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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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Auslage zierten. Tüte Brötchen 2,99 € schrie ein knallgelber Aufkleber. In dem Regal einige Laibe Brot neben der Tchibo-Kaffeemühle. Ein Radio dudelte vor sich hin.
    Â»Hallo?«, rief ich in den leeren Raum.
    Â»Komme sofort«, schallte es zurück. Kurz darauf trat eine rundliche Frau im rühreifarbenen Kittel aus einer kleinen Kabine. Sie trug ein Tablett voller Laugenbrezeln, die sie in die Auslage schob.
    Â»Kann ich mal Ihr Telefon benutzen? Ich muss die Polizei anrufen. Es ist ein Notfall!«
    Â»Ach Gottchen, jemand verletzt?«, fragte sie.
    Â»Nein, zum Glück nicht.«
    Sie winkte mich hinter den Tresen und zeigte auf das Telefon neben der Kasse.
    Â»Darf ich mir auch eine Tüte nehmen für die hier?« Ich hielt die Spritze hoch.
    Sie reichte mir eine Papiertüte und ich warf die Spritze hinein. Dann wählte ich die 110. Der Polizist, der meinen Anruf entgegennahm, hörte sich ruhig meine Ausführungen an, notierte Namen und Adresse und sagte, er würde jemanden schicken.
    Â»Darf ich noch einen Anruf machen, bitte?«, fragte ich die Bäckersfrau, als ich aufgelegt hatte. »Ich bezahle es Ihnen auch.«
    Â»Ach was«, sagte sie. »Mach mal.«
    Â»Danke.« Ich rief Enzo an. Er war sofort nach unserem Telefonat ins Krankenhaus gefahren. Becky, die ihn von den Fotos erkannt hatte, hatte ihm alles erzählt und ihm den bearbeiteten Clip von dem Gespräch zwischen Jolanda und David vorgespielt. »Wenn du irgendjemandem etwas verrätst, dann wird es dir nicht anders ergehen als Sarah. Und die ist jetzt leider tot«, hatte Wöbke Jolanda zugeflüstert.
    Â»Der Typ ist total verrückt«, hatte Becky gesagt. »Und jetzt hat er Natascha entführt. Tu doch was!«
    Enzo war sofort losgefahren – zum offiziellen Wohnort von David Wöbke. Aber da gab es nur einen Briefkasten mit seinem Namen, keine Wohnung, in der ein David Wöbke wohnte. Klar, dass er seine Bruchbude verheimlichte. Enzo hatte sich natürlich riesige Sorgen gemacht und war dementsprechend erleichtert, dass es mir gut ging. Er versprach, sofort zu mir zu kommen. Als ich auflegte, reichte mir die nette Verkäuferin eine dampfende Tasse Kaffee. »Ich dachte, das kannst du vielleicht gebrauchen.«
    Â»Danke«, sagte ich und versuchte, an dem schwarzen Gebräu zu nippen, was aber nicht so einfach war, weil meine Hand so zitterte. Die Verkäuferin holte eine Rosinenschnecke. »Zucker beruhigt«, sagte sie. Sie hatte recht. Nachdem ich die Hälfte gegessen hatte, hörte das Zittern auf. Und als Enzo endlich eintraf, war ich schon fast wieder ein normaler Mensch.
    Â»Natascha!«, rief er erleichtert und drückte mich fest an sich. »Zum Glück ist dir nichts passiert!« Ich vergrub meine Nase an seinem Hemd und atmete seinen Duft nach Rosmarin und Minze ein, bis sich jemand räusperte. Es war Begowitsch vom BKA.
    Â»Können wir jetzt weitermachen?«, fragte er trocken. »Die Kollegen sind schon vor Ort.«
    Â»Das ist ja heute hier wie im Tatort«, meldete sich die Verkäuferin zu Wort.
    Â»Los, gehen wir«, kommandierte Begowitsch. Ich bedankte mich bei der netten Verkäuferin, die sich beharrlich weigerte, Geld von mir zu nehmen. Auf dem Weg zum Haus, in dem Wöbke wohnte, schilderte ich die Entführung. Schon von Weitem sahen wir das Blaulicht der Polizeiwagen blinken. Nur eine Sache störte mich, aber ich kam nicht drauf, weil ich so in die Schilderung der Erlebnisse vertieft war. Wir waren noch etwa fünfzig Meter entfernt, da klingelte Begowitschs Handy.
    Â»Was?«, bellte er ins Telefon. Er hörte einen Moment schweigend zu, dann legte er auf. »Er ist weg«, sagte er mürrisch. »Die Tür der Dachgeschosswohnung ist aufgebrochen worden, vermutlich mit einem Hakenstock. Die Beamten haben gerade mit einer Hausdurchsuchung angefangen«, berichtete Begowitsch weiter. »Hoffentlich finden wir ihn noch.«
    Ein Beamter kam uns entgegen und brachte Begowitsch persönlich auf den Stand der Dinge. Da fiel mir plötzlich ein, was mich gestört hatte. Auf dem Rückweg hatte ich Wöbkes Mercedes nicht mehr gesehen. »Sein Auto ist weg!«, rief ich da. »Es hatte eben noch da vorne gestanden!«
    Â»Was war das für ein Wagen?«, fragte Begowitsch.
    Ich gab ihm eine ungefähre Beschreibung. So gut, wie man sich eben einen Wagen gemerkt hat, in dem man mit
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