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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille
Autoren: Marcia Muller
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bin.
Das heißt nicht, dass deine Mutter und Robin nicht mit mir befreundet sein
können. Und du auch, wenn du möchtest.«
    »...Schon.« Er traute sich ein paar
Schritte näher heran. »Wie viele Geschwister hast du?«
    »Zwei Brüder und zwei Schwestern.«
    »Wie sind die?«
    Ich lächelte, weil mir klar wurde, dass
ich über ein todsicheres Mittel verfügte, unsere keimende Freundschaft zu
festigen. »Welche Horrorstory möchtest du zuerst hören?«
     
     
     
     

23 Uhr 27
     
     
    »Was hast du Darce erzählt?«, fragte
Robin. »Ihr habt hier draußen gesessen und gelacht, und als er ging, hat er
immer noch gelächelt.«
    »Ach, nur ein paar Geschichten, die ihn
davon überzeugt haben, dass er nicht der erbärmlichste Bruder auf Gottes Erde
ist.«
    »Was für Geschichten?«
    »Von meinen Geschwistern.«
    »Erzählst du sie mir auch?«
    »Jetzt? Ist schon ganz schön spät.«
    »Na und?« Sie hielt eine Flasche und
zwei Gläser hoch. »Der Wein muss noch ausgetrunken werden.«
    »Okay.« Ich setzte mich auf den
altmodischen Schaukelsitz. »Fangen wir damit an, wie John und Joey mich in den
Teppich gerollt haben...«
     
     
     
     

HORCHÜBUNG...
     
     
    »Will Camphouse ist Ihr Neffe?«
    »Eine Art entfernter Neffe, ja. Unsere
Verwandtschaftsverhältnisse sind nicht so übersichtlich wie bei den Weißen und
auch nicht so klar definiert.«
    »Heißt das, er ist auch mit mir
verwandt?«
    »...Möglicherweise. Es gab inzwischen
eine solche Vermischung zwischen den Stämmen und auch mit anderen ethnischen
Gruppen, dass solche Verbindungen schwer nachweisbar sind. Wenn Sie und Will
verwandt sein möchten, sollten Sie sich als verwandt betrachten.«
     
    »Sie reden, als hätten Sie Fenella gut
gekannt, aber Sie sagen doch, Sie sind ihr nie begegnet.«
    »Bin ich auch nicht, aber es fühlt sich
an, als hätte ich sie gekannt. Ich kam damals zu Weihnachten ins Reservat
zurück und blieb bis in den Januar. Da lebte das Gerede über ihre Großtante
wieder auf, weil sie Geschenke schickte und außerdem noch zwei große Kisten
Florida-Orangen.«
     
    »Fällt Ihnen irgendjemand ein, der mir
vielleicht mehr über Fenellas Aufenthalt im Reservat erzählen könnte?«
    »Na ja, vielleicht Agnes Running Horse,
meine Cousine. Sie wohnt an der Middle Fork des Flathead River, in der Nähe vom
Glacier-Nationalpark.«
    »Wäre sie denn bereit, mit mir zu
reden?«
    » Sie wird es bestimmt tun.«
    E
    twas regte sich tief in deinen Augen,
Elwood. Etwas Dunkles, Trauriges. Damals konnte ich es nicht benennen, aber ich
glaube, jetzt kann ich es.
     
    »Können Sie mir sagen, wer dieser Mann
ist und wo ich diese Frauen hier finden kann?«
    »Wo haben Sie das her?«
    »Von Mr. Farmer. Er hat mir die Namen
der Frauen genannt, aber den Mann kannte er nicht.«
    »Ja — Lucy Edmo, Barbara Teton, Susan New Moon, Saskia
Hunter. Barbara ist tot, Brustkrebs. Alle dachten, Elwood würde sie heiraten,
aber dann hatten sie einen Mordsstreit, als er das letzte Mal ins Reservat
zurückkam, und das war’s dann. Saskia Hunter, die ist, so viel ich weiß, aufs
College gegangen, hat was aus sich gemacht, aber ich weiß nicht, was. Wundert
mich, dass Elwood Ihnen das nicht sagen konnte; sie waren sehr gut befreundet.«
     
    Ja, Agnes Running Horse, mich wundert
es auch.
     
    » Du hast nicht mal den
Versuch gemacht, mich zu finden.«
    »Weil Joseph mich immer noch überwachte
— und dafür sorgte, dass ich es wusste.«
     
    »Was dachtest du, was er tun würde? Er
wollte mich doch nicht.«
    »Eben. Und er hätte alles getan, um
deinen... Austin gegen dich aufzuwiegeln. Diese Art Ablehnung kann für ein Kind
oder eine junge Frau verheerend sein.«
     
    »War es eine leichte Geburt?«
    »Nein, schwierig.«
    »Na ja, manche Dinge ändern sich nie.
Ich war mein Leben lang schwierig. Kam ich zum vorgesehenen Termin?«
    »Auf den Tag genau neun Monate nach
deiner Zeugung.«
     
    Ich glaube, ich kenne noch einen Grund,
warum du mich von Joseph DeCarlo fern halten wolltest, Saskia. Arbeitest du
daran, es mir zu sagen? Oder hoffst du, dass ich es selbst herausfinde?
     
    »Das Foto erschien also in der Newsweek ...«
    »Und mein Vater sah es. Bis dahin hatte
er keine Ahnung gehabt, dass ich mit Kia zusammenlebte. Ich war kurz vor
Weihnachten heimgefahren und zwei Wochen geblieben — was Kia gar nicht passte — und
hatte ihm erzählt, dass ich auf einer Ranch bei Billings, Montana, arbeitete.
Das hatte er gebilligt, in der Annahme, dass ich schon irgendwann
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