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Gefährliche Glut

Gefährliche Glut

Titel: Gefährliche Glut
Autoren: PENNY JORDAN
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hast, bist du doch überzeugt, nicht wahr? Dass seine Bedürfnisse unbedingten Vorrang haben und du unter allen Umständen zu seinem Wohl handeln musst?“
    Julie nickte. Ihr wurde ganz flau im Magen, als sie bemerkte, welche Schlussfolgerung sich aus dem eben Gesagten ergab. „Gut, dann verstehst du sicher auch, dass ich mich verantwortlich fühle.“
    Er meinte es offensichtlich ernst. Obwohl Julie das erkannte, schüttelte sie immer noch nachdrücklich den Kopf. „Aber wir bedeuten dir nichts …“
    „Ich bin verantwortlich für euch“, beharrte Rocco und fuhr fort: „Doch falls ich dich falsch verstanden habe und du nicht bereit bist, die Bedürfnisse deines Neffen an die erste Stelle zu setzen …“
    „Selbstverständlich bin ich dazu bereit.“
    „Dann hast du keine andere Wahl, als mich zu heiraten.“
    Was könnte sie dem entgegenhalten? Es war nicht zu bestreiten, dass Roccos Argumentation eine ganze Menge für sich hatte.
    Mit jedem seiner Worte wurde deutlicher, dass er ein Mann mit einem tief verwurzelten Verantwortungsbewusstsein war.
    Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander, während ihre Gefühle zwischen Hoffnung und Resignation, Zustimmung und Ablehnung, Stolz und Verlangen hin und her schwankten. Rocco zeigte ihr einen Ausweg aus einem unlösbar erscheinenden Dilemma, er bot ihr an, für Josh’ Zukunft Sorge zu tragen. Julie aber sehnte sich nach einem festen Platz in seinem Herzen. Konnte, sollte sie das Risiko einer Zweckehe eingehen? Wäre es ihrem eigenen Seelenheil nicht zuträglicher, wenn sie sein Angebot ablehnte? Wie sollte sie Tag für Tag an seiner Seite leben, randvoll mit unerfüllter Sehnsucht nach seiner Liebe?
    Andererseits, was würde aus Josh werden, wenn sie sein Angebot ablehnte? Ging sein Wohl nicht vor, zumal er nicht selbst dafür streiten konnte? Und hatte sie sich nicht schon länger Sorgen gemacht, was es für Josh bedeuten würde, ohne ein männliches Vorbild aufwachsen zu müssen? Josh hatte keine männlichen Verwandten, er hatte nur sie. Wenn sie Rocco heiratete, würde dieser dem Jungen nicht nur finanzielle Sicherheit bieten, sondern er würde ihm auch ein guter Vater sein. Hatte sie wirklich das Recht, Josh etwas so Wertvolles aus rein egoistischen Gründen vorzuenthalten?
    Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, sagte Rocco jetzt: „Wir müssen beide zuerst an Josh denken. Er hat seine Eltern und seine gesamte Familie verloren, bis auf dich. Inzwischen liebt er dich, und du sagst selbst, dass diese Frau, die jetzt plötzlich Anspruch auf ihn erhebt, keine geeignete Mutter für ihn wäre.“
    „Aber deswegen zu heiraten …“, protestierte Julie schwach.
    Rocco zuckte die Schultern. „Du kannst es ja als eine vorübergehende Geschäftsbeziehung betrachten.“
    Eine vorübergehende Geschäftsbeziehung. Julie krümmte sich innerlich. Das tat weh. Aber jetzt ging es nicht um sie und ihre Gefühle.
    „Als Josh’ Stiefvater werde ich dafür sorgen, dass er glücklich und behütet aufwachsen kann. Und um deine Frage gleich vorwegzunehmen: Nein, ich sehne mich nicht nach eigenen Kindern. Und erfreulicherweise wird von mir als jüngstem Sohn auch nicht erwartet, dass ich meiner Familie einen Erben schenke.“
    Aber natürlich würde er sich durch die Heirat nicht davon abhalten lassen, sich mit anderen Frauen zu amüsieren. Der heftige Schmerz, der sie bei diesem Gedanken durchfuhr, nahm ihr für einen Moment die Luft zum Atmen. Sie wollte, dass er nur sie liebte und begehrte. Und sie sehnte sich danach, ihm mit Haut und Haaren zu gehören.
    Beim Gedanken an ihre Zukunft verspürte Julie einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Doch wie mochte sie sich erst fühlen, wenn sie Roccos Angebot ablehnte und Annette das Sorgerecht für Josh bekam? Für eine lange gerichtliche Auseinandersetzung fehlte ihr das Geld. Außerdem hatte sie wahrscheinlich nicht die Kraft, Monate oder gar Jahre in Unsicherheit zu leben, immer geplagt von der Angst, dass sie Josh am Ende vielleicht doch verlieren würde. Und jetzt legte ihr Anwalt ihr auch noch nahe …
    Worauf wartete sie noch? Zweifellos war Roccos Vorschlag für Josh die Rettung – und wenn sie nicht gut aufpasste, fing Rocco womöglich noch an, sich zu fragen, warum sie überhaupt zögerte.
    „Es ist einfach nur, weil eine Heirat so ein großer Schritt ist.“
    „Zu groß für dich? Obwohl du immer wieder beteuerst, wie sehr du Josh liebst … und seinen Vater? Mit ihm kannst du dein Leben nicht mehr teilen, aber
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