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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut
Autoren: PENNY JORDAN
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„Schon gut. Wir wissen beide, dass es nichts bedeutet.“
    Warum dieser finstere Blick? Eigentlich hätte er doch froh sein müssen, dass sie vernünftig und einfühlsam genug war, nicht von ihm zu erwarten, dass er ihr etwas vorspielte und so tat, als ob er ein richtiger Bräutigam wäre und sie eine richtige Braut. Wenn das nämlich so wäre, dann …
    Was dann? Würde sie jetzt in seinen Armen liegen und ihm ewige Liebe schwören?
    Als ein leises Geräusch verriet, dass Josh wach wurde, war Julie froh über die Ablenkung. Nachdem sie ihren Neffen hochgenommen hatte, fiel es ihr leichter, sich wieder zu Rocco umzudrehen und ihn anzusehen. Josh war ihr Schutzschild.
    Trotzdem, irgendetwas musste sie sagen. Sie atmete tief durch, dann stieß sie heiser hervor: „Danke.“ Sie schluckte schwer, bevor sie hinzufügte: „Für … für alles. Ich weiß, dass das ein großes Opfer für dich ist. Für mich natürlich auch, aber ich muss zuerst an Josh denken. Es ist … ich will damit einfach nur sagen … ich bin dir sehr dankbar für alles, was du für Josh tust.“
    Rocco nickte, aber der grimmige Blick, den er ihr zuwarf, verriet, dass ihm ihre Dankbarkeit nicht viel bedeutete. Bereute er seine Großzügigkeit womöglich bereits?
    Nachdem er ohne ein weiteres Wort ihr Zimmer verließ, wusste Julie nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    Die Kapelle war klein, aber hübsch gestaltet. Bunte Wandmalereien, die biblische Szenen zeigten, schmückten Decke und Wände, die Kirchenbänke waren mit kunstvollen Holzschnitzereien verziert. Als Julie an die Verpflichtung dachte, die sie gleich einzugehen gedachte, stieg Panik in ihr auf.
    Obwohl sie nur ganz kurz zögerte, spürte sie, dass ihr der Anwalt beim Gang zum Altar einen forschenden Blick zuwarf. Du tust es für Josh, erinnerte sie sich und heftete den Blick an Roccos geraden Rücken vor sich. Irgendwie hatte es etwas Beruhigendes, sich an seinem Rücken orientieren zu können. Einen Moment später fühlte sie, wie ein tiefes spirituelles Bewusstsein sie durchströmte. Es erfüllte sie so vollständig, dass sie sogar aufhörte zu zittern. Der Anwalt blieb einen Moment stehen, um ihr ein aufmunterndes Lächeln zuzuwerfen.
    Doch erst als Rocco sich zu ihr umdrehte und sie anschaute, fühlte sie sich imstande, die letzten Schritte zu gehen, fast als ob er sie an seine Seite zöge und ihr Kraft gäbe.
    Die Predigt, die ein sensibler, ernster Priester hielt, war gerade in ihrer Schlichtheit ergreifend. In zeitlos schönen Worten unterstrich er noch einmal den Ernst des Bundes, den zu schließen sie beabsichtigten. Schließlich legte er ihre Hände ineinander und ließ sie den Eheschwur nachsprechen.
    Diesmal wehrte Julie Roccos Kuss nicht ab. Mehr noch, sie sehnte sich sogar danach, verzweifelt bemüht, ein kleines Stück Realität zu erhaschen in einer Welt, die zunehmend irreal wurde.
    Julie war überrascht, dass Rocco so großen Wert auf den perfekten Rahmen ihrer Hochzeit gelegt hatte – neben einem professionellen Hochzeitsfotografen gab es sogar einen kleinen, eilig arrangierten, aber trotzdem eleganten Stehempfang.
    Bevor Rocco seine Braut den Gästen vorstellte, wandte er sich kurz an sie: „Ich habe Maria gesagt, dass du weiterhin in deinem eigenen Zimmer schläfst, einfach, weil es bequemer ist wegen Josh.“
    Das waren Worte, für die Julie vor nicht allzu langer Zeit dankbar gewesen wäre. Obwohl es sich jetzt anfühlte, als ob er ihr einen tödlichen Schlag versetzt hätte.
    „Ja, danke“, brachte sie mühsam heraus. Dabei wagte sie nicht, ihn anzusehen, aus Angst, er könnte in ihren Augen ihre wahren Gefühle lesen.
    Aber was hatte sie erwartet? Sie wusste schließlich, dass er sie nur wegen Josh geheiratet hatte. Eigentlich hätte sie ihm dankbar sein müssen, dass er einen im Endeffekt doch einigermaßen taktvollen Weg gefunden hatte, ihr zu sagen, dass er nicht die Absicht hatte, sein Bett mit ihr zu teilen. Wo er doch sonst so selbstherrlich und anmaßend war.
    Nachdem sich ihre Gäste verabschiedet hatten, begleiteten Julie und Rocco den Anwalt zu dem Wagen, der ihn zum Flughafen bringen sollte, wo ein Privatflugzeug auf ihn wartete. Josh, der während des Empfangs hellwach gewesen war, schlief jetzt in Julies Armen. Julie sehnte sich danach, endlich das Brautkleid ausziehen zu können, in dem sie sich trotz seiner Eleganz irgendwie verkleidet vorkam. Wie der Champagner, den sie so satt hatte, dass sie sich nach frischem klaren
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