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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady
Autoren: Anne Gracie
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Die Tiere stürmten vorwärts. Luke hörte ein lautes Knirschen von Holz, das gegen Stein und Eisen ratschte. Die Kutsche schlingerte nun heftiger. Sie neigte sich gefährlich zur Seite und stand bald auf nur noch einem Rad. In der nächsten Sekunde würde sie seitlich kippen. „Spring ab, du Narr, spring!“, brüllte Luke.
    Rafe aber warf sich auf die andere Seite und lehnte sich weit aus dem Wagen, um mit seinem Körper ein Gegengewicht zu schaffen. Endlos lange Sekunden schwankte das Fahrzeug auf einem Rad und landete dann ächzend und quietschend auf beiden Rädern.
    Rafe sah Luke über die Schulter hinweg an, tippte mit der Gerte grüßend an die Mütze und jagte seine schweißbedeckten Pferde die Auffahrt entlang.
    Als Luke an den Stallungen eintraf, wies Rafe den Stallburschen bereits an, seine Pferde abzukühlen, tüchtig abzureiben und ihnen eine Extraportion Hafer zu geben.
    „Du bist von Sinnen“, sagte Luke. Er sprang von seinem Zweispänner und warf einem zweiten Burschen die Zügel zu. „Du hättest dich umbringen können.“
    Rafe verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. „Das hätte für einige Aufregung gesorgt und die Pläne der Erbfolge ruiniert.“ „Mit Sicherheit hätte es die Hochzeit von Harry und Nell ruiniert!“, entgegnete Luke scharf. „Mir ist die Erbfolge von Axebridge auch einerlei, aber hier bist du unter Freunden, also reiß dich zusammen!“
    Rafe blinzelte verlegen. Allmählich wich das kalte Glitzern aus seinen Augen und er entspannte sich: „Du hast ja recht, Luke. An Harry und Nell habe ich nicht gedacht.“
    „Du hast an gar nichts gedacht“, erwiderte Luke bitter.
    Rafe sah seinen Freund forschend an und seufzte. „War ich so schlimm?“
    Luke atmete erleichtert aus. „Schlimmer denn je. Ich glaube, wir brauchen einen Drink.“
    „Einverstanden.“ Rafe löste den Knoten seines Seidenschals und streifte die Lederhandschuhe ab. „Du schuldest mir übrigens fünfhundert Pfund, weil ich gewonnen habe.“
    „Ich weiß“, knurrte Luke. Er ging auf das Portal von Alverleigh zu. „So ungern ich es auch zugebe, aber dein Rennen eben war ein Meisterstück. Ich dachte, du krachst gegen die Steinquader. Alle Achtung, du hast Prachtpferde.“
    „Sie vereinen Eleganz und Mut gepaart mit Feuer“, pflichtete Rafe ihm bei. „Wann findet die Trauung statt? Ich weiß nicht, ob ich im Moment Lust auf eine Hochzeit habe.“
    „Du hast keine Wahl, also reiß dich zusammen“, warnte Luke. Rafe lächelte fahl. „Keine Angst, ich tu es für Nell und Harry. Ihre Hochzeit ist ein Grund zum Feiern.“
    Während sie miteinander sprachen, eilte ihnen ihr Freund Gabriel Renfrew entgegen, um sie zu begrüßen. Gabriel war der Bruder des Earls und Halbbruder des Bräutigams „Wie war eure Fahrt?“, fragt er.
    „Grauenhaft“, antwortete Luke.
    Gabriel zog fragend eine Augenbraue hoch. „Eure Wettrennen sind doch immer grauenhaft. Was war diesmal denn anders?“ Luke wies mit dem Kinn zu Rafe. „Er kommt gerade aus Axe-bridge.“
    Gabe musterte Rafe. „Verstehe. Du hast den Ehevertrag unterschrieben, nehme ich an?“
    Rafe schwieg, nur ein Muskel in seiner Wange zog sich gefährlich zusammen und zuckte.
    „Ich glaube, wir brauchen einen Drink“, sagte Gabriel.
    „Mehr als nur einen“, pflichtete Luke ihm bei. „Und schenk gut ein. Rafe hat es nötig.“
    „Unsinn“, erwiderte Rafe kühl, „ich bin vollkommen ruhig.“ „Ich weiß, mein Junge“, sagte Gabriel. „Das ist ja das Problem.“
    Wenige Stunden später saß Rafe auf der schmalen Kirchenbank und beobachtete seinen Freund Harry, der unruhig vor dem Altar auf und ab ging und unruhig auf seine Braut wartete.
    Am Portal wurden nun Stimmen laut. Mehrere Frauen und Männer wisperten und tuschelten. Rafe wusste, was es zu bedeuten hatte. Die Braut betrat nun die Kirche. Harrys graue, sonst so traurigen
    Augen leuchteten beim Anblick von Nell voller Liebe auf. Rafe senkte schnell den Blick.
    Kurz darauf sprach Harry ruhig und überzeugt und voller Stolz das Gelübde, in dem er versprach, seine Braut zu lieben und zu ehren.
    Gabriel erinnerte sich an seine eigene Hochzeit und sah Callie, die Prinzessin seines Herzens, verliebt an.
    „Gelobe ich dir Treue in guten wie in schlechten Tagen ... Ich will dich lieben und ehren ...
    ... bis dass der Tod uns scheidet. “
    Rafe spürte, wie ihm die Kälte bis ins Mark kroch.
    Könnte er das jemals einer Frau versprechen? Auf jeden Fall nicht Lady Lavinia. Nicht nach
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