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Gefährlich nah

Titel: Gefährlich nah
Autoren: C. Bertelsmann
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ja?«
    Fantastisch! Also musste sie jetzt auch ein Taxi zurück nehmen, weil sie Tom ja nicht stören konnte, während er die Dienstpläne und so machte. Sie stand am Schultor, rief ein Taxi und ging zu dem Platz, zu dem sie es bestellt hatte. Ein gutes Stück von der Schule entfernt und von der blöden Hazel, die wegen diesem Scott rumjammern musste.
    Sie schauderte und rieb sich die Arme beim Warten. Vielleicht hatte wirklich Tom es ausgeplaudert. Sie hatte Hazel da nicht die ganze Wahrheit gesagt. Wie auch? Wie hätte sie ihr von Toms Reaktion erzählen sollen, während Dee direkt daneben stand? Meistens hört er gar nicht richtig zu. Das stimmte. Tom hörte nicht zu - normalerweise. Aber bei der Geschichte hatte er zugehört.
    »Moment mal«, hatte er gesagt. »Also diese Dee dachte, ich hätte dich geschlagen? Und dann erzählt sie dir diese Horrorstory von ihrer bösen Stiefmutter? Das ist doch alles erstunken und erlogen, oder?«
    »Nein, es stimmt«, hatte sie beteuert. »Du warst nicht dabei. Du hast nicht gesehen, wie aufgewühlt Dee war.«
    Tom hatte irgendwas genommen, er war offensichtlich high, denn er fing einfach an zu lachen.

    »Mein Gott, Abbie, was bist du naiv. Du fällst auf alles rein, was? Okay, kann schon sein, dass die ›böse Stiefmutter‹ dem kleinen Scott eine runtergehauen hat, aber ihn aufgeschlitzt - niemals! Das ist doch der pure Unsinn, oder? Mal abgesehen davon, dass es schade um den ganzen schönen Champagner gewesen wäre.«
    Hatte er es so an Kerry weitererzählt? Als eine Art Witz? Während sie eng umschlungen an der Bar standen, wie sie es manchmal taten? Nicht dass diese ganze Grapscherei und so irgendetwas zu bedeuten gehabt hätte. Das beteuerte Tom die ganze Zeit. Und deswegen hatten sie sich ja letztlich auch verlobt. Das war noch so eine Sache, wegen der sie gegenüber Hazel nicht ganz ehrlich gewesen war. Klar war es irgendwie total romantisch gewesen, wie das winzige Schächtelchen da in dem Rosenstrauß gesteckt hatte. Aber später hatte Tom dann alles verdorben, als sie Paige und Leo den Ring gezeigt hatte.
    »Ich dachte, dann würde sie vielleicht mal mit dem Genöle aufhören«, hatte Tom gesagt. »Wenn ich ihr beweise, dass ich es ernst meine. Und das tue ich«, hatte er hinzugefügt und die Arme um sie gelegt. »Abbie ist die Einzige für mich.«
    Aber er hatte es auf eine Art und Weise gesagt, dass Paige und Leo laut losgelacht hatten. Außerdem hatte Paige seither Abbie die ganze Zeit beobachtet und hatte sich während der Pausen in ihrer Nähe herumgedrückt und sie beim Arbeiten immer so angeschaut, bis Abbie schließlich die Schnauze voll hatte.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, hatte sie gefragt.

    »Nein, eigentlich nicht«, hatte Paige gesagt und dann so überfreundlich und süßlich hinzugefügt. »Hör mal - versteh mich nicht falsch - weil, ich will dir ja nur helfen -, aber weißt du wirklich, worauf du dich da einlässt mit Tom?«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass Tom ganz in Ordnung ist, er ist witzig und so. Aber der wird nie zur Ruhe kommen, weißt du. Nicht so, wie du dir das vorstellst. Er ist der typische Vermeider. Und das willst du einfach nicht sehen.«
    Vermeider? Sie hatte nicht die geringste Ahnung, worauf Paige hinauswollte. Sie wollte ihre Unwissenheit jedoch nicht zeigen und fragte deswegen nicht nach, aber Paige musste ihre Verwirrung bemerkt haben, weil sie es von sich aus erklärte.
    »Menschen mit einer vermeidenden Persönlichkeit«, sagte sie, als würde sie aus einem Psychologie-Lehrbuch zitieren, »können sich nicht binden. Sie versuchen es. Machen es wie alle. Heiraten vielleicht sogar. Aber sie haben Angst vor wirklicher Nähe. Ich weiß es«, fügte sie fast nervös kichernd hinzu. »Glaub mir. Ich bin selbst ein bisschen so. Deswegen halte ich mich auch an Leo, weil er auch nichts Ernstes und nichts auf Dauer will.«
    »Ja, und deswegen kümmert Leo und du euch auch am besten um eure Sachen und haltet mich und Tom da raus.«
    »War ein Versuch«, hatte Paige gesagt und die Schulter gezuckt. »Hab mir schon gedacht, dass du es nicht hören willst, aber ich hab’s versucht. Du spielst weit außerhalb deiner Liga, Kleine.«

    Kleine! Sie hasste es, wenn Paige so herablassend mit ihr sprach. Und warum hatte Paige ihr diesen ganzen Mist überhaupt erzählt? Weil sie eifersüchtig war, weil ihre eigene Beziehung mit Leo keine Zukunft hatte. Weil sie eine beschissene Schauspielerin war, die nie irgendwelche
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