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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Eileen Dreyer
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Neugeborene reisten nicht gern. Außerdem würden sie zu Elspeth’ Hochzeit nach Hause zurückkehren. Das arme Mädchen hatte die Hochzeit verschieben müssen, um den Tod seiner Mutter zu betrauern, die unglücklicherweise einen Jagdunfall gehabt hatte. Kate wusste, dass sie traurig sein sollte. Niemand sollte so jung sterben. Doch die Wahrheit war, dass sie erleichtert war. Der Gedanke, welche unliebsame Aufmerksamkeit ihre Familie durch einen Prozess hätte erdulden müssen, war unerträglich für sie. Selbst Edwin, so unsympathisch er auch war, sollte nicht mit der Last leben müssen, dass seine Ehefrau eine Vaterlandsverräterin war.
    Kate war froh, dass sie alles gut überstanden hatte. Nur manchmal schreckte sie noch schweißgebadet auf und fürchtete, noch immer in dem Keller eingesperrt zu sein. Glücklicherweise spürte sie dann jedes Mal Harrys Arme um sich und hörte seine beruhigende Stimme.
    Kate hatte überrascht festgestellt, wie gern sie reiste. Europa, der vordere Orient und die entspannten, vom Sonnenlicht verwöhnten Inseln der Karibik. Am meisten hatte ihr die Zeit in Indien gefallen. Sie hatte sich nicht nur in das Land verliebt, sondern auch etwas feiern können, das ihr sehr am Herzen lag. Ihre liebe Freundin Grace und ihr Lieblingscousin Diccan hatten wieder zueinandergefunden, und Kate und Harry waren nach Indien gereist, um ihnen beim Einrichten ihres neuen diplomatischen Postens in Kalkutta zu helfen.
    Kate vermisste die beiden schon jetzt, aber sie wusste, dass sie sie wieder besuchen würde. Diccan bestand darauf, dass seine Kinder ihre Verwandten kennenlernten. Kate hatte versucht, ihn daran zu erinnern, dass sie nicht miteinander verwandt waren, doch er hatte nur abgewinkt. Also waren sie noch immer Cousine und Cousin, und beim nächsten Treffen würden sie einander ihre Kinder vorstellen.
    Was Bea betraf, so war die würdevolle alte Dame in den vergangenen zwei Jahren sehr wagemutig geworden. Wer hätte gedacht, dass sie in Kairo auf einem Kamel durch die Wüste reiten oder beim Diwali-Fest durch die belebten Straßen von Kalkutta wirbeln würde? Sie drohte, noch verrufener zu werden als Kate.
    Es klopfte an der Tür. Kate setzte sich auf. »Herein!«
    Sie musste lächeln. Mudge kam herein. Er trug einen der kunstvoll bestickten, kragenlosen weißen Pyjamas, die er seit der Reise nach Indien bevorzugte. Wie ein Schatten folgte ihm ein großer, unglaublich dünner Italiener mit glänzenden schwarzen Augen und einem pockennarbigen Gesicht. Beide hatten den erstaunten, leicht dümmlichen Ausdruck auf dem Gesicht, den Kate auch bei Elspeth gesehen hatte, wenn die junge Frau ihren Verlobten anblickte.
    Mudge hatte bereits gefragt, ob sein neuer Freund Tony mitkommen könne, wenn sie wieder abreisten. Kate hatte nur zu gern zugestimmt. Es war eine Erleichterung, mitzuerleben, dass Mudge endlich sein Glück gefunden hatte. Sie hatte sich gewünscht, dass er jemanden fand, der seine Liebe erwiderte.
    »Signora«, sagte der junge Italiener und verbeugte sich, »haben Sie alles, was Sie für die Nacht brauchen?«
    »Bis auf meinen Ehemann … Habt ihr zwei ihn gesehen?«
    »Hier ist er schon«, rief Harry hinter den beiden. »Ruf uns für neun Uhr eine Gondel, Mudge«, sagte er und betrat das Zimmer. »Wir reisen nach Siena.«
    Als Kate ihren Ehemann erblickte, der nur eine Hose und ein weites Leinenhemd trug, streckte sie sich wieder auf den Kissen aus. »Müssen wir wirklich fahren? Mir gefällt es hier.«
    Harry grinste. »Bea möchte ein Weingut kaufen.«
    Kate lachte. »Natürlich möchte sie das. Nun, zumindest kann sie das nicht mit nach Eastcourt nehmen. Die Bediensteten versuchen noch immer, sich an den Panther zu gewöhnen.«
    Harrys Lächeln veränderte sich, als er zu ihr kam. Kate glaubte, dass die beiden jungen Männer den Raum verließen – sie war sich jedoch nicht ganz sicher. Sie war zu abgelenkt davon, den Lichtschimmer zu bewundern, den Harry auszustrahlen schien. Seit sie angefangen hatten zu reisen, war sein Haar zu einem Weißblond ausgeblichen und seine Haut war dunkler geworden.
    »Dir muss sehr warm sein, Harry«, sagte sie und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ich glaube, du solltest dir Erleichterung verschaffen.«
    Es brauchte nicht besonders viel Vorstellungskraft, um sich Harrys Antwort zu denken. Seine Augen wurden dunkel vor Lust. Der Stoff seiner Hose spannte sich im Schritt. Beim Gedanken daran, was gleich in ihrer gemütlichen Kissenlandschaft
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