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Gefaehrliche Tiefen

Gefaehrliche Tiefen

Titel: Gefaehrliche Tiefen
Autoren: Pamela S. Beason
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leicht feucht. Wenn sie die Klamotten in diesem Zustand länger irgendwo liegen ließe, würden sie mit Sicherheit rasch vermodern.
    Hunger und Durst ignorierte sie ebenso wie Kopfschmerzen und Schnittwunden. Die Nacht war ideal zum Spazierengehen. Halbmond und Sterne leuchteten immerhin so hell, dass man die Fahrbahn vom Gras unterscheiden konnte. Ihr fielen wieder die magischen Momente ein, als Chase und sie im Mondschein auf den Hochebenen von Utah unterwegs gewesen waren und sich in den unwegsamen Wäldern der Halbinsel Olympic geliebt hatten. Lebte er noch?
    Einige dunkle Gestalten huschten über die Straße – Eidechsen, mindestens eine Schlange, und ein Ding, das stark an eine Ratte erinnerte, die es auf den Inseln eigentlich gar nicht geben durfte. Das galt allerdings auch für die Katzen und Hunde, die sie hier schon gesehen hatte. Sie stolperte nur zweimal, einmal über einen losen Stein, das andere Mal, als ein Leguan nicht davonhuschte, sondern zwischen ihren Füßen hindurchschoss.
    In der Ferne machte sie vage diverse Lichter aus. Sie ging darauf zu und gelangte zu zwei Metallbauten und einer Landepiste. Das erste Gebäude war dunkel und abgeschlossen, aber aus der offen stehenden Tür des zweiten drang Licht. Und sie hörte Stimmen. Neben dem Gebäude wartete ein kleines Flugzeug. Von einer offenen Tür führte eine ausgeklappte Leiter zum Boden. Im Schatten schlich sie darauf zu.
    War das Jonathan Sanders – Sandmanns – Privatmaschine? Sie ging am Gebäude entlang und versuchte, das Firmenzeichen am Flugzeug zu erkennen. Ein riesiges S-irgendwas-irgendwas nach unten Gerichtetes und dann noch irgendwas. Sand…? Nein. SkyCo ExecuJets. Keine große Hilfe.
    Sie pirschte sich näher an die offene Tür, um zu lauschen, und vernahm mehrere männliche Stimmen, die sie nicht erkannte, aber alle sprachen amerikanisches Englisch, was sie als gutes Omen interpretierte. Dann hörte sie, wie eine tiefe, ihr bekannte Stimme sagte: »Sucht weiter. Wir warten hier.« Diese Stimme würde sie überall erkennen. Neben diesem Mann war sie mehr als einmal wach geworden.
    Sie trat in das helle Rechteck und kam sich ein wenig vor, als habe sie eine Nahtoderfahrung und sehe strahlendes Licht. Sie hob eine Hand vor die Augen, um sich gegen das Gleißen der nackten Glühbirne zu schützen. Adam Steele stand mit dem Rücken zu ihr auf dem Estrich, sein blondes Haar glänzte im Licht. Ein Bier in der Hand plauderte er mit drei anderen Männern. Zwei von ihnen trugen weiße Uniformhemden und aufgebügelte Khakihosen. Der dritte hatte, wie Adam, ein teures leichtes Freizeithemd an und eine Hose mit mehr Taschen, als irgendjemand brauchen konnte. Alle standen um einen Klapptisch herum, auf dem sich etwas befand – Essen! Bei dem Anblick von Sandwiches und Keksen fing ihr Magen sofort zu knurren an.
    Â»Adam«, sagte sie leise.
    Alle drehten sich zu ihr um und starrten sie an.
    Â»Sam!« Wie üblich gut aussehend wie ein Filmstar, stürzte er auf sie zu und schloss sie in die Arme. Kurz spürte sie die kühle, feuchte Bierflasche am Schulterblatt. Dann trat er rasch zurück und wedelte mit der Hand in der Luft. »Puh! Alle sind auf der Suche nach dir auf dieser anderen Insel …«
    Â»Santa Cruz«, ergänzte der Mann im Uniformhemd. Der Kopilot, vermutete Sam.
    Der Typ mit dem schwarzen Pferdeschwanz grinste wie ein Einfaltspinsel. Der Mann mit goldenen Borten und Schulterklappen – offensichtlich der Pilot – klappte sein Handy auf.
    Â»Sie suchen dich auf Santa Cruz«, wiederholte Adam. »Schon seit Stunden.« Er deutete mit dem Flaschenhals auf sie. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«
    Â»Mir war es zu heiß in dem Gefängnis. Da habe ich beschlossen, eine Runde zu schwimmen.« Sie nahm Adam die Flasche aus der Hand. Das kalte Bier schmeckte herrlich. Sie ging zum Tisch, stibitzte ein Sandwich und schlang es hinunter wie ein Wolf. Zwischen den Bissen nippte sie immer wieder am Bier. Die Männer glotzten sie an. Was ihr vollkommen egal war. Schließlich wischte sie sich den Mund ab, rülpste und ließ sich danach zu weiteren Erklärungen herab. »Die Polizei wollte mich nach Guayaquil verlegen, aber ich bin entkommen und mit einem Rennboot verduftet.«
    Â»Wir haben sie«, sagte der Mann mit den Schulterklappen in sein Handy.
    Â»Mit wem telefonieren Sie?«, wollte sie
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