass man sich über ihn lustig machte. Genau genommen hatte er damit nur sehr wenig Erfahrung. Es war äußerst unangenehm, aber dennoch merkwürdig anregend. Wenn man ihn gefragt hätte, dann hätte er aufrichtig sagen können, dass er sich nicht langweilte.
    Die Frau gähnte und streckte sich direkt vor seinen Augen. »Ihr langweilt mich. Geht jetzt!«
    Stanton war nicht angeboten worden, Platz zu nehmen, und er hatte das Gefühl, dass es auch nicht passieren würde,
selbst wenn er hier stünde, bis er graue Haare hatte. Deshalb setzte er sich, wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben, ohne vorher dazu eingeladen worden zu sein. »Lady Alicia, Ihr seid mit einer wilden Geschichte zu mir gekommen, dass Ihr eine Verschwörung belauscht hättet …«
    Sie grunzte. Tatsächlich, sie grunzte. Abgelenkt verlor Stanton den Faden. Dann befreite er sich von seiner empörten Faszination und nahm seinen Gedanken wieder auf. »Ihr liefert mir äußerst vage Details und dann dreht Ihr Euch einfach um und marschiert aus meinem Haus. Ich habe Stunden gebraucht, bis ich Euch fand. Niemand schien zu wissen, was mit Euch passiert war, nachdem Ihr …« Er hielt inne. Vielleicht sollte er besser nicht die Sprache darauf bringen.
    Sie riss die Augen auf. »Nachdem ich mich einem einfältigen Stallburschen an den Hals geworfen habe, meint Ihr?«
    »Ich habe nicht vor, Euch zu beleidigen.« »Ach, nein? Natürlich wollt Ihr mich beleidigen.
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