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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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Wänden komische Poster, alte Kalender und ein Klassenfahrtfoto von einem jugendlichen Wöbke neben ein paar anderen Jungs. Eine Studentenbude halt. Sie passte so gar nicht zu seiner schnöseligen Erscheinung.
    Â»Ist das deine Wohnung?«, fragte Silvy angewidert. »Igitt.«
    Â»Es hat eben nicht jeder einen reichen Daddy oder eine reiche Mami«, sagte Wöbke angewidert. »Manche müssen sich jeden Cent hart erarbeiten!«
    Â»Und jetzt?«, fragte ich. »Was hast du jetzt vor?«
    Â»Lass das mal meine Sorge sein«, murmelte er mehr zu sich selbst.
    Â»Die Polizei ist schon hinter dir her«, sagte ich. »Die weiß alles, von deinem Freund Bernhard. Du hast keine Chance.«
    Wöbke blieb stehen und schaute mich einen Moment fassungslos an.
    Â»Darf man mal erfahren, wovon ihr hier redet?«, fragte Silvy.
    Â»Lass uns gehen«, sagte ich. »Du machst es nur schlimmer.«
    Wöbke schwenkte seinen Kopf und schaute zum Schrank, auf dem eine Sporttasche lag. Wie ferngesteuert holte er sie herunter und eilte dann durch das Zimmer, zog ein paar Schubladen auf und schmiss Besteck hinein, unter der Spüle holte er einen Hammer und eine Zange hervor, die er ebenfalls in der Tasche verstaute. Ich entdeckte hinter dem speckigen Sessel an der Wand einen Hoffnungsschimmer: die Telefonbuchse. Die Schnur endete unter einem Chaos aus alten Zeitungen auf dem Sessel. Hoffentlich dachte er nicht daran, es rauszureißen. Ich stellte mich sicherheitshalber davor. Es sah nicht aus, als ob er für seine Flucht packte. Er schien eher alle Werkzeuge zu entfernen, die man als Waffe benutzen konnte.
    Â»Ich würde mich an deiner Stelle an Nataschas Vater halten«, empfahl Silvy. »Der ist großzügig. Der wird dir bestimmt ein schönes Lösegeld geben. Meine Mutter ist nur großzügig mit Kritik, aber das weißt du ja.«
    Wöbke war fertig mit seiner Kramaktion. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er. »Wenn ihr Dummheiten macht, bringe ich euch beide um. Ist das klar?«
    Er eilte zur Tür raus und schloss sie ab. Als die Schritte im Treppenhaus verklungen waren, legte Silvy los: »Also, jetzt sagst du mir gefälligst, was hier los ist! Was hast du mit ihm gemacht, dass er plötzlich so sauer geworden ist?«
    Â»Es geht dich zwar gar nichts an, liebe Silvy, aber er ist in den Handel mit illegalen Medikamenten verstrickt«, sagte ich und kramte unter den Zeitungen das Telefon hervor. Es war ein altmodisches Schnurtelefon.
    Â»Was? Aber wieso das denn? Er kommt doch im Krankenhaus leicht an Medikamente.«
    Â»Eben«, sagte ich. »Und die hat er dann an Studenten verkaufen lassen.«
    Â»Studenten? Was wollen die denn mit Medikamenten?«
    Â»Ist wohl so eine Art Hirndoping.« Ich hob den Hörer ab. Nichts. Kein Tuten in der Leitung. Ich drückte auf die Gabel. Nichts. Tot.
    Â»Mist!« Ich schmiss den Hörer auf die Gabel.
    Â»Lass mich mal«, sagte Silvy großspurig. »Hallo?«, rief sie in den Hörer. Sie drückte auf der Gabel herum und rief noch ein paar Mal in das stumme Telefon. Wie dämlich konnte man eigentlich sein? Ich rüttelte an der Tür. Nichts zu machen. Dann inspizierte ich die Schränke und Regale, vielleicht fand ich ja was, mit dem wir die Tür aufbrechen konnten. »Los, hilf mal mit!«, sagte ich.
    Â»Dir helfen? Warum sollte ich mich von dir da reinziehen lassen?!«
    Â»Mann, Silvy. David Wöbke hat jemanden umgebracht, der rausgekriegt hat, dass er mit Medikamenten dealt. Rate mal, was er mit uns vorhat. Also, lass uns abhauen, solange es noch geht.« Ich riss die Schubladen auf, suchte nach einem Schraubenzieher oder einem Messer. Aber außer ein paar billigen Plastikbestecken fand ich nichts. Okay, dachte ich, er war auf jeden Fall gründlich gewesen. Im Schrank hingen einige seiner schicken Anzüge, die in der schmuddeligen Umgebung völlig fehl am Platze wirkten. In einem Schränkchen neben der Wohnungstür fand ich unter einem Haufen alter Zeitschriften einen hölzernen Pokal in Form eines Bowlingpins. »1. Platz Studentenbowlen 1997« konnte ich auf dem Messingschildchen lesen. Im Bücherregal lagen einige zerlesene Ausgaben von medizinischen Fachbüchern und ein paar Studienunterlagen.
    Â»Ich dachte, du hast einen Bodyguard zum Freund. Der müsste dir doch jetzt zu Hilfe eilen, oder nicht? Aber der hat dich wohl auch sitzen lassen.
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