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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady
Autoren: Anne Gracie
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große Kanne Tee vorzusetzen und ihn eine Stunde oder länger in Beschlag zu nehmen. Aber es drängte ihn, seine Suche fortzusetzen.
    Er musste nach Cleeveden, um zu erfahren, ob es Neuigkeiten gab.
    Das Herrenhaus war eindeutig seit Jahren nicht mehr betreten worden. Ayisha war nicht hier.
    Er stapfte die Auffahrt zurück, kletterte über die Mauer und ritt ins Dorf zurück. Er beschloss, sich nach Mietern für Foxcotte umzusehen. Er hatte seine Geister besiegt und wollte das Anwesen nicht verfallen lassen.
    Der Verwalter Mr Barry war hocherfreut, ihn zu sehen. „Ich wollte gerade einen Imbiss nehmen. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich Sie dazu einladen dürfte, Mr Ramsey“, sagte er.
    Ein herzhafter Imbiss mit Brot, Butter, Schinken, Käse und Gewürzgurken wurde aufgetischt, dazu gab es einen Krug kühles Bier aus der Dorfbrauerei. Rafe hatte keinen Appetit, dennoch nahm er die Einladung an. Er wollte rasch die Einzelheiten über das Anwesen besprechen und alle nötigen Reparaturarbeiten in die Wege leiten, damit alles seine Ordnung hatte, wenn er Ayisha fand.
    Sie besprachen die Geschäfte, obwohl eigentlich nur Mr Barry sprach. Rafe hörte nur zu und nickte, während der Verwalter sprach und seinen Imbiss genoss. Rafe rührte keinen Bissen an. Ihm war seit Ayishas überstürzter Flucht der Appetit vergangen. Er nippte nur ein wenig an dem säuerlichen Bier.
    „Ich hätte mehrere Interessenten an der Hand, die Foxcotte gern mieten würden. Probieren Sie mal davon.“ Barry reichte ihm einen Teller, und Rafe griff zerstreut nach einem Stück Pastete.
    Der Verwalter fuhr fort. „Ich habe Ihnen geschrieben, wenn Sie sich entsinnen. Bitte essen Sie etwas, Sir. Sie sehen etwas spitz um die Nase aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Wollen Sie nicht von dem Pastetchen probieren?“
    Rafe seufzte innerlich über die Fürsorge des Mannes, dennoch zwang er sich, die Pastete zu kosten, um endlich Ruhe zu haben. „Ja, ich habe Ihre Briefe erhalten. Mittlerweile trage ich mich mit dem Gedanken“, er stockte und sah verwundert auf die Pastete hinab, von der er abgebissen hatte. Es war ein flaches dreieckiges Stück Pastete, deren Aussehen und Geschmack ihm seltsam vertraut erschienen. Sein Herz machte einen Sprung.
    „Woher haben Sie diese Pastete?“, fragte er Mr Barry betont ruhig.
    „Aus der Dorfbäckerei, Sir. Sie schmecken etwas ungewöhnlich, aber sehr gut, Sir.“
    Rafe hatte den Rest der Pastete bereits in die Tasche geschoben und war aufgesprungen. In drei langen Sätzen stürmte er aus dem Haus, schwang sich aufs Pferd und jagte im gestreckten Galopp ins Dorf.
    Oh mein Gott, flehte er, bitte lass es wahr sein. Er wagte kaum zu hoffen, aber die Pastete schmeckte genau wie Lailas Pasteten in Kairo.
    Bitte, lieber Gott!
    Ob er Ayisha in der Dorfbäckerei finden würde? Von ihr mussten diese Köstlichkeiten stammen.
    Er stürmte in das kleine Geschäft und blickte sich suchend um. Sie war nicht da. Verzweiflung krallte sich um sein Herz.
    Er zog die angebissene Pastete aus der Tasche und hielt sie hoch. „Wer hat diese Pastete gebacken?“
    Der Bäcker war ein beleibter Hüne und reckte streitlustig das Kinn. „Ist etwas nicht in Ordnung damit?“
    „Nein. Ich will wissen, wer sie gebacken hat.“ Grundgütiger, er zitterte.
    „Eine junge Frau bringt sie mir jeden Morgen.“
    „Und wo wohnt sie?“ Rafe wunderte sich, wie ruhig seine Stimme klang.
    Der Bäcker beäugte ihn argwöhnisch. „Ich hab was dagegen, einem feinen Pinkel zu sagen, wo ein hübsches junges Mädchen wohnt! Sie ist grundanständig.“

Rafe hatte große Lust, den Bäcker zu verprügeln, gleichzeitig aber wollte er ihn drücken, weil dieser feiste Mann seine Ayisha beschützte. Sie musste es sein. Er atmete tief durch und musterte den Bäcker mit kühlem Blick. „Ich muss darauf bestehen“, weiter kam er nicht.
    „Aber Thomas, weißt du denn nicht, wer das ist?“ Eine dralle Frau mittleren Alters eilte aus der Backstube herbei. „Das ist doch der junge Master Rafe aus dem alten Herrenhaus, hab ich recht, Sir?“
    „Ja.“ Rafe starrte sie durch einen Nebel aus Hoffnung und Verzweiflung an. Allmählich kam seine Erinnerung zurück. „Jenny, nein, Janey Bray, nicht wahr?“
    Die Frau strahlte übers ganze Gesicht. „Das stimmt, aber jetzt bin ich Mrs Thomas Rowe. Du liebe Güte, Sie erinnern sich noch an mich. Ich habe Sie nicht mehr gesehen, seit Sie ein junger Bengel waren. Aber ich erinnere mich noch gut an Sie, Sir.
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