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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen
Autoren: Pamela S. Beason
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eine Minute, bis auch bei Adam der Groschen fiel. Sobald das Flugzeug langsam die Piste entlangrollte, setzte er sich Sam gegenüber. »Das hätte ich mir nun wirklich denken können.«
    Er schnallte sich an und wirkte tief in Gedanken versunken, während die Maschine immer schneller wurde. Dann hob sie ab, und er brüllte lauter als die Motoren: »Umso besser!« Als sie schließlich ihre Flughöhe erreicht hatten, zog er einen kleinen Notizblock aus der Hemdtasche. »Jetzt ist mir der Murrow Award sicher.«
    Sam schaffte es, so lange wach zu bleiben, bis sie alles erzählt hatte, was sie in der Woche auf den Galapagosinseln erlebt hatte. Als sie dann eine Decke über die Schultern zog und den Sitz zurückstellte, sagte Adam stirnrunzelnd: »He, Moment noch. Wer hat Daniel Kazaki umgebracht?«
    Während ihres langen einsamen Marsches hatte sie sich entschieden, wie viel sie preisgeben wollte, falls sie noch dazu käme. »Sein Tod wurde als Unfall zu den Akten gelegt. Aber wenn du mich fragst, haben ihn die Haiwilderer auf dem Gewissen. Dan wäre nicht umgekommen, hätte er nicht sein Leben riskiert, um Beweise gegen diese Typen zu finden.
Was sagt ihr jetzt, Carlos Santos, Ricardo Diaz, ihr waffenvernarrten Idioten, die ihr auf Bergit geschossen habt, und all ihr anderen Gangster, die ich nie getroffen habe?
    Bis San Diego mussten sie zweimal zwischenlanden und auftanken. Am Ziel wartete dann schon ein Kamerateam auf sie. Adam hatte ihr erlaubt, ihre Zotteln zu einem Zopf zusammenzubinden und sich den gröbsten Dreck aus dem Gesicht zu waschen, allerdings hatte sie kein Make-up, um den Bluterguss an ihrer Augenbraue, der von dem Aufprall gegen das Boot herrührte, oder die Kratzer auf der Wange zu übertünchen, die sie davongetragen hatte, als sie vom Polizeiboot weggetaucht war. Und er bestand darauf, dass sie für das kurze Interview das blutige T-Shirt wieder überstreifte.
    Nachdem Sam sich bereit erklärt hatte, in ein paar Tagen für ein längeres Gespräch in die Talkshow des Senders zu kommen und für
Out There
einen detaillierten Bericht zu verfassen, lieh sie sich von Tad Wyatt Geld und Handy. Außerdem musste er ihr versprechen, dass er Maya sicher nach Hause nach Tacoma bringen würde. Anschließend flog sie nach Salt Lake City.

27
    Noch auf der Landebahn in San Diego hatte sie in dem Wintersportgebiet angerufen, wo Chase und sie jetzt eigentlich schon sein sollten. Chase war dort nie eingetroffen.
    Sie ging zur FBI -Zentrale in Salt Lake City, wild entschlossen, die Wahrheit über Chase’ Schicksal in Erfahrung zu bringen. Auf den Straßen lagen zwanzig Zentimeter Schnee. In Wyatts übergroßer
Out-There
-Windjacke, Mayas pinkfarbenem T-Shirt mit dem Slogan ICH MAG MÖPSE , der blutbeschmierten Khakihose und Sandalen machte sie vermutlich einen reichlich geistesgestörten Gesamteindruck. Als sie dem Beamten bei der Anmeldung mitteilte, was sie wollte, zeigte der auf eine Reihe Stühle an der Wand und griff zum Telefon.
    Als sich die Fahrstuhltür öffnete, rechnete sie schon damit, dass ein paar FBI -Gorillas auftauchen und sie abführen würden. Tatsächlich trat aber Nicole Boudreaux, Chase’ Partnerin, in die Eingangshalle. Den rechten Arm trug sie in einer schwarzen Schlinge, und ihr Gesicht war von Müdigkeit gezeichnet. Sie trug einen hellgrauen Hosenanzug, ebenso teuer wie makellos, und jedes Haar in ihrem rotbraunen Pagenkopf saß an seinem Platz. So viel zur Jeans tragenden Dolly-Parton-Doppelgängerin, die Chase beschrieben hatte. Nicole war eine durch und durch elegante Erscheinung. Sam stand auf, um sie zu begrüßen.
    Â»Was machen Sie hier?« Nicole berührte leicht Sams Arm. »Ich habe gedacht, Sie seien in Ecuador. Sie sehen ja furchtbar aus.«
    Â»Ich …«, begann Sam. »Das ist eine lange Geschichte.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Was ist mit Chase?«, fragte sie und machte sich innerlich auf das Schlimmste gefasst.
Gefoltert. Erschossen. In die Luft gesprengt.
    Â»Hat Sie niemand verständigt?« Nicole musterte sie mit gerunzelter Stirn. Als eine Träne aus Sams linkem Auge und über ihre Wange lief, wurde Nicoles Miene sogleich freundlicher. »Die Agenten, die gestorben sind, waren vom Grenzschutz.«
    Hieß das, was sie glaubte, dass es hieß? »Und Chase?«
    Â»Mercy Hospital, Zimmer dreihundertneun.«
    Sam
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