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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut
Autoren: PENNY JORDAN
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Wasser sehnte, gehörten die Designerkleider, für die Rocco teuer bezahlt hatte, zu einem Lebensstil, der nichts mit ihr zu tun hatte. Ganz zu schweigen davon, dass sie sie schmerzhaft daran erinnerten, dass sie sich in gewisser Weise von Rocco ebenso hatte kaufen lassen wie ihre Schwester von Antonio.
    Auch wenn ihre Gründe höchst unterschiedlicher Natur waren. Alles, was sie getan hatte, hatte sie für Josh getan.
    Obwohl, so ganz stimmte das auch wieder nicht. War es denn nicht vielmehr so, dass sie zumindest zum Teil auch deshalb bereit gewesen war, Rocco zu heiraten, weil sie ihn liebte? Hatte sie nicht sogar geradezu begierig die einmalige Gelegenheit ergriffen, sein Leben mit ihm zu teilen?
    Sein Leben mit ihm zu teilen? War sie wirklich irgendwann so töricht gewesen, das zu glauben? Aber selbst wenn das so war, wusste sie doch jetzt ganz genau, was auf sie zukommen würde, nachdem Rocco ihr mitgeteilt hatte, dass er nicht einmal beabsichtigte, sein Bett mit ihr zu teilen. Eine Träne, die ihr aus dem Augenwinkel rann, fiel auf Josh’ Gesicht. Was den Kleinen veranlasste, die Augen zu öffnen und verschlafen zu gähnen, dann machte er die Augen wieder zu. Sein unerschütterliches Vertrauen rührte sie. Lächelnd beugte sich Julie über ihn und fing die nächste Träne mit dem kleinen Finger behutsam auf.
    Rocco, der sie von der Türschwelle aus beobachtete, runzelte die Stirn. Wenn eine Braut an ihrem Hochzeitstag Tränen vergoss, konnte es nur einen einzigen Grund dafür geben: Sie hatte den falschen Mann geheiratet. Jedem, der Julie mit Josh beobachtete, musste auffallen, wie sehr sie den Kleinen liebte – das Kind des Mannes, dem immer noch ihr Herz gehörte.
    Wenig später informierte die Haushälterin Julie, dass Rocco ausgegangen war, ohne zu sagen, wann er zurückkehren wollte.
    War das Mitgefühl oder Mitleid, was sich da in Marias Augen spiegelte? Das fragte Julie sich, während sie die Spanierin bat, ihr beim Öffnen der unendlich vielen Knöpfchen an ihrem Brautkleid behilflich zu sein – eine Aufgabe und ein Vergnügen, das normalerweise dem Bräutigam vorbehalten war. Nur dass Rocco auf dieses Vergnügen gern verzichtete, richtig?
    Richtig. Traurig, aber wahr.

12. KAPITEL
    Inzwischen war es bereits zehn, und Rocco war immer noch nicht zurück. Julie beschloss, sich zurückzuziehen. Auf keinen Fall wollte sie bei Roccos Rückkehr im Wohnzimmer sein, sonst bildete er sich womöglich noch ein, sie hätte auf ihn gewartet.
    Josh schlief tief und fest. Für ihn war der Schritt, den sie heute getan hatte, der einzig richtige, davon war Julie überzeugt. Ihr war immer noch ein Rätsel, was James’ Schwester veranlasst haben könnte, Josh auf einmal für sich zu beanspruchen. Doch ungeachtet dessen zweifelte sie keine Sekunde daran, dass eine solche Lösung für ihn nur mit großen Nachteilen verbunden gewesen wäre.
    Ihr Brautkleid war bereits sorgfältig verpackt, und nichts in ihrem Zimmer deutete darauf hin, dass sie heute den Bund fürs Leben geschlossen hatte, mit Ausnahme der Ringe an ihrer Hand. Und Rocco schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Weit und breit keine Spur von einem Ehemann, der sich anschicken könnte, den eben erst abgelegten Eheschwur mit Leben zu erfüllen und aus der Ehe auf dem Papier eine richtige Ehe zu machen.
    Julie zog sich aus, um zu duschen, dann aber überlegte sie es sich anders. Sie steckte sich das Haar hoch und ließ sich ein duftendes Schaumbad ein. Um Josh nicht zu wecken, schloss sie die Tür zum Kinderzimmer und schaltete die Stereoanlage im Bad an.
    Sie entschied sich für Blues, für schönen traurigen Blues.
    Das Bad war eine Oase friedlicher Selbstvergessenheit. Die Musik passte ebenso perfekt zu Julies melancholischer Stimmung wie der bittersüße Duft des Badeöls. Die Sängerin klagte mit rauchiger Stimme herzzerreißend über eine verlorene Liebe.
    In dem Moment, in dem Rocco die Tür öffnete und das Schlafzimmer betrat, hörte er die leise klagende Stimme aus dem Bad. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, so lange auf der Baustelle zu bleiben, aber dann war es doch spät geworden. Obwohl er natürlich gewusst hatte, dass Julie keine Veranlassung hatte, auf ihn zu warten, war es ziemlich deprimierend gewesen, die bereits dunkle Villa zu betreten. Und das an seinem Hochzeitstag. Er war fast ein bisschen verletzt. Nein, nicht nur fast … Er war tatsächlich verletzt. Und nicht nur ein bisschen. Dabei hatte er bisher in der Überzeugung gelebt,
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