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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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Warum? Wegen deiner Chlamydien?« Silvy kicherte leise.
    Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um Silvy nicht augenblicklich an die Gurgel zu gehen. »Woher weißt du eigentlich so viel über Chlamydien?«, fragte ich. »Ach ja, da wirst du dich wohl selbst angesteckt haben. Bei wem wohl? David Wöbke war es wohl nicht.«
    Silvy verzog angewidert das Gesicht. »Und was ist mit deinem besten Freund Justus?«, bohrte sie weiter. »Ach, den hast du ja auch vergrätzt. Ach, Natascha, Natascha …« Sie seufzte und schüttelte pseudo-bedauernd den Kopf. »Schade, dabei war er doch sooo in dich verliebt. Was ist denn bloß passiert?«
    Mein Magen klumpte zusammen. Diese fiese Schlange wusste ganz genau, wie sie mich treffen konnte. Immer noch. Dieses Biest.
    Plötzlich durchzuckte es mich wie ein Blitz und ich drehte mich zu Silvy um. »Woher weißt du eigentlich, dass ich einen Bodyguard als Freund habe?«, fragte ich sie.
    Â»Meine Güte«, sagte sie. »Das war doch wohl offensichtlich. Auf unserer Feier hast du ihn geradezu mit den Augen verschlungen. Du kannst vielleicht deine Eltern täuschen, aber nicht mich. Aber, ach! Deine Eltern haben dann ja doch davon erfahren, wie tragisch für das junge Glück«, rief sie und machte »klick« mit einem imaginären Fotoapparat. Und da wusste ich es. »Du warst das!«, rief ich wie vom Donner gerührt. »Du hast meinen Eltern das Bild geschickt!«
    Sie gluckste vor Freude. »Das war doch wirklich eine schöne Aufnahme. Du und Enzo, die beiden Liebenden, die sich nicht lieben dürfen. So eine Kamera mit Infrarotfunktion ist wirklich Gold wert. Besonders wenn man sie für wirklich künstlerische Aufnahmen gebraucht und nicht für so einen Schwachsinn wie Justus.« Sie kicherte.
    Â»Und da wunderst du dich, dass niemand mit dir was zu tun haben will, Silvy«, sagte ich. »Und dass jeder, der mit dir in Kontakt kommt, es nachher bereut. Ich an deiner Stelle würde mir ernsthaft Gedanken machen, wo das hinführen soll. Wenn nicht in die totale Einsamkeit.«
    Sie glotzte mich nur blöd an, während ich mich wieder den Unterlagen zuwandte, die ich gefunden hatte. David Wöbke war 2001 von der RWTH Aachen exmatrikuliert worden. Ohne Abschluss. Dreimal hatte er sich zum zweiten Staatsexamen angemeldet, dreimal war er nicht erschienen. Entweder er hatte einfach nicht gelernt oder er hatte Prüfungsangst. Ich legte den Beleg seines Scheiterns zur Seite.
    Â»Was meinte er denn eigentlich mit der Sache mit deinem Bruder?«, fragte Silvy.
    Â»Das, liebe Silvy, geht dich nichts an«, sagte ich abgelenkt. Ich konzentrierte mich mittlerweile auf das Dachfenster, das in drei Meter Höhe angebracht war. Es war ein altmodisches Kippfenster – und vielleicht der einzige Weg hier heraus.
    Â»Natürlich geht mich das was an! Ich muss doch wissen, warum ich hier gefangen gehalten werde.«
    Ich antwortete nicht, sondern suchte den Fensteröffner. Ich fand ihn neben dem Besen hinter der Badezimmertür, ein Stock mit Haken dran.
    Â»Viel wichtiger ist«, sagte ich. »Das wir hier rauskommen, bevor er wiederkommt. Ich will auf keinen Fall die Geisel von so einem Wahnsinnigen sein. Ach, übrigens«, sagte ich, während ich mit dem Haken nach dem Ring, an dem man das Fenster aufmachen konnte, angelte. »Vielen Dank, dass du ihn auf die Idee gebracht hast, meinen Vater zu erpressen. Das war wirklich eine wahre Glanzleistung von dir. Hast du auch nur irgendeine Vorstellung davon, was er mit uns beiden machen wird?«
    Endlich hatte ich den Ring getroffen und den Haken eingefädelt. Mit einer Drehung öffnete ich das Fenster. Ich schaute Silvy an, die ausnahmsweise mal nichts zu sagen hatte. »Ich sage dir, was er mit uns machen wird. Er wird uns als Geiseln nehmen, um zu fliehen. Oder er bringt uns um. Oder er macht beides. Und jetzt pack mal mit an.« Ich ging zum Bücherregal.
    Â»Du hast mir gar nichts zu sagen«, gab Silvy patzig zurück. »Was hast du denn bitte schön vor?«
    Â»Abhauen«, sagte ich.
    Â»Durch diese Dachluke da?«
    Â»Hast du eine bessere Idee?« Ich schmiss so viele Bücher raus, dass ich das Regal über den alten Teppichboden zerren konnte, und schob es unter das Fenster. »Halt mal«, sagte ich.
    Â»Wozu? Ich gehe da sowieso nicht rauf.«
    Â»Silvy. Du musst mitkommen!«
    Â»Da hoch?
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