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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille
Autoren: Marcia Muller
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hat für so eine Firma gearbeitet,
die Bodenanalysen für Farmer gemacht hat.«
     
    Agribusiness, der Name, der in Jimmy
D.s Adressbuch stand? Agribusiness, der Name am Fenster der Landwirtschaftsconsultingfirma
in der verlassenen Straße, wo Saskia angefahren worden war?
     
    »Wir beschlossen, den Nevada-Plan
fallen zu lassen und nach Nordkalifornien zu fahren, wo Kias Lieblingsonkel
lebte... aber mein Vater spürte uns auf, kam ein paar Tage später einfach ins Haus
gestürmt. Kia war nicht da, sie war einkaufen. Mein Vater schickte mich mit
seinem Vorarbeiter nach Hause, sagte, er werde sich um alles kümmern. Und...
ich bin mitgegangen. Ich kam nicht mal mehr dazu, mich von ihr zu verabschieden.«
     
    »Wenns um meinen Vater ging, war ich
nie besonders stark.«
     
    »Ich weiß schon lange von diesem
Gebiet, und vor ein paar Jahren hörte ich dann, dass der See und das umliegende
Gelände vom Innenministerium zum Verkauf angeboten würden... Aber jetzt
blockiert dieser verdammte Prozess alles, und hinter den Modocs steht ein
mächtiges Konsortium von Umweltschutzmäzenen.... Dieses... Konsortium hat tiefe
Taschen, und Jimmy D. hat sich darin eingenistet. Er tut alles, was sie ihm
sagen.«
     
    »Ich habe viele Jahre Zeit gehabt, über
dieses Thema nachzudenken. Jede Menge Zeit, mir zu überlegen, was ich tue,
sollte dieser Tag je kommen. Also, hören Sie: Sie werden jetzt sofort von
meiner Ranch verschwinden und meinen Jungen in Ruhe lassen.«
     
    Ich bin von Ihrer Ranch verschwunden,
Joseph, aber Ihren Jungen habe ich nicht in Ruhe gelassen.
    Und das war mein großer Fehler.

Montag,
18. September

3
Uhr 35
     
     
    Das Knirschen von Reifen schreckte mich
auf; ein Automotor wurde abgestellt, und Schritte näherten sich dem Haus. Ich
blieb sitzen, wo ich seit Stunden saß, an die Wand gelehnt. Ich hatte die mir
bekannten Fakten gruppiert, Lücken mit Vermutungen gefüllt und war jedes Mal
beim selben traurigen Szenario gelandet. Jetzt war ich bereit für die
entscheidende Konfrontation.
    Stimmen im Wohnzimmer, dann knallte die
Vordertür. Jimmys Pick-up spuckte, sprang an, fuhr davon. Jenseits der dünnen
Tür hörte ich raues, angestrengtes Atmen; ein Schatten teilte das Licht, das
durch die untere Ritze drang.
    Komm schon. Spann mich nicht auf die
Folter.
    Die Verriegelung schnappte auf, und die
Tür öffnete sich langsam. Joseph DeCarlos lange Gestalt stand als dunkle
Silhouette im Türrahmen, die dicke Haarmähne vom Flurlicht in Quecksilber
verwandelt. Ein Lammfellmantel hing lose um seinen hageren Körper, und in
seiner Hand sah ich das metallische Schimmern einer Waffe. Sein Kopf schwang
suchend hin und her.
    Ich sagte: »Hallo, Grandpa.«
    Kurzes Zögern, ehe er die Deckenlampe
anknipste. Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und sagte: »Sie sollten
schlau genug sein, mich nicht so zu nennen.« Dann zuckten seine Augen; ich
hatte mir das Blut von dem Streifschuss am Ohr noch nicht abgewaschen, und
dieser Anblick war selbst für einen hartgesottenen alten Mann erschreckend.
    »War das Jimmy D.?«, fragte er.
    Ich nickte.
    Er gab einen angewiderten Laut von
sich, fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »Hätte mich nie auf ihn verlassen
dürfen. Er war ein gottsjämmerlicher Laborant, und hier hat er auch nur Pfusch
gemacht. Warum ist jeder, der für mich arbeitet, ein gottverdammter Trottel?«
    »Wie Ihr Sicherheitsboss, Tony? War
nicht gerade schlau von ihm, meine Mutter auf dieser Straße in Boise
anzufahren, genau vor der Filiale einer Firma, die Ihnen gehört.«
    Er schlug den Mantel zurück und steckte
die Waffe — in der ich jetzt Hys 45er erkannte — in den Gürtel seiner Jeans.
Musterte mich, fragte sich vermutlich, was ich wirklich wusste und was reine
Spekulation war.
    »Tony hat Ihnen ein geklontes Handy
gegeben«, fuhr ich fort. »Damit haben Sie Saskia von Ihrer Ranch aus angerufen,
um ihr zu sagen, Sie seien in Boise und wollten mit ihr über mich sprechen. Sie
solle Sie bei Agribusiness treffen. Aber als sie dorthin kam, wartete da nur
Tony, in dem gestohlenen Wagen.«
    Ein kurzes Zucken um DeCarlos Lippen
bestätigte mir, was ich mir nur zusammengereimt hatte. »Dieser Mexikanertrottel
sollte ihr nichts tun, sondern ihr nur einen Schrecken einjagen. Ihr klar
machen, was ihr und Ihnen passieren könnte, wenn sie Sie nicht dazu bringen
würde, meinen Jungen in Ruhe zu lassen.«
    »Und Tony hat wohl auch eigenmächtig
beschlossen, sich in Saskias Haus an mich
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