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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady
Autoren: Anne Gracie
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ganzes Leben miteinander korrespondiert.“
    „Ach du lieber Gott, das ist es also.“ Luke stöhnte resigniert. „Und wo wurde diese geheimnisvolle Enkeltochter zuletzt gesehen?“
    „In Ägypten.“
    Luke sah Rafe entgeistert an. „Du willst für ein vollkommen sinnloses Unterfangen nach Ägypten reisen?“
    Wieder lächelte Rafe.
    Die Kutschen waren fahrbereit. Luke starrte den Freund entgeistert an. „Rafe Ramsey, du bist total verrückt.“
    Rafe schüttelte den Kopf. „Nicht verrückt, mein Lieber, nur unendlich wütend.“
    „Na, dann tu, was wir alle machen, wenn wir wütend sind“, erwiderte Luke aufgebracht. „Verprügle deinen Bruder, schlag mich zusammen, schlag was auch immer du willst kurz und klein! Das ist alles besser, als nach Ägypten abzuhauen.“
    Rafe lächelte und schwieg.

1. Kapitel
    Ägypten
    1818
    Da ist der Mann, von dem ich dir erzählt habe“, sagte Ali und wies mit seinem kleinen schmutzigen Zeigefinger nach vorne. „Er soll Ramses heißen, aus England kommen und ein Mädchen kaufen wollen. Sie sagen, er bezahlt mit Gold.“
    Ramses? So wie der berühmte Pharao? Aus dem dunklen Schatten der schmalen Gasse heraus entdeckte Ayisha den Ausländer sofort, der die Männer auf dem Marktplatz ausfragte. Er überragte alle um einen Kopf.
    Ramses war ein komischer Name für einen Engländer.
    Er war nicht so wie all die anderen, die in der Vergangenheit hinter ihr her waren.
    Dieser Mann hier war sauber.
    Und er war schön. Er war keiner dieser glatten hübschen Jungen, doch dank seiner markanten, beinahe strengen Gesichtszüge wirkte er elegant und anziehend. Er war ein Mann wie in Marmor gemeißelt.
    Seine Haut war leicht gebräunt, aber noch heller als die der meisten Leute hier. Sie glich eher ihrer eigenen Hautfarbe, die sie sorgsam unter den Kleidern verhüllte. Er trug einen hellbraunen Hut, um sein Gesicht vor der Sonne zu schützen, und fremdländische, eng anliegende Kleidung, die keine Luft zur Kühlung an den Körper heranließ. Unter seiner dunkelblauen, schmal geschnittenen Jacke zeichneten sich breite, muskulöse Schultern ab. Darunter trug er ein weißes Hemd und um den Hals ein Tuch mit einem verschlungenen Knoten.
    Dieser Mann trug viel zu viele, zu enge Kleider aus zu schwerem Stoff.
    Dennoch wirkte er weder verschwitzt, noch erhitzt oder gar so zerknittert wie andere Engländer, die neu ins Land kamen. Dieser Mann war eher kühl und gelassen, beinahe schon hart.
    Sie konnte den Blick nicht abwenden von seinen langen, muskulösen Beinen, die von sandfarbenen Reithosen umhüllt waren. Dazu trug der Fremde hohe, schwarz glänzende Stiefel. Dieser Engländer wirkte anziehend und attraktiv.
    Die Männer, denen Ayisha sonst begegnete, trugen lose fließende Gewänder oder bauschige Hosen und weite lange Hemden. Ihre Kleider verhüllten die Körper und ließen nicht einmal erahnen, was sich darunter verbarg. Sie waren nicht zu vergleichen mit dieser beinahe schamlosen Kleidung, an der sich jede sehnige Muskelwölbung abzeichnete. Ayisha schluckte.
    Auch ihre Kleidung verbarg, wer sie wirklich war. Andernfalls hätte sie hier nicht all die Jahre als Junge namens Azhar leben können.
    Sie beobachtete das Muskelspiel des Engländers, der mit der geschmeidigen Kraft eines Löwen durch den Staub und das Menschengewirr auf dem Marktplatz schlenderte.
    Obwohl sie im kühlen Schatten stand, wurde ihr plötzlich heiß.
    Ramses. Der Name passte zu dem Mann.
    „Er hat ein Bild von dem Mädchen dabei, das er kaufen will“, fuhr Ali fort. „Er hat es gestern vielen Leuten auf dem Marktplatz gezeigt. Gadi hat es gesehen. Es ist ein fremdländisches Mädchen. Er sagte, es könnte deine kleine Schwester sein, wenn du eine hättest.“
    Ayisha erschrak. Was hatte Gadi gesagt? Es gäbe eine Ähnlichkeit zwischen der Zeichnung eines jungen fremdländischen Mädchens und dem listigen ägyptischen Gassenjungen Azhar?
    Ayisha erinnerte sich sofort an das Porträt, das ein englischer Gast vor mehr als sechs Jahren von ihr gezeichnet hatte. Der Mann war so gut, dass man beinahe glaubte, das Bild sei lebendig. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie andächtig sie den Gast bei seiner Arbeit beobachtet hatte. Sein Stift schien nur so über das Papier zu fliegen. Staunend blickte sie wenig später auf ihr Ebenbild. Damals war sie dreizehn Jahre alt gewesen und noch ein Kind.
    Dieser Fremde dort konnte unmöglich genau diese Zeichnung besitzen.
    Nein, der Engländer hatte das Bild damals
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